Gwen Boos zeigt in der Galerie Kunstreich in Kempten einen bunten Kunstkosmos

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Mensch, Natur, Literatur, Politik und Musik – die Themen der Ausstellung von Gwen Boos bieten ein breites Spektrum. © Steffi Kutz

Die Themen in der Ausstellung von Gwen Boos in der Galerie Kunstreich sind vielfältig, ebenso die künstlerischen Methoden. Unsere Autorin hat es gefallen.

Kempten – Beim Betreten der Galerie Kunstreich wird der Besucher begrüßt von dem Gemälde „Das Erbe“, auf dem ein Mensch zwischen den Streben einer Staffelei liegt, als wäre es eine Guillotine. Kämpft da der Künstler mit seinem eigenen Werk? Mit diesem Gedanken wandelt man durch die Räume und kann bestaunen, was das Ergebnis dessen sein kann.

Da erinnern zwei Porträts an die alten Meister der Renaissance-Malerei. Jedoch bricht Gwen Boos diesen Stil, indem sie in der unteren linken Ecke einen Pikachu bzw. ein glitzerndes Einhorn platziert und damit einen starken Widerspruch erzeugt. Man findet ein Basketballteam in Aktion, eine schrillbunte Katze, Porträts von David Bowie oder Prince. Ein imposanter Ausflug in die Farbpsychologie ist die Kollektion aus sechs Gesichtern mit jeweils unterschiedlichen Gesichtsausdrücken und entsprechenden Farbtönen.

Nicht zu übersehen ist die Zuneigung zu einem Schriftsteller, dem man gleich mehrmals begegnet: nämlich Erich Kästner. Auf dem Bild „Fabian“ schwimmt einer seiner Buchhelden als toter Körper in einem giftgrünen Fluss. In einem kleinen Setzkasten findet man die erste Strophe seines Gedichtes „Kleines Solo“ ins Szene gesetzt. Schließlich hat die Kemptener Künstlerin Kästner vor rotem Hintergrund porträtiert.

Eine Einladung zur politischen Reflektion in der Ausstellung von Gwen Boos in der Galerie Kunstreich

Der billigen Konsumption aus Asien erteilt Gwen Boos in „Too much Monkey Business“ eine klare Absage. Sie zeigt auf der Leinwand einen Affen mit Dollar-Säckchen in der Hand, asiatischen Schriftzeichen und drei Totenköpfen. Diese stehen für das Prinzip des Nicht-Hörens, Nicht-Sehens, Nicht-Sagens.

Auf dem Bild „Schuld und Schein“ schaut den Betrachter die verzweifelte Libertas der Freiheitsstatue an. Sie stellt wohl die Frage, mit welcher Scheinheiligkeit den Menschen Freiheit verkauft wird. Statements, die gerade in einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen gerät, zu einer tiefen Auseinandersetzung einladen.

Die Themen sind vielfältig, ebenso die künstlerischen Methoden. Viele Einflüsse sind zu erkennen: ob Banksy, Picasso oder Pop-Art. So gibt es einiges Überraschende in den Winkeln und Nischen des Gebäudes zu entdecken. Das macht Spaß und stellt eine intensive Verbindung zur Kunst von Gwen Boos her. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. März.2024 zu sehen.

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