Krieg im Nahen Osten - Israel will Bodenoffensive im Gazastreifen ausweiten

Verteidigungsminister Joav Galant: Israel will Bodenoffensive im Gazastreifen ausweiten

21.10 Uhr: Israel Verteidigungsminister Joav Galant will Berichten zufolge die israelische Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausweiten. Welche Orte er genau meinte, sagte Galant nach Angaben israelischer Medien vom Dienstag nicht. Die „Times of Israel„ spekulierte, er könne damit das Zentrum des Gazastreifens oder die Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets meinen, in der sich auch der Grenzübergang zu Ägypten befindet. Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei zur „neuen Hauptstadt des Terrors“ geworden, sagte Galant den Berichten zufolge weiter.

Hilfsorganisationen sprechen schon jetzt von einer “humanitären Katastrophe“. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind innerhalb des Gazastreifens fast 1,9 der 2,2 Millionen Menschen auf der Flucht - mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. In dem Krieg wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 19 600 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Deutschland will USA bei Schutz von Schiffen im Roten Meer unterstützen

19.49 Uhr: Nach verstärkten Angriffen der pro-iranischen Huthi-Miliz auf Handelsschiffe im Roten Meer erwägt die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge die Beteiligung an einer US-geführten internationalen Militärkoalition zum Schutz der Seefahrt. „Die Notwendigkeit, hier tätig zu werden, erkennen wir an und unterstützen den US-Ansatz“, hieß es nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ am Dienstag in Regierungskreisen. Demnach gibt es grundsätzlich die „Bereitschaft, sich hier auch zu beteiligen“. Jetzt müssten „praktische und rechtliche Fragen geklärt werden“.

Wie die Zeitung weiter berichtete, ist für eine solche deutsche Beteiligung nach Einschätzung aus der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen ein Bundestagsmandat erforderlich. Die Grünen-Verteidigungspolitikerin Sara Nanni brachte als Grundlage eine Erweiterung des EU-Mandats für die Antipiraterie-Mission Atalanta ins Spiel. 

Geklärt werden muss demnach auch, ob und wann die Marine geeignete Schiffe entsenden könnte. Denkbar wäre demnach auch zuvor schon die Entsendung von Stabsoffizieren oder Unterstützungsleistungen.

Huthi-Rebellen: Angriffe werden auch mit neuem US-Bündnis weitergehen

16.17 Uhr: Jemens Huthi-Rebellen wollen ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer auch nach Ankündigung der USA über eine neue Militärallianz in der Region fortsetzen. Das neue Bündnis werde die Rebellen nicht daran hindern, ihre „Einsätze zur Unterstützung Gazas„ fortzusetzen, teilte Mohammed al-Buchaiti mit, Mitglied des Politbüros der militanten Huthi-Bewegung. Das von den USA vorgeschlagene Bündnis solle „Israel schützen und die See ohne jede Rechtfertigung militarisieren“. Wer auch immer den Konflikt ausweiten wolle, müsse “die Konsequenzen seines Handelns tragen“.

Die Huthi-Rebellen haben in vergangenen Jahren immer wieder Schiffe an der Meerenge Bab al-Mandab und im Roten Meer angegriffen. Nach Beginn des Gaza-Kriegs erklärten sie ihre Solidarität mit der islamistischen Hamas und versuchten zunächst, Israel direkt anzugreifen. Ab Mitte November richteten sie ihre Attacken mit Drohnen und Raketen auf Schiffe mit Israel-Bezug. Inzwischen scheinen auch Schiffe, die keinerlei Verbindung zu Israel haben oder israelische Häfen ansteuern, zum Ziel zu werden.

Angriffe im Roten Meer: USA gründen maritime Sicherheitsinitiative

Dienstag, 19. Dezeber 2023, 07.33 Uhr: Angesichts einer zunehmenden Zahl von Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer durch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen verstärkt das US-Militär in der Region seine Zusammenarbeit mit den Streitkräften anderer Länder. An der neuen Sicherheitsinitiative mit dem Namen „Operation Prosperity Guardian„ beteiligen sich nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium in Washington mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Durch die stärkere Kooperation zwischen den Seestreitkräften soll der Schutz von Handelsschiffen verbessert werden.

Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Sie drohen damit, Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. Nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, würde die Durchfahrt gewährt. Mehrere Schiffe wurden seitdem angegriffen, zuletzt auch ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd. Große Reedereien meiden zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der sich derzeit in der Region aufhält, teilte mit, es handle sich um eine internationale Herausforderung, die ein gemeinsames Vorgehen erfordere. Alle Länder, die die freie Schifffahrt aufrecht erhalten wollten, müssten sich zusammentun. Die “jüngste Eskalation der rücksichtlosen Huthi-Angriffe“ bedrohe den freien Handel, die Sicherheit der Seeleute und verstoße gegen das Völkerrecht. Das Rote Meer sei für den internationalen Handel von entscheidender Bedeutung.

Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um einige Tage.

USA: Arbeiten an Einigung zur Freilassung weiterer Hamas-Geiseln

20:47 Uhr: Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach an einer neuen Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas. „Aber ich kann nicht sagen, dass wir an einem Punkt sind, an dem eine weitere Vereinbarung unmittelbar bevorsteht“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington. Ein möglicher Deal solle auch wieder Feuerpausen und humanitäre Hilfe enthalten. „Wir arbeiten buchstäblich jeden Tag vor Ort und hier in Washington an dieser Sache.“

Einem Medienbericht nach lotet der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung „Haaretz“. Kirby bestätigte die Reise des CIA-Chefs nicht und verwies auf den US-Geheimdienst.

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch rund 110 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

Hapag-Lloyd leitet Routen um - Kap der Guten Hoffnung statt Suezkanal

14.22 Uhr: Nach Angriffen von jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer will die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd bis auf weiteres die Passage durch den Suezkanal meiden. Hapag-Lloyd beschloss am Montag, „mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung“ umzuleiten, wie ein Sprecher nach Beratungen eines Krisenstabes mitteilte. „Dies wird so lange geschehen, bis die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer für Schiffe und ihre Besatzungen wieder sicher ist.“

Wie die weltweit fünftgrößte Linienreederei Hapag-Lloyd wählen auch andere Branchengrößen aus Sorge um die Sicherheit ihrer Schiffe im Asien-Europa-Verkehr den längeren Weg um die Südspitze des afrikanischen Kontinents. Beispielsweise teilte die weltgrößte Reederei MSC ihren Kunden am Montag mit, dass MSC-Schiffe den Suezkanal in Richtung Osten und Westen nicht befahren werden, bis die Passage durch das Rote Meer sicher ist. „Bereits jetzt werden einige Dienste umgeleitet und fahren stattdessen über das Kap der Guten Hoffnung.“

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