„Statement für den österreichischen Standort“: Red Bull-Erbe will verschuldeten Löschtechnik-Riesen übernehmen
Der Red Bull-Erbe Mark Mateschitz plant zusammen mit KTM-Chef Stefan Pierer die Übernahme des verschuldeten Löschtechnik-Konzerns Rosenbauer. Damit wollen sie ein Zeichen für Österreich setzen.
Leonding – Wie Energy-Drinks und Feuerwehrausrüstungen zusammenhängen können? Der österreichische Red Bull-Erbe Mark Mateschitz plant gemeinsam mit KTM-Chef Stefan Pierer die Übernahme des Löschtechnik-Riesen Rosenbauer. Das Hindernis: Der Familienkonzern aus Leonding in Oberösterreich kämpft mit einer Schuldenlast von einer halben Milliarde Euro. Doch Mateschitz und Pierer betrachten dies als eine langfristige Investition in Österreich – und an Aufträgen mangelt es dem Unternehmen nicht.
So viel Geld macht der reichste Mann in Österreich – und so viel kostet die Übernahme von Rosenbauer
Mark Mateschitz, der reichste Mensch in Österreich mit einem Vermögen von 36,2 Milliarden Euro, erzielt jährlich rund 500 Millionen Euro Gewinn allein durch Red Bull. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Red Bull einen Umsatz von 10,6 Milliarden Euro und verkaufte mehr als 10 Milliarden Energy-Drinks. Nach dem Tod seines Vaters Dietrich Mateschitz im Jahr 2022 erbte der 32-jährige Mark Mateschitz die Gesellschaft, ist jedoch nicht operativ tätig.
Jetzt plant Mateschitz den Einstieg in das Feuerwehr-Business, konkret in die Produktion von Feuerwehrautos, Drehleitern, Helmen, Spritzen und anderem Zubehör, das von der Firma Rosenbauer hergestellt wird. Zusammen mit Stefan Pierer, Eigentümer des Auto-Zulieferers Leoni, gründete er dafür die PiMa Beteiligungsgesellschaft und investierte in die Investmentfirma Robau. Robau erwarb daraufhin 33,33 Prozent der Rosenbauer-Anteile für fast 120 Millionen Euro. Weitere 25 Prozent sowie eine mittlere, dreistellige Millionensumme sollen noch folgen.
Rosenbauer hat Schulden in Milliardenhöhe, aber leichte Besserung zum Vorjahr
Rosenbauer ist zwar stark verschuldet, unter anderem durch Lieferengpässe während der Corona-Pandemie, und trägt eine Gesamtverschuldung von einer halben Milliarde Euro. Dennoch befindet sich das Unternehmen auf dem Weg der Erholung. Im ersten Quartal dieses Jahres erzielte Rosenbauer zwar Verluste, die jedoch im Vergleich zum Vorjahr geringer ausfielen – das Periodenergebnis betrug 9,1 Millionen Euro Verlust, im Vergleich zu 10,7 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Rosenbauer AG, börsennotiert, mit einem Marktwert von 240 Millionen Euro, erzielte im letzten Jahr einen Umsatz von 1,1 Millionen Euro und beschäftigt etwa 4300 Mitarbeiter. Die Umsätze konnten um 17,7 Prozent auf 225,6 Millionen Euro gesteigert werden, und der Auftragseingang stieg auf 362,4 Millionen Euro. Es mangelt dem Unternehmen nicht an Aufträgen; es gilt lediglich, die Produktionskapazitäten wieder vollständig auszunutzen, wie Pierer in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten erläuterte. Er fügte hinzu: „Gott sei Dank gibt es im Gegensatz zur Fahrzeugindustrie bei der Feuerwehrausrüstung keinen starken chinesischen Mitbewerber.“
Statement für den österreichischen Standort: Mateschitz‘ und Pierers Gründe für die Übernahme
Warum Pierer und Mateschitz nun in das Löschkraft-Geschäft einsteigen wollen, erläutert Pierer in dem Interview. „Es ging uns tatsächlich darum, einen österreichischen Weltmarktführer in österreichischer Hand zu behalten und zu verhindern, dass dieser an ausländische Investoren geht.“ Zudem möchten die beiden mit diesem Schritt „ein Statement für den österreichischen Standort setzen.“