Windrad soll das Geld der Moosacher Anleger verdoppeln

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Bürgermeister Michael Eisenschmid (rechts) führte die Moosacher durch die aktuellen Themen der Gemeinde. Er appellierte an sie, das heimische Gewerbe und die örtlichen Vereine zu unterstützen. © Peter Kees

Den Moosachern ist bei Bürgerversammlung die Beteiligungsmöglichkeit für das Windrad zwischen Fürmoosen und Taglaching vorgestellt worden.

Moosach – In der beschaulichen Gemeinde Moosach scheint die Welt noch in Ordnung: Eine einzige Wortmeldung gab es bei der Bürgerversammlung am Montagabend nach dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Michael Eisenschmid (CSU). Ob man den kommunalen Blitzer – Moosach gehört der kommunalen Verkehrsüberwachung an – nicht auch mal beim Steinsee aufstellen könne. „Leider nein“, entgegnete der Rathauschef, „denn außerhalb der Ortes ist die Polizei zuständig. Dort dürfen wir nicht.“ Keine weiteren Fragen, Anregungen oder Kritikpunkte in der 1527 Einwohner zählenden Gemeinde mit ihren knapp 200 Gewerbebetrieben.

Eine kleine Diskussion entstand lediglich, als es um das zwischen Fürmoosen und Taglaching entstehende Windrad ging. Für die Energieanlage mit einer Leistung von 4260 kW/h, die im November in Betrieb gehen soll, wurde eine Beteiligungsmöglichkeit für Bürger vorgestellt: von den gut 7,25 Millionen Euro Gesamtkosten sollen knapp 2,1 Millionen Euro über Eigenkapital finanziert werden. Windkraft-Pionier Hans Zäuner, der das Hamberger Windrad geplant und gebaut hat, garantiert, „dass sich das investierte Geld in 20 Jahren mindestens verdoppeln wird.“ Um das neue Windrad herum hat er eigenen Ausgaben zufolge Land gepachtet, sodass dort, sollte Interesse bestehen, gleich noch ein zweites gebaut werden könnte. Hier gab es dann doch ein paar Fragen aus dem Publikum, die vor allem eines im Blick hatten: die Seriosität der Kalkulation.

Bei den Finanzen stand Moosach im vergangenen Jahr auf Platz neun der 21 Landkreisgemeinden, die Schulden lagen laut Bürgermeister Eisenschmid zum Ende des Jahres bei rund 1,9 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1245 Euro entspricht (der Landesdurchschnitt liegt bei 692 Euro). Bei den Ausgaben schlugen vor allem die Personalkosten zu Buche (585 000 Euro), die Moosacher Schule (202 000 Euro), die Kinderbetreuung (422 000 Euro) und die Kreisumlage, die mit 1 023 530 Euro erstmals die Millionengrenze überschritten hat. Viel Geld steckte die Kommune in den Hochwasserschutz (550 000 Euro), um Moosach vor einem Schreckensszenario wie 2002 zu schützen.

Besucher der Versammlung hatten den Eindruck, die Idylle, mit der die Gemeinde für sich wirbt, besteht tatsächlich. Über Straßensanierungen, neue Höchstgeschwindigkeitsobergrenzen nach Falkenberg (60 km/h) und am Steinseeberg (von Mai bis September 60 km/h), digitale Geschwindigkeitsanzeiger, eine gut angenommene Buslinie nach Kirchseeon, sowie die seit Dezember 2022 existierende Rufbuslinie, die sehr gut angenommen werde, und vieles mehr redete Eisenschmid. Er kam zudem auf die 40 Mann und vier Frauen starke Feuerwehr zu sprechen, die 2023 immerhin 63 Einsätze hatte, auf die Kinderbetreuung im Ort und andere Menschen, die sich fürs Gemeinwohl engagieren. Das Wort Danke fiel an diesem Abend oft.

Um den Ort weiter lebendig zu halten, appellierte Eisenschmid an die Moosacher, die örtlichen Geschäfte und Firmen nutzen und weiterhin Vereinsveranstaltungen zu besuchen. Bemerkenswert: Nach einem Brand auf einem Anwesen in Fürmoosen hatte die Gemeinde zu Spenden für die Brandleider aufgerufen. Es kamen 14 000 Euro zusammen. Die Empfängerin der Spenden bedankte sich im Namen ihrer Familie herzlich.

Der Blick nach vorne: der lang geplante Neubau des Feuerwehrhauses nimmt Gestalt an. Im Herbst soll die Planung stehen, sodass das Gebäude ab Frühjahr 2025 gebaut werden könne. Ein Vorhaben wurde indes gestrichen: der einst angedachte Neubau eines Kindergartens am Alten Bahnhof. Zu teuer würde das werden, sagte Eisenschmid. Man rechnet mit acht Millionen Euro Gesamtkosten. Bei erwarteten Zuschüssen von 2,5 Millionen Euro sei das in der Gemeinde Moosach nicht machbar. Nun will man das bestehende Kinderhaus in Altenburg sanieren und hat zu einer Bürgerwerkstatt geladen, die am 8. Juni stattfinden wird, um gemeinsam der Frage nachzugehen, wie die Gestaltung und das Umfeld des Alten Bahnhofs weiterentwickelt werden soll.

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