Diskussion beim Marktgemeinderat um Münchner Straße in Holzkirchen

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Die Münchner Straße ist mehr Durchgangsstraße als Flanier- und Einkaufspromenade. Das möchte die Marktgemeinde mit dem Bebauungsplan 152 umkehren und hat das ambitionierte Projekt kürzlich einen Schritt vorangebracht. Wohl wissend, dass die Umsetzung nur mit den Anliegern und Grundstückseigentümern entlang der Straße möglich ist. © Hacker

Der Marktgemeinderat Holzkirchen möchte die Münchner Straße zwischen Bahnhof und Oskar-von-Miller-Platz für Gewerbe, Radfahrer und Fußgänger attraktiver machen.

Holzkirchen – Nachdem bereits eine Veränderungssperre verhängt und ein Fachbüro zur Ideensammlung beauftragt wurde, hat das Gremium kürzlich den Bebauungsplan 152 zur Realisierung dieser Ziele einstimmig in die zweite Auslegung geschickt. Diskussionsbedarf gab es dabei allerdings zu der von der unteren Emissionsschutzbehörde beim Landratsamt empfohlenen Tempo-30-Zone mit Flüsterasphalt und der Genehmigung von Dachgauben.

Am Ende versagte Kilian Lex nach rund eineinhalb Stunden Vortrag über die eingegangenen Einwendungen der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung die Stimme. Zwar hatte der Leiter der Holzkirchner Ortsplanung die zwölf Beiträge öffentlicher Belange und Behörden recht kurz zusammenfasst, ging aber auf die insgesamt 26 Einzeleinwendungen von drei Privatperson recht ausführlich ein und begründete diese auch entsprechend.

Nach Lex‘ Vortrag stellte Bürgermeister Christoph Schmid heraus, dass die Entwicklung der Münchner Straße eine „Sisyphus-Arbeit und Hercules Aufgabe“ wird. Auch deswegen, weil der Gemeinde praktisch keine Grundstücke in dem überplanten Areal gehören. „Wir wissen, dass wir ohne die Anlieger nicht weiterkommen“, sagte der Rathauschef und machte keinen Hehl daraus, dass nicht alle Lösungsvorschläge auf Gegenliebe stoßen werden: „Ich möchte aber schon anmerken, dass die Verwaltung für die Bauwerber vernünftige Vorschläge entwickelte, die zudem einen Nährwert für Holzkirchen haben.“ Das sah auch Grünen-Fraktionssprecher Robert Wiechmann so.

Diskussion über 30er Zone und Flüsterasphalt in Münchner Straße

Er sprach von einer „Lehrstunde der Bauleitplanung“, bei der unter hohen bürokratischen Auflagen „transparent und ohne Brechstange oder willkürlicher Prozesse“ gute Spielräume geschaffen wurden. „Die Planung ist ambitioniert, zeigt aber, dass wir uns das zutrauen“, stellte Simon Ammer (SPD) fest.

Eine lebhafte Diskussion kam bei dem Hinweis aus dem Landratsamt auf, eine Tempo-30-Zone auszuweisen und Flüsterasphalt aufzubringen. Hubert Müller (FWG) warf ein, dass auch jetzt schon im Schnitt nur 36 km/h gefahren wird: „Ich habe Bedenken, was das bringen soll. Den Lärm verursacht die schiere Verkehrsmenge.“

Seine Fraktionskollegin Birgit Eibl warnte: „Wenn hier Tempo 30 gilt, wird sich noch mehr Verkehr in die Nebenstraßen verlagern.“ Josef Sappl sen. (CSU) bezeichnete die Vorschläge angesichts des hohen Durchgangsverkehrs als „reine Augenwischerei.“ Dem setzte Wiechmann entgegen, dass sich Fakten aus der Physik, nicht aber aus Meinungen herleiten lassen. Mit drei Gegenstimmen wurde die Empfehlung schließlich zur Kenntnis genommen.

Münchner Straße in Holzkirchen soll zur Flanier- und Einkaufspromenade werden

Im Rahmen der weiteren Planung wolle Sappl sen. wissen, ob Dachgauben erlaubt werden: „Bei den vermehrten Hagelunwettern sähe ich das als sinnvoller an als Dachfenster und mehr Wohnraum entstünde auch. Das wäre mir schon wichtig.“ Dem pflichtete Torsten Hensel (FWG) bei: „Es wird immer vom Dachgeschoss­ausbau geredet. Im Oberland ist das aber scheinbar nicht erwünscht.“ Hier bremste der Rathauschef die Erwartungen: „Wir nehmen das gern im weiteren Verfahren mit auf. Aber die Haltung des Landratsamtes dazu kenne ich.“

Zum Thema Parkplätze und Sicherheit für die Fußgänger wünschte sich Hans Putzer (SPD) speziell die Situation bei der ehemaligen Adler-Apotheke genauer anzuschauen. „Das Gewerbe braucht aber schon auch Parkplätze“, meinte Michael Wohlschläger (CSU) und wollte gezielt wissen, wie es um diese vor dem Restaurant Masala und der Eisdiele steht. Laut Lex gibt es hier seitens der Verwaltung keine Verbote und der Grundeigentümer habe von der vom Planungsbüro vorgeschlagenen Entwicklung eines „Erlkamer-Platzes“ bis hin zum Erhalt der Parkplätze alle Möglichkeiten.

Umsetzung nur mit Zustimmung von Anliegern und Grundstückeigentümern

Dazu meinte Matin Taubenberger (FWG): „Das Planungsbüro hat geschwärmt und aufgezeigt was möglich wäre.“ Deswegen sollte laut Taubenberger der laufende Prozess auch einen Appell aus dem Gremium darstellen, eine „zum Wohle aller und für das Auge schöne Lösung“ zu erzielen und forderte dazu weiterhin den intensiven Dialog mit den Anliegern zu führen: „Ohne deren absoluten Freiwilligkeit geht gar nichts.“ Helmut Hacker

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