Bockhorn verabschiedet Rekord-Haushalt: Gesamtvolumen von 19,5 Millionen Euro und „massive Unterdeckung“
Noch rechtzeitig vor dem Jahreswechsel hat der Bockhorner Gemeinderat den Haushalt für 2024 verabschiedet. Mit einer Gesamtsumme von 19,5 Millionen Euro bedeutet er einen neuen Rekord für die Gemeinde.
Bockhorn – Der Haushalt der Gemeinde Bockhorn für das Jahr 2024 teilt sich auf in den Verwaltungshaushalt mit rund 8,7 Millionen (Mio.) Euro und in den Vermögenshaushalt mit rund 10,8 Mio. Euro. Zwar sind auch im kommenden Jahr keine Kreditaufnahmen vorgesehen, doch die Verwaltung muss zum Ausgleich in ihre Rücklagen greifen.
Bei den Einnahmen im Verwaltungshaushalt sind die größten Posten wieder die Einkommenssteuer mit rund 3,95 Mio. Euro, gefolgt von der Gewerbesteuer, die nun mit 1,3 Mio. Euro angesetzt wird. Die Steuersätze dafür bleiben bei 350 v.H., auch die Grundsteuersätze mit 300 v.H. werden nicht verändert.
Schlüsselzuweisungen in Höhe von 820 000 Euro füllen das Konto der Gemeinde ebenso auf wie 334 000 Euro aus Abwasserbeseitigungs-Gebühren. Mit 800 000 Euro wird die Gemeinde bei der Kinderbetreuung vom Freistaat unterstützt.
„Allerdings“, so Bürgermeister Lorenz Angermaier, „zahlen wir im Gegenzug gut zwei Millionen Euro aus unserer Tasche für diesen Posten. Es ist tatsächlich zu überlegen, wie wir die steigenden Ansprüche hier künftig decken wollen“. Eine Erhöhung der Kindergarten- und Krippen-Gebühren zur Kompensation hält der Rathauschef nicht nur für sozial schwierig: „Das wäre von der Deckung her nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Teuer ist in diesem Zusammenhang auch die Beförderung der Schüler: 300 000 Euro Kosten stehen einer Förderung von nur 115 000 Euro gegenüber.
Der dickste Brocken, der das Gemeindebudget belastet, ist aber wieder einmal die Kreisumlage. Sie wurde für Bockhorn mit 3,1 Mio. Euro veranschlagt – „eine Summe, die wir zwar gerade noch aufbringen können, doch langsam geht’s ans Limit“, so Angermaier. Zusammengerechnet ergibt sich im Verwaltungshaushalt ein kleiner Überschuss von rund 140 000 Euro, der Stand jetzt dem Vermögenshaushalt zugeführt werden kann.
Dieser Kostenbereich weist zwar rund 3,85 Mio. Euro an Einnahmen durch neue Baugebiete in Bockhorn, Grünbach und Kirchasch auf, die allerdings wieder den nahezu gleichen Betrag an Ausgaben verschlingen. Kanalsanierungen, Hochwasserschutz und Kläranlage erfordern fast 1,3 Mio. Euro, für die Erhaltung und Sanierung ihrer Straßen und Plätze plant die Gemeinde mit gut 700 000 Euro.
In Summe kommen so rund 10,84 Mio. Euro an Ausgaben zusammen, denen aber nur Einnahmen in Höhe von rund 5,3 Mio. Euro gegenüber stehen. Also sollen zum Ausgleich aus allgemeinen Rücklagen fast 5,5 Mio. Euro entnommen werden.
„Bei dieser massiven Unterdeckung werden unsere Rücklagen Ende 2024 auf etwa 1,3 Millionen Euro geschmolzen sein“, rechnete der Bürgermeister vor. Und er sieht beim Blick auf das Investitions-Programm bis zum Ende der jetzigen Amtsperiode für die bislang schuldenfreie Gemeinde erste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditgebern in Höhe von geschätzt drei Mio. Euro.
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„Wenn wir ohne Schulden arbeiten wollen, müssen wir uns überlegen, wie wir einige Haushalts-Positionen anders als bisher finanzieren. Im Moment jedenfalls besteht kein Grund, eine düstere Perspektive zu zeichnen – noch haben wir Luft“.
Der Gemeinderat stimmte dem umfangreichen Zahlenwerk zu und verabschiedete den Haushalt einstimmig.