Aggressive Bienenfresser - Asiatische Hornisse greift selbst im Winter an - was Sie tun können

Anders als die Heimische Hornisse steht die invasive Art aus Asien nicht unter Schutz. Im Gegenteil: Wenn Sie ihre Nester entdecken, müssen Sie sie melden, damit Experten sie sicher entfernen können.

Während heimische Hornissen dunkle und geschützte Orte bevorzugen, bauen Asiatische Hornissen ihre Nester oft hoch in Bäumen – in zehn bis 15 Metern Höhe. Die tropfenförmigen Gebilde sind robust und isoliert, sodass die Hornissen auch frostige Temperaturen überstehen.

Worin unterscheiden sich Heimische und Asiatische Hornissen?

Kommen Sie einer Hornisse einmal näher, lässt sich leicht feststellen, ob es sich um die geschützte heimische Hornisse oder die invasive Asiatische Hornisse handelt.

Die heimische Hornisse ist etwas größer und hat eine bräunliche Körperfärbung. Die Asiatische Hornisse hingegen ist etwas kleiner, aber aggressiver. Sie zeichnet sich durch einen schwarzen Kopf und Körper aus.

Wo treten Asiatische Hornissen auf?

Vor allem der Westen Deutschlands mit den Bundesländern Saarland, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen war bisher stark betroffen. Aber es gibt auch Sichtungen in anderen Bundesländern, zum Beispiel Hamburg.

Was tue ich, wenn ich ein Nest entdecke?

Experten wie Harald Wiedemann raten dringend zur Vorsicht: „Bleiben Sie ruhig und entfernen Sie sich langsam.“ Der Versuch, ein Nest selbst zu entfernen, kann schwerwiegende Folgen haben. Erst kürzlich erlitt ein Bauhofmitarbeiter in Waldbronn nach einem solchen Versuch 50 bis 60 Stiche und musste ins Krankenhaus.

Für solche leichtsinnigen Alleingänge hat Wiedemann kein Verständnis: „Die Attacke in Waldbronn wäre vermeidbar gewesen, wenn es eine ausgebildete Person in Schutzkleidung durchgeführt hätte.“

Wo kann ich ein Nest melden?

Wer eine Asiatische Hornisse oder gar eines ihrer Nester entdeckt, ist verpflichtet dies zu melden. So soll die Ausbreitung der invasiven Spezies besser nachvollzogen und bekämpft werden können.

Hierfür steht zum Beispiel eine App vom Naturschutzbund zur Verfügung. In Baden-Württemberg gibt es weiterhin die Meldeplattform der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Die Landesanstalt zählte 2024 bereits 904 Nester im Ländle. Im gesamten Vorjahr waren es nur 607.

Wieso muss die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse verhindert werden?

Nach Angaben der sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt bildet die Asiatische Hornisse sehr große Staaten mit bis zu 10.000 Individuen. Eine Kolonie benötige pro Jahr ungefähr 11,3 Kilogramm an Beuteinsekten. Über 200 Bienen kann eine einzelne Kolonie am Tag fressen. Besonders für schwächere Bienenvölker kann dies große Probleme verursachen, erklärt Wiedemann. „Die Hornissen fangen die Arbeiterinnen vor dem Bienenstock ab, was die Honigproduktion stark beeinträchtigt,“ so der Experte.

Auch ihre „dreckigen Tricks“ sind für Imker wie Wiedemann ein Problem: Die Asiatische Hornisse ist im Vergleich zur heimischen Honigbiene deutlich kälteresistenter. Das nutzt sie aus, indem sie bei kälteren Temperaturen in Bienenstöcke eindringt, während die Bienen in Winterstarre verharren. So kann sie das gesamte Volk ungestört vernichten und trägt zum Bienensterben bei.

Wer bezahlt die Nestentfernung?

Für die Entfernung der Nester kommt die Kommune auf. In einigen Regionen kann es aufgrund der hohen Nestzahlen jedoch zu längeren Wartezeiten kommen, bevor ein gemeldetes Nest von einem Experten entfernt wird.

Harald Wiedemann bildet kontinuierlich neue Nestentferner aus, um die Wartezeiten zwischen Meldung und Entfernung so kurz wie möglich zu halten. „Aus einem Nest können bis zu 25 neue entstehen, wenn man sie nicht rechtzeitig findet und entfernt“, erklärt der Hornissenexperte.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse für den Menschen?

„Für Menschen ist der einzelne Stich nicht gefährlicher als die Stiche anderer Hornissen“, sagt der Leiter des LWG-Bieneninstituts Stefan Berg zur Deutschen Presse-Agentur. Allerdings komme es in anderen Ländern durch die hohe Anzahl von Asiatischen Hornissen inzwischen zu vielen Stichen.

Schwierig sei zudem oft die Entfernung eines Nestes, berichtet der Experte. Asiatische Hornissen nisten frei, etwa weit oben in Baumkronen, sodass manche Nester schwer zu erreichen sind. Zudem sind die Nester oft groß. 

„Die Imkerschaft ist sehr engagiert, Nester zu finden“, berichtet Berg. Eingesetzt würden dafür unter anderem Wärmebildkameras. Etliche Nester in Baumkronen werden laut Berg erst jetzt im Herbst sichtbar.

Wie fand die Asiatische Hornisse ihren Weg nach Europa?

Die Asiatische Hornisse kam im Jahr 2004 als blinder Passagier in einer Ladung Keramik aus China nach Europa. Vom Hafen in Bordeaux breitete sich die invasive Hornissenart rasend schnell aus.

Erstaunlicherweise benötigte es nur eine einzige Königin: „Genetische Untersuchungen zeigen, dass alle Völker der Asiatischen Hornisse in Europa von derselben Königin abstammen“, schließt Wiedemann.

Von Marius Nann