Von diesem früheren deutschen Dorf ist heute nur noch die Kirche übrig
Einst lebten in einer Gemeinde in Rheinland-Pfalz rund 350 Einwohner. Heute erinnert nur noch eine Kirche an die Geschichte des Dorfs, die aber nicht vergessen wird.
Bad Sobernheim – In Deutschland gibt es nur wenige Orte ohne Kirche oder Kapelle, da im Mittelalter Siedlungen oft um kirchliche Einrichtungen herum entstanden. In Rheinland-Pfalz hingegen existiert eine „Kirche ohne Dorf“, da das Gotteshaus das einzige Überbleibsel einer ehemaligen Gemeinde ist. In Baden-Württemberg gibt es ebenfalls ein ehemaliges Dorf, von dem heute nur noch die Kirche, das Schulgebäude und der Friedhof übrig sind. Beide Orte im Südwesten teilen ein ähnliches Schicksal.
Eckweiler, einst im Landkreis Bad Kreuznach im Herzen von Rheinland-Pfalz gelegen, zählte in seiner Blütezeit etwa 350 Einwohner. Nach einer Umsiedlung fristete die Gemeine einige Jahre als Geisterstadt ihr Dasein, bevor sie schließlich vollständig eingeebnet wurde. Heute steht die „Kirche ohne Dorf“ allein in der idyllischen Landschaft des Hunsrücks. Der Ort wird jedoch nicht so schnell in Vergessenheit geraten.
Das ehemalige Dorf Eckweiler in Rheinland-Pfalz wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt
Ein Blick ins Digitale Museum Rheinland-Pfalz zeigt, was aus Eckweiler geworden ist. Dort wird erklärt, dass Eckweiler 1975 in die Stadt Bad Sobernheim eingemeindet wurde, da der nahegelegene Flugplatz Pferdsfeld Lärmbelästigungen verursachte und das Dorf deshalb umgesiedelt wurde.
Aber der Reihe nach: Der Ortsteil Eckweiler wurde erstmals 1341 urkundlich erwähnt und gehörte damals den Grafen von Sponheim. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Gemeinde erhebliche Zerstörungen.

Der Flughafen Pferdsfeld, der nach dem Mauerfall 1989 als überflüssig galt, war schon früh ein Damoklesschwert für die Gemeinde im Hunsrück. Laut einem Bericht des Deutschlandfunks marschierten im Jahr 1945 amerikanische Truppen in Eckweiler ein und trafen auf eine SS-Panzersperre. Die US-Soldaten erwiderten das Feuer mit Phosphorgeschossen, was dem kleinen Dorf erheblich schadete. Rund 70 Prozent der Gemeinde wurden zerstört, darunter auch der Kirchturm.
Name | Eckweiler |
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Gründung | 800 laut Tafel, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1341 |
Kreis | Bad Kreuznach |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Aufgabe | 1979 aufgelöst, 1981/82 eingeebnet |
Zustand heute | Wüstung, nur Kirche und Friedhof übrig |
Ausgebauter Flugplatz sorgt für Aufgabe von Eckweiler – nur die Kirche erinnert noch an die Gemeinde
Nach dem Krieg wurde der Flugplatz Pferdsfeld zu einem Militärflugplatz der US-Luftwaffe und damit zu einer NATO-Einrichtung. Das Gelände wurde weiter ausgebaut und die Startbahn verlängert. Eckweiler, das 1975 etwa 270 Einwohner hatte, lag in der Einflugschneise, weshalb beschlossen wurde, den Ort wegen des Fluglärms und der Absturzgefahr aufzugeben. Der Eintrag im Digitalen Museum zeigt, dass mit Leinenborn ein neuer Ortsteil von Bad Sobernheim entstand, wohin die Einwohner zogen.

Eckweiler erlitt entsprechend ein ähnliches Schicksal wie das erwähnte Dorf in Baden-Württemberg, das einem Truppenübungsplatz weichen musste. Nach der Aufgabe existierte Eckweiler noch bis Anfang der 1980er Jahre als Geisterdorf, bevor es vollständig eingeebnet wurde. Heute erinnert nur noch die Heilig-Kreuz-Kirche an den einstigen Ort im Hunsrück. Eine Tafel am Gebäude erzählt die Geschichte von Eckweiler. Der Verein „Freundeskreis Eckweiler“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an den Ort zu bewahren.