Schlechtestes deutsches Skigebiet? Ranking ärgert Bergbahnbetreiber
Das schlechteste Skigebiet in Deutschland liegt am Brauneck. Das gilt zumindest, wenn man dem neuesten Ranking des Hamburger Reisegutscheinportals tripz.de glaubt. Das sorgt für Verärgerung.
Lenggries – Wenn man bei dem von tripz.de veröffentlichten Ranking mit dem Brauneck als Schlusslicht unter den deutschen Skigebieten genauer hinschaut, erscheint die Methode, nach der bewertet wurde, etwas fragwürdig. „Das ärgert mich, weil nicht ordentlich recherchiert wurde“, sagt Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin der Brauneck- und Wallbergbahnen, auf Anfrage.
Über Google Maps wurde nach den Bewertungen gesucht
Tatsächlich beruht das Ranking auf Google-Bewertungen. Als Grundlage habe das Skigebiet-Verzeichnis auf Skiresort.de gedient, heißt es in einer Pressemitteilung von tripz.de. Die Bewertungen wurden über Google-Maps ermittelt. Dort wurde der Suchbegriff „Skigebiet Brauneck“ eingegeben. Berücksichtigt wurde dann der Treffer, der auch wirklich den Begriff „Skigebiet“ beinhaltete. Fürs Brauneck kam hier nur der Treffer „Skigebiet Brauneck – Wegscheid“ in die Wertung. Das sei aber letztlich ein Eintrag, den eine KI (Künstliche Intelligenz) angelegt habe, sagt Asenstorfer. „Unser offizieller Account ist Brauneck-Bergbahn“. Natürlich habe man überlegt, wie man sich auf Google positioniere, „aber wir sind eben nicht nur ein Ski-, sondern auch ein Wandergebiet.“
Nur ein sehr kleiner Teil der Bewertungen flossen ins Ranking ein
Tatsächlich finden sich bei „Skigebiet Brauneck – Wegscheid“ nur magere 149 Rezensionen. Die Bewertungen sind zwar mit durchschnittlich 4,3 (von 5) Sternen alles andere als schlecht, reichen aber eben nur für den letzten Platz. Das Problem: Unter Brauneck-Bergbahn stehen mehr als 2300 Bewertungen, viele davon fürs Skigebiet. Und die dort erzielten 4,6 Sterne würden für einen Platz fast ganz vorne reichen. Auf den ersten drei Plätzen landen das Gletscherskigebiet Zugspitze (4,7 Sterne), gefolgt vom Skigebiet Steinplatte-Winklmoosalm (4,65) und dem Skigebiet Arber (4,6).
Haupteintrag ist „nicht als Skigebiet zu erkennen“
Bei tripz.de verteidigt man die Methodik. „Wir haben sie gewählt, da auch Google-User beim Bewertungsprozess auf entsprechende Kriterien achten würden“, wird auf Anfrage des Tölzer Kurier erklärt. Der Google-Maps-Treffer „Brauneck-Bergbahn“ erfülle die Kriterien „leider nicht, sodass wir den Eintrag nicht berücksichtigen konnten. Hervorgehoben wird hier die Bergbahn, User würden den Eintrag beim Bewertungsprozess nicht als Skigebiet erkennen.“
Asenstorfer findet das Ergebnis vor allem deshalb ärgerlich, „weil viele eben doch nach solchen Rankings gehen“. Daher überlege man schon, Kontakt zu tripz.de aufzunehmen. Generell behalte man Google-Bewertungen im Blick. „Es ist für uns eine Art Barometer.“ Wer Beschwerden habe, schreibe aber auch oft direkt an die Bergbahn.
Die Saison am Brauneck läuft gut
Ranking hin oder her – das Geschäft am Brauneck läuft gut. „Wir sind zufrieden“, sagt Asenstorfer. Der Neuschnee am Dienstag „hat gutgetan“. Generell sei es ein extrem niederschlagsarmer Winter. Glücklicherweise waren die Temperaturen aber lange niedrig, sodass Schnee produziert werden konnte und die Unterlage gut hält.