Platznot in der Nachbar-FOS: Landkreis München soll Container in Holzkirchen finanzieren
Der Landkreis München soll für 725 000 Euro weitere vier Container auf dem Schulcampus der Fachoberschule (FOS) Holzkirchen im Nachbarlandkreis finanzieren, damit die Vorläufer-Klassen für die neue FOS in Oberhaching-Deisenhofen unterkommen.
Landkreis - Die Schulform FOS ist beliebt. In Holzkirchen erwartet die FOS zum neuen Schuljahr im Herbst einen Zuwachs von 20 Prozent auf 811 Schülerinnen und Schüler, so die Prognose. 393 Schüler stammen aus dem Landkreis München, also 49 Prozent. Ab Herbst soll es 33 Klassen geben, es fehlen allerdings Klassenzimmer. Weitere vier Container würden die Fachhochschule Holzkirchen entlasten.
FOS in Deisenhofen erst 2027 bezugsfertig
Aufgestellt werden sollen die Container auf dem Grundstück des Nachbarlandkreises. Finanzieren soll sie der Landkreis München. Im Gegenzug muss er keine Gastschulbeiträge zahlen. „Die FOS Holzkirchen wird von immer mehr Schülern aus dem Landkreis München besucht“, stellte Landrat Christoph Göbel (CSU) am Montag in der gemeinsamen Sitzung von Bau- und Kreisausschuss fest. Der Landkreis baut zwar schon selbst in Oberhaching am Bahnhof Deisenhofen seine dritte FOS. Sie wird aber erst im November 2027 eröffnet. „Bis dahin ist es eng“, sagte Göbel. Schon einmal hat der Landkreis vier Container für 640 000 Euro für die FOS Holzkirchen finanziert. Jetzt sind für die drei Jahre bis zur Eröffnung der FOS in Deisenhofen nochmals vier Container nötig, wofür Gesamtkosten von 725 000 Euro erwartet werden. Göbel sprach sich für die Finanzierung aus: Der Landkreis Miesbach habe nicht die Mittel und könne wohl kaum verpflichtet werden, Räume zu schaffen, damit Schüler aus dem Landkreis München einen Schulplatz finden.
Warum zahlt Miesbach nicht mit?
Doch warum soll der Landkreis München, der selbst unter Sparzwang steht, die Kosten freiwillig komplett übernehmen, wenn nur 49 Prozent der Schüler aus dem Landkreis München kommen? „Das ist eine noble Geste. Aber warum zahlt der Landkreis Miesbach nicht mit?“, fragte FDP-Kreisrat Manfred Riederle. „Wie hoch sind die erlassenen Gastschulbeiträge?“, hakte Christoph Nadler von den Grünen nach, die die Container aus Kostengründen eigentlich ablehnen wollten. Zu klären sei auch die Platzsituation an anderen Fachoberschulen, forderte Nadler. Schulplätze werden laut Göbel „eiskalt nach der Entfernung vom Wohnort zur Schule“ vergeben: „Der Schüler aus Sauerlach wohnt näher an der FOS in Holzkirchen als der Schüler vom Tegernsee, der abgewiesen wird“, erklärte Göbel. In Pullach oder Haar gebe es Quoten von bis zu 50 Prozent von Schülern aus München. „Deshalb bauen wir ja Schulen wie die Weltmeister.“
Provokante Finanzierungsidee
Wolfgang Panzer (SPD) schlug vor, die Container gleich in Deisenhofen zu errichten und eine Zweigstelle der FOS Holzkirchen auszulagern. Er brachte eine provokante Finanzierungsidee ins Spiel: Den Pavillon des Landkreises auf der Landesgartenschau könnte man noch ein Jahr in Kirchheim stehen lassen. So würden 600 000 Euro frei, die für den Wiederaufbau auf dem KJR-Gelände in Oberschleißheim vorgesehen sind. Mit diesem Geld könnte man die Container bezahlen. Die Folgenutzung des Pavillons sollte man ein Jahr verschieben. Göbel hielt dagegen: Der Umzug des Pavillons sei beschlossen. Panzer kündigte trotzdem einen Antrag an. Einstimmig entschied der Bauausschuss, alle Fragen zu prüfen und in einem Monat zu entscheiden.