Sicherheitspolitik - Bereitet sich Europa auf den möglichen Rückzug der USA vor?

Im Zuge der NATO-Beratungen in Brüssel wurden Fragen zur Verteidigungsfähigkeit Europas ohne die USA diskutiert, so die „Tagesschau“. Es gäbe Bedenken, dass Amerika sein Engagement in Europa einschränken könne, was ernsthafte Folgen für die konventionelle Verteidigung hätte. Jana Puglierin, Leiterin des Berliner Büros des European Council on Foreign Relations, sprach von einem möglichen „Dormant NATO“-Szenario, in dem die Sicherheit Europas ausschließlich von den Europäern selbst gewährleistet werden müsste.

US-Truppenabzug könnte Europas Verteidigungsfähigkeit schwächen

Die möglichen Auswirkungen eines solchen Rückzugs wären gravierend, da den europäischen Streitkräften dann die Fähigkeiten fehlen könnten, die normalerweise von den US-Truppen bereitgestellt werden, so Puglierin gegenüber der Tagesschau.

Eine massive Aufrüstung in Europa könnte eine Möglichkeit sein, diesen Mangel auszugleichen, allerdings befürchtet Puglierin, dass dies allein nicht ausreichend sei. Problematisch sei die fehlende Koordination beim Beschaffungswesen, weshalb die europäischen Länder weiterhin auf nationaler Ebene agieren würden.

Unsicherheit über Freigabe der US-Militärhilfe für die Ukraine

Die Frage der Ukraine-Unterstützung durch die USA spielte ebenfalls eine zentrale Rolle in den Gesprächen. Laut der amerikanischen Botschafterin bei der NATO, Julianne Smith, sei es momentan unklar, wann die angekündigte Militärhilfe in Höhe von 60 Milliarden Dollar für die Ukraine freigegeben werde.

Smith machte deutlich, dass sie hoffe, die Europäer könnten in dieser Situation einspringen. Sie sagte: „Wir wissen, dass unsere Freunde in der Ukraine sofortige Hilfe benötigen“, und betonte, dass diese Unterstützung „sowohl von Deutschland wie auch von der Europäischen Union“ kommen sollte.