China-Rover findet Hinweise auf früheren Ozean auf dem Mars
Der chinesische Mars-Rover „Zhurong“ liefert Hinweise auf einen alten Ozean auf dem Mars. Doch nicht alle sind davon überzeugt.
Frankfurt – Der chinesische Mars-Rover „Zhurong“ hat möglicherweise die Küstenlinie eines früheren Ozeans auf dem Mars entdeckt. Diese Entdeckung unterstützt die Jahrzehnte alte Hypothese, dass auf der nördlichen Halbkugel des Mars einst ein Ozean existierte.
Seit seiner Landung im Jahr 2021 hat „Zhurong“ etwa zwei Kilometer in der Region Utopia Planitia zurückgelegt, einem der größten und ältesten Einschlagsbecken auf dem Mars. Dabei untersuchte der Rover die Geologie seiner Umgebung, um Anzeichen von Wasser oder Eis zu finden. Durch die Kombination von Beobachtungen der Rover-Kameras und bodendurchdringendem Radar mit Fernerkundungsdaten von Satelliten entdeckte das Team um Bo Wu von der Hong Kong Polytechnic University verschiedene Merkmale, die auf Wasser hinweisen.
Anzeichen von früherem Ozean auf dem Mars entdeckt
Die entdeckten kraterähnlichen Kegel, Rinnen, Sedimentkanäle und Schlammschlote werden von dem Forschungsteam als Hinweise auf eine alte Küstenlinie interpretiert. Die Zusammensetzung der Oberflächenablagerungen deutet dem Forschungsteam zufolge darauf hin, dass der Ozean vor etwa 3,68 Milliarden Jahren existierte. In dieser Zeit begannen verschiedene wasserbezogene Mineralien wie hydratisierte Kieselsäure auf dem Meeresboden zu entstehen. Der Ozean war demnach etwa 10.000 bis 100.000 Jahre gefroren, bevor er rund 260 Millionen Jahre später austrocknete. Die Studie wurde im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht.
„Die Funde liefern nicht nur weitere Hinweise, die die Theorie eines Mars-Ozeans unterstützen, sondern präsentieren zum ersten Mal eine Diskussion über sein wahrscheinliches Evolutionsszenario“, betont Bo Wu im New Scientist.
Forscher ist von der Studie zur Mars-Küstenlinie nicht überzeugt
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Benjamin Cardenas von der Pennsylvania State University betont gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Erosion auf dem Mars über Milliarden von Jahren die fragilen Spuren einer Küstenlinie zerstören würde. Das Forschungsteam habe nicht ausreichend berücksichtigt, in welchem Ausmaß der starke Wind auf dem Mars in den vergangenen Milliarden Jahren Sedimente umhergeweht und Felsen abgetragen habe. „Wir gehen davon aus, dass der Mars nicht sehr aktiv ist wie der Mond, aber er ist aktiv!“, betont der Forscher. Dennoch neige er dazu, „zu glauben, dass es einen Ozean auf dem Mars gegeben hat“.
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Bereits seit langer Zeit geht die Forschung davon aus, dass der Mars einst ein feuchter Planet war. Dort könnte es dann auch Bedingungen gegeben haben, die mikrobielles Leben möglich machten. Eine von vielen ungeklärten Fragen ist, wie das Wasser vor etwa drei Milliarden Jahren begann, den Planeten zu verlassen. Ein Teil davon könnte in die Marskruste versickert und dort gespeichert worden sein, zeigen Studien. Andere Teile könnten in den Weltraum entwichen sein.
Forschung wartet auf Mars-Proben, um sie auf der Erde zu analysieren
Forschende betonen immer wieder, dass die Geschichte des Wassers auf dem Mars erst dann endgültig ermittelt werden kann, wenn Proben vom roten Planeten auf der Erde detailliert analysiert werden können. Denn nicht jede der nötigen Analysen ist mit den Instrumenten an Bord der Mars-Rover möglich. China plant, frühestens 2031 Marsgestein zur Erde zurückzubringen. Die Raumfahrtorganisationen Nasa und Esa planen ebenfalls eine Proben-Rückholmission. (tab)