Trauer um Nikolaus Riesch (97): Er kannte in der Region jeden Berggipfel

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Wackersberg

Kommentare

Der Hut war sein Markenzeichen: Nikolaus Riesch. © Privat

Der „Bachbauer‘n-Klos“ Nikolaus Riesch ist mit 97 Jahren gestorben. Nahezu täglich war er in der Natur unterwegs, als Jäger, Fischer und begeisterter Radfahrer.

Wackersberg – Seit 75 Jahren grüßt das Bergkreuz von der Wackersberger Alm am Blomberg in den Isarwinkel und weit darüber hinaus. Doch nur wenige kennen die Geschichte dahinter. „Wenn der Bua aus dem Krieg heimkehrt, soll als Vergelt‘s Gott ein Bergkreuz errichtet werden“, hatte seine Mutter Anna Riesch einst versprochen. Tatsächlich wurde ihr Sohn Nikolaus mit 16 Jahren noch zum Kriegsdienst eingezogen, kam jedoch nicht an die Front. Nach seiner Heimkehr wurde das Versprechen eingelöst, und am 18. September 1945 folgte mit einem feierlichen Gottesdienst die Kreuzeinweihung. Jetzt ist Nikolaus Riesch mit 97 Jahren gestorben.

Trauer um den „Bachbauer‘n-Klos“: Mit 22 Jahren übernahm er den landwirtschaftlichen Betrieb

Geboren wurde er am 29. Juli 1927. Als er neun Jahre alt war, verlor er seinen Vater Nikolaus, und der Bub musste mit der Mutter den „Bachbauern Hof“ weiterführen. Mit 22 Jahren wurde ihm der landwirtschaftliche Betrieb übergeben. 1952 heiratete er Theresa Waldherr. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. 1959 starb seine Frau. 1962 war dann die Hochzeit mit Anni, die ihm zwei weitere Kinder schenkte.

Mit großer Hingabe wurde der Hof im Wackersberger Ortsteil Bach geführt, ehe 1991 die Übergabe an den ältesten Sohn erfolgte. Bereits in den Jahren davor engagierte sich der „Bachbauern Klos“ auch im Ortsleben. Er war Gemeinderat, rückte mit den Tambours der Schützenkompanie aus und gehörte verschiedenen Ortsvereinen an.

Auf dem Fahrrad legte er bis zu 10 000 Kilometer jährlich zurück

Seine ganz große Leidenschaft aber war die Jagd. Schon in jungen Jahren hatte er die Jägerprüfung absolviert und blieb bis zu seinem 90. Lebensjahr ein begeisterter Beobachter. Damit hörten seine Freizeitbeschäftigungen aber nicht auf: Das Angeln in seinen Fischweihern machte Riesch großen Spaß, und auf seiner „Gassenhoferalm“ wurde im ersten Stock ein kleines Museum eingerichtet.

Schließlich entdeckte er auch die Liebe zum Radfahren, zunächst mit einem gewöhnlichen Mountainbike, später stieg er auf ein E-Bike um. Nahezu täglich war er bei geeignetem Wetter unterwegs, kannte von der Benediktenwand bis hinüber zu den Tegernseer Berger nicht nur jeden Gipfel, sondern auch alle Almen. Bis zu 10 000 Kilometer legte er jährlich auf dem Sattel zurück. Sein Markenzeichen: Der „Bachbauern-Klos“ trug keinen Helm, sondern stets einen Hut.

Im Februar 2022 feierte Nikolaus Riesch mit seiner Anni im Kreis einer großen Familie (19 Enkel und 27 Urenkel) die Diamantene Hochzeit. Nun wurde auf dem Friedhof in Wackersberg unter Anteilnahme einer großen Trauergemeinde Abschied genommen. (Hans Demmel)

Auch interessant

Kommentare