Mysteriöses Signal aus dem All stellt Astronomen vor Rätsel – „Wir können es nicht ganz erklären“

  1. Startseite
  2. Wissen

KommentareDrucken

Ein seltsames Signal aus dem Weltall beschäftigt die Forschung. „Das Signal ist mit nichts vergleichbar, was Astronomen bisher gesehen haben“, wie Manisha Caleb, Astrophysikerin an der Universität Sydney, erklärt. (Symbolbild) © IMAGO/imageBROKER/Christian Peters

Forscher haben ein rätselhaftes Signal aus dem All empfangen. „Es ist mit nichts vergleichbar, was Astronomen bisher gesehen haben“, sagt ein Forscherin.

Sydney – Ein rätselhaftes Radiosignal aus dem Weltall stellt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor ein Mysterium. Der Ursprung dieses Signals ist ein Himmelskörper namens ASKAP J1935+2148, der sich in der Milchstraße, etwa 15.820 Lichtjahre von der Erde entfernt, befindet.

Die erste Entdeckung dieses merkwürdigen Signals erfolgte durch das Teleskop „Australian Square Kilometre Array Pathfinder“ (ASKAP) in Westaustralien. Manisha Caleb, eine Astrophysikerin an der Universität Sydney, beschreibt das Signal als einzigartig: „Das Signal ist mit nichts vergleichbar, was Astronomen bisher gesehen haben“. Sie fügt hinzu: „Es hat nicht nur einen fast einstündigen Zyklus, sondern wir haben bei mehreren Beobachtungen gesehen, dass es manchmal lange, helle Blitze, manchmal schnelle, schwache Pulse und manchmal gar nichts aussendet“. Diese Erkenntnisse wurden von der Wissenschaftlerin auf der Plattform The Conversation geteilt.

Was verursacht das mysteriöse Signal aus dem Weltall? Forscher sind unsicher

Caleb und ihr Team sind sich noch unsicher, was genau das Phänomen verursacht. „Wir können nicht ganz erklären, was hier vor sich geht. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um einen sehr ungewöhnlichen Neutronenstern, aber wir können auch andere Möglichkeiten nicht ausschließen“, sagt sie. Die Ergebnisse der Forschung wurden im Fachjournal Nature Astronomy veröffentlicht.

Das Objekt, das dieses ungewöhnliche Signal aussendet, wurde eher zufällig entdeckt, während eigentlich ein ganz anderes Objekt beobachtet wurde. Nach Analyse früherer Beobachtungen stellte das Forschungsteam fest, dass das Signal einen regelmäßigen Zyklus von 53,8 Minuten hat. Diese Entdeckung wurde durch zusätzliche Beobachtungen mit dem „MeerKAT“-Radioteleskop in Südafrika bestätigt.

Das mysteriöse Objekt, hat drei verschiedene Zustände

Über einen Zeitraum von acht Monaten konnte das Forschungsteam drei verschiedene Zustände des Objekts beobachten: starke linear polarisierte Impulse, schwächere zirkular polarisierte Impulse oder Phasen ohne messbare Impulse. Dieses Verhalten von ASKAP J1935+2148 steht im Widerspruch zu den bisherigen Modellen für Neutronensterne, die normalerweise vorhersehbare Muster aufweisen.

Das Team um Caleb spekuliert, dass das Signal entweder von einem sehr ungewöhnlichen Neutronenstern oder von einem weißen Zwerg stammt, wobei letzteres eher unwahrscheinlich ist. Caleb schlägt vor: „Eine Erklärung könnte sein, dass das Objekt Teil eines Doppelsternsystems ist, in dem ein Neutronenstern oder weißer Zwerg einen anderen unsichtbaren Stern umkreist“.

Was ist ein Neutronenstern?

Die US-Raumfahrtorganisation Nasa erklärt, dass ein Neutronenstern das Ergebnis des Todes eines Sterns ist, dessen Masse zwischen acht und 30 Sonnenmassen liegt. Bei einer Supernova-Explosion wird das äußere Material des Sterns ins All katapultiert. Die verbleibenden Überreste des Sterns kollabieren unter der Wirkung ihrer eigenen Schwerkraft und formen ein extrem dichtes und kleines Objekt – den Neutronenstern.

Es existieren verschiedene Arten von Neutronensternen: Gewöhnliche Neutronensterne sind unauffällig, während Pulsare durch ihre Rotation Radiostrahlung abgeben, ähnlich wie ein Leuchtturm sein Licht aussendet. Magnetare hingegen zeichnen sich durch ein extrem starkes, bewegliches und ausbrechendes Magnetfeld aus. Alle drei Arten von Neutronensternen verhalten sich vorhersehbar.

„Wichtig, dass wir diese bisher unerforschte Region untersuchen“

In ihrer Studie betont das Forschungsteam die Bedeutung der Untersuchung dieses Phänomens: „Es ist wichtig, dass wir diese bisher unerforschte Region des Neutronenstern-Parameterraums untersuchen, um ein vollständiges Bild der Entwicklung von Neutronensternen zu erhalten, und dies könnte eine wichtige Quelle dafür sein.“

Es bleibt ungewiss, wie lange ASKAP J1935+2148 bereits Radiosignale aussendet, da diese Art von Signalen normalerweise nicht gesucht wird. Es ist denkbar, dass es viele weitere ähnliche Objekte in der Milchstraße gibt, die noch entdeckt werden müssen. Erst kürzlich hat ein anderes Forschungsteam ebenfalls ungewöhnliche Signale im Universum entdeckt. (tab)

Auch interessant

Kommentare