Mangel an modernen Fahrzeugen: Ukraine kann keine vernünftigen Brigaden bilden

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Eine neu formierte Brigade besteht etwa aus jahrzehntealten Panzern. Dennoch sind weitere schwere Truppenverbände in der Planung.

Kiew – Aktuell ist das ukrainische Militär damit beschäftigt, den Vorstoß der russischen Truppen im Osten der Ukraine einzudämmen. Ein schwieriges Unterfangen, wie die Gebietsgewinne von Wladimir Putins Armee zeigen. Bei der Verteidigung im Ukraine-Krieg sollen perspektivisch neue Brigaden helfen. Doch ihre Schlagkraft darf bezweifelt werden.

Mitten im Ukraine-Krieg – Selenskyjs Armee gehen moderne Militärfahrzeuge aus

Als die russische Offensive in der Ostukraine im Herbst vergangenen Jahres begonnen hatte, startete die Armeeführung mit der Bildung neuer schwerer Truppenverbände. Zehn neue Brigaden, die normalerweise aus rund 2000 Soldaten bestehen, sind inzwischen einsatzbereit. Manche Brigaden sind schlagkräftig, wie die 63., die zehn russische Panzer auf einmal vernichtete. Doch die gewünschte Verstärkung an der Front stellen nicht alle dar.

Wie das unabhängige ukrainische Portal MilitaryLand berichtet, soll es der Ukraine an modernen Fahrzeugen mangeln, um die Truppenverbände adäquat auszustatten. Demnach soll etwa die 154. Mechanisierte Brigade hauptsächlich aus älteren und leichteren Militärfahrzeugen bestehen: BMP-1-Ketten-Schützenpanzer aus den 1960er Jahren, BRDM-2-Radaufklärungsfahrzeuge, ebenfalls aus den 60er Jahren, VAB-Radpanzerwagen französischer Produktion aus den 70er Jahren, 60 Jahre alte und teilweise von Russland erbeutete T-62-Panzer und M-1117-Radsicherheitsfahrzeuge aus den 1990er Jahren, die von den USA gespendet wurden.

Die Ukraine muss neue Brigaden teilweise mit alten, von Russland erbeuteten T-62-Panzern bilden.
Die Ukraine muss neue Brigaden teilweise mit alten, von Russland erbeuteten T-62-Panzern bilden. © IMAGO/Pavel Lisitsyn

Ukraine macht Westen für schlecht ausgestattete Brigaden im Krieg gegen Russland verantwortlich

Das Portal bezieht sich auf Aufnahmen vom Training der Brigade. Es merkt aber auch an, dass die Brigade möglicherweise auch schwerere Fahrzeuge besitzt. Doch die Not scheint tatsächlich zu bestehen. Im April hatte Militärexperte Oberst Markus Reisner gegenüber ntv erzählt, dass die Ukraine wegen Fahrzeugmangels Probleme habe, die Verbände 150. bis 154. zu vollwertigen mechanisierten Brigaden zu machen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Juli in einem Interview mit Bloomberg beklagt, dass die Bildung neuer Brigaden stocke, da sich die Lieferung von zugesagten Waffen der westlichen Verbündeten verzögere.

General Oleksandr Syrskyi, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, nannte in einem aktuellen Interview mit dem Sender CNN ebenfalls schleppende Waffenlieferungen der westlichen Verbündeten als Grund. „Die geplanten Lieferungen von Waffen und Ausrüstung würden es uns ermöglichen, unsere neuen Brigaden, die bereits aufgestellt wurden und sich im Aufbau befinden, so schnell wie möglich in Dienst zu stellen“, sagte er.

Kiew plant Bildung weiterer Brigaden – auch mit im Ausland lebenden Ukrainern

Ungeachtet dessen plant die ukrainische Armeeführung die Bildung weiterer Brigaden, berichtete MilitaryLand. Sie sollen um erfahrene Einheiten herum aufgebaut werden und auch aus im Ausland lebenden Ukrainern bestehen. Die Ausbildung soll in westlichen Militäreinrichtungen erfolgen, nach dem Beispiel der in Polen gebildeten ukrainischen Legion.

Dem Bericht zufolge sollen die Brigaden, die 2025 einsatzfähig sein könnten, mit westlichen Waffen ausgestattet werden. MilitaryLand zufolge befindet sich die 160. Brigade bereits im Aufbau. Auch Russland kämpft im Ukraine-Krieg teilweise mit minderwertigem Material. So schickte die Armee wegen hoher Verluste Soldaten bereits mit chinesischen Billig-Carts an die Front. (mt)

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