Mittelmeerdiät schützt Adipositas-Patienten vor bestimmten Krebsarten

  1. Startseite
  2. Leben
  3. Gesundheit

Kommentare

Die Mittelmeerdiät gilt als eine der gesündesten Ernährungsweisen, die es gibt. Jetzt haben Wissenschaftler Hinweise darauf gefunden, dass sie auch ohne Gewichtsabnahme vor bestimmten Krebsarten schützt.

Adipositas gilt nach Überzeugung der Internationalen Agentur für Krebsforschung als Risikofaktor für 13 verschiedene Krebsarten, etwa der Gebärmutterschleimhaut, der Bauchspeicheldrüse, der Brust, der Niere und der Leber. Die Studie zeigt, dass das Einhalten der Mittelmeerdiät mit einem um sechs Prozent niedrigeren Risiko für Krebsarten verbunden ist, die durch Adipositas bedingt sind.

Daten von 450.000 Menschen ausgewertet

Die Mittelmeerdiät steckt voller gesunder Lebensmittel. © IMAGO/Zoonar.com/monticello

Für die Erhebung der Universität Navarra (Spanien), die in der medizinischen Zeitschrift Jama Network Open veröffentlicht wurde, werteten die Wissenschaftler Ernährungsfragebögen von 450.111 Menschen aus zehn europäischen Ländern aus, die zwischen 1992 und 2000 ausgefüllt worden waren.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Arbeit auf 14 Lebensmittelgruppen und Nährstoffe der Mittelmeerdiät: Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Nüsse und Samen, Milchprodukte, Getreide, Fleisch und Fischprodukte, einfach ungesättigte Fette, mehrfach ungesättigte Fette sowie gesättigte Fette.

Nicht verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im Newsletter unseres Partners 24vita.de.

Die Einhaltungsrate der Diät spielte eine Rolle

Dabei spielte auch eine Rolle, wie stark die Teilnehmer die Diät einhielten. Die Wissenschaftler bewerteten die Einhaltung auf einer Skala von null (niedrig) bis neun (hoch). Die Teilnehmer wurden noch etwa 15 Jahre lang nachbeobachtet. Die Menschen mit hoher Einhaltungsrate hatten ein geringeres Krebsrisiko als die mit niedriger Rate. Besonders stark sank das Risiko für Tumore an Leber, Niere, Speiseröhre und Darm. Für hormonbedingte Krebserkrankungen bei Frauen (etwa postmenopausaler Brust-, Eierstock- Gebärmutterschleimhautkrebs) fanden die Wissenschaftler keine Assoziationen.

Die Mittelmeerdiät

Die positiven Auswirkungen der Mittelmeerdiät (auch als mediterrane Diät bekannt) auf die Gesundheit sind schon länger wissenschaftlich erwiesen. Aber was genau ist das? Obwohl das Wort „Diät“ drinsteckt, ist es keine kurzfristige Diät, sondern eine Ernährungsumstellung. Wichtigste Zutaten sind frisches Gemüse, frisches Obst, Vollkorngetreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, frische Kräuter und Knoblauch, Seefisch (ein- bis zweimal pro Woche) und kaltgepresstes Olivenöl. Fleisch sollte nur selten auf den Teller kommen (maximal 300 Gramm pro Woche), Milchprodukte in Maßen.

Bei dieser Ernährung wirken sich ein hoher Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren, die große Zahl an sekundären Pflanzen- und Ballaststoffen positiv auf die Gesundheit aus.

Positive Auswirkungen auf Entzündungsmarker

Die vorwiegend pflanzliche Mittelmeerdiät wirkt sich positiv auf Entzündungs- und Stoffwechselmarker aus. Hinzu kommt, dass die Ballaststoffe krebserregenden Verbindungen aus verarbeitetem Fleisch und anderen Quellen entgegenwirken können.

Geringer Fleischkonsum hat positive Auswirkungen

Generell stellten die Wissenschaftler ein geringeres Risiko für adipositas-bedingte Krebserkrankungen bei mäßigem Alkohol- und geringerem Fleischkonsum fest. Vor allem rotes und verarbeitetes Fleisch wird mit einem Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Sogar Raucher können profitieren, denn die Experten stellten bei ihnen stärkere schützende Assoziationen fest – das legt nahe, dass die Einhaltung der Mittelmeerdiät den Einfluss von Tabak auf Krebs teilweise aufheben könnte.

Komplexe Faktoren

Die Mechanismen, die Fettleibigkeit und Krebs verbinden, sind sehr komplex. Sie umfassen Faktoren wie Adipokine (vom Fettgewebe gebildete Proteine, die den Energiestoffwechsel beeinflussen), Wachstumsfaktoren, Insulinresistenz, Hypoxie (verminderter Sauerstoffgehalt im Blut), genetische Anfälligkeit und Entzündungen. Die Wissenschaftler hatten deshalb das Ziel, den Zusammenhang zwischen dem Einhalten des Diätmusters und dem Krebsrisiko zu beurteilen und in diesem Zusammenhang auch die Rolle von Body-Mass-Index (BMI) und Taille-Hüfte-Verhältnis zu untersuchen.

Keine Unterschiede beim Body-Mass-Index

Überraschenderweise waren die Menschen mit hohen Einhaltungsraten bei der Mittelmeerdiät nicht die mit einem geringeren Körpergewicht. Ihr BMI zeigte keinen Unterschied zu den Menschen mit geringer Rate. Das legt nahe, dass der beobachtete schützende Zusammenhang mit Adipositas-bedingten Krebserkrankungen andere Mechanismen beinhalten könnte. Dafür sind weitere Studien nötig.

Auch interessant

Kommentare