Russland billigt Militärpakt mit Nordkorea – Länder wollen sich mit „allen Mitteln“ unterstützen
Russland ratifiziert ein Militärabkommen mit Nordkorea. Die Allianz weckt westliche Bedenken. Tausende Soldaten sollen bereits vor Ort sein.
Moskau – Am Donnerstag haben russische Abgeordnete ein militärisches Abkommen mit Nordkorea ratifiziert. Der Vertrag verpflichtet beide Länder, im Falle eines Angriffs mit „allen Mittel“ sofort militärische Unterstützung einzusetzen. Somit stellt das Abkommen die bedeutendste Allianz zwischen den beiden Nationen seit dem Ende des Kalten Krieges dar. Im Westen ruft das Abkommen Bedenken vor.
Die Staatsduma, das Unterhaus des russischen Parlaments, billigte den Vertrag über die „umfassende strategische Partnerschaft“, den Präsident Wladimir Putin während eines Besuchs in Pjöngjang im Juni mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un unterzeichnet hatte, zügig. Es wird erwartet, dass auch die russische Oberkammer den Vertrag bald genehmigt und damit das Abkommen weiter festigt.

Erste Vorbereitungen laufen offenbar – Russland und Nordkorea bestreiten Truppen-Training
Bereits jetzt befinden sich laut US-Informationen mindestens 3.000 nordkoreanische Soldaten in Russland, laut südkoreanischen Informationen etwa 1.500 Soldaten. Sie sollen an verschiedenen Standorten ausgebildet werden. Von nordkoreanischer und russischer Seite wurde der Einsatz wiederholt bestritten. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums nannte die Informationen laut Washington Post ein „kolossales Werk der Medienpropaganda“. Insgesamt versprach Nordkorea Russland laut südkoreanischen Informationen etwa 10.000 Soldaten.
Zusätzlich ist die Sorge groß, dass Nordkorea Russland weiterhin mit Waffen und Munition im Ukraine-Krieg unterstützt, einschließlich des Lieferns von ballistischen Raketen und Millionen von Artilleriegranaten. Moskau und Pjöngjang haben dies allerdings dementiert. Laut Südkorea hätte Nordkorea seit August 2023 in 70 Lieferungen rund 13.000 Container mit Waffen an Russland geliefert, darunter Raketen, Panzerabwehrraketen und bis zu 8 Millionen Artilleriegranaten. In der Reaktion erwog Südkorea, Waffen an die Ukraine zu schicken.
„Wir sind uns der potenziellen Gefahr bewusst“, sagte John Kirby, ein Sprecher des US-Sicherheitsrates, laut der Washington Post. „Und wir werden mit Verbündeten und Partnern, einschließlich der Ukrainer, darüber sprechen, was die richtigen nächsten Schritte sein werden.“ Die US-Regierung bezeichnete das Abkommen als ernsthafte Eskalation und warnte, dass nordkoreanische Streitkräfte als „legitime Ziele“ gelten würden, wenn sie im Ukraine-Krieg kämpfen. Ob die Soldaten dort tatsächlich eingesetzt würden, ist allerdings noch unklar.
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Russland in „Schwierigkeiten“? Putin lehnt Hilfen nach Außen ab
Schon länger wird ein Mangel an Waffen, Munition und auch Soldaten auf russischer Seite vermutet. „Das ist ein Hinweis darauf, dass er vielleicht sogar in größeren Schwierigkeiten steckt, als die meisten Leute denken“, sagte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin laut der Washington Post über Putin.
Zwar gab der russische Staatschef laut Newsweek an, Russland brauche nicht unmittelbar Unterstützung im Ukraine-Krieg, allerdings hatte Putin bereits angedeutet, Pjöngjang im Gegenzug mit Waffen zu versorgen. Das Bündnis könnte weitreichende geopolitische Auswirkungen haben – für Europa, aber auch für den Indopazifik. Noch größer wären die Auswirkungen, würde sich Nordkorea tatsächlich personell im Ukraine-Krieg beteiligen. (lismah)