Luis Enrique, der nächste Trainer des FC Bayern

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Luis Enrique begeistert mit Paris Saint-Germain und dem Champions-League-Triumph die Fußballwelt. Doch was ist seine nächste Mission? Michels Meinung.

München – Gratulation an Paris Saint-Germain und Trainer Luis Enrique zum Sieg in der Champions League. Die Gründe für den Triumph wurden in der Fachpresse bereits besprochen. Im Kern sind zwei Merkmale hervorzuheben:

Die (Ex-)Weltstars von PSG wie Messi, Neymar und Kylian Mbappé sind weg. Dafür tritt PSG nun wie eine echte Mannschaft auf. Das Team ist zudem taktisch flexibel und wartet mit großen Überraschungen auf. Unter anderem läuft Ousmane Dembélé nun als Mittelstürmer auf.

Katar-Besitzer von PSG stehen nicht mehr im Kreuzfeuer der Kritik

Selbst der Hauptkritikpunkt an PSG steht nicht mehr im Fokus, nämlich von Katar finanziert zu werden. Denn im Grunde erkennt jeder an, dass Geld allein PSG den Champions-League-Titel nicht gebracht hat. Sondern es war die außergewöhnliche Leistung von Coach Luis Enrique.

Innerhalb von zwei Jahren hat der Spanier PSG auf den Kopf gestellt – und Paris zur Nummer eins in Europa gemacht. Bis vor wenigen Tagen hatte Enrique aber immer noch nicht die Anerkennung erhalten, die ihm eigentlich schon längst zustehen müsste.

Enrique steht nun auf einer Stufe mit Ancelotti und Klopp

Wenn Guardiola, Klopp, Zidane, Ancelotti und mit Abstrichen Deschamps als die größten, besten und erfolgreichsten Trainer der vergangenen Jahre aufgelistet wurden, war über Enrique nichts zu finden.

Dabei hat der gute Mann zunächst mal als Spieler nahezu alle Titel, außer der Champions League, mit Real Madrid und dem FC Barcelona abgeräumt. Auch der spanischen Nationalmannschaft gehörte er über zehn Jahre an.

Kooperation beim FC Barcelona mit Pep Guardiola

Noch beeindruckender ist aber seine Trainerkarriere. Enrique übernahm 2008 die zweite Mannschaft des FC Barcelona von Pep Guardiola. Und während Pep sich mit den Barça-Profis zur fußballerischen Weltherrschaft aufmachte, lieferte Enrique seinem ehemaligen Teamkollegen weitere Jungstars aus La Masia nach.

Gleichzeitig führte er Barça II in die Zweite Liga in Spanien und formte es zu einem Spitzenteam. Es ist auch in Spanien noch gar nicht groß diskutiert worden, ob der damalige Erfolg von Guardiola und Messi auch mit der Arbeit von Enrique zu tun hatte.

Luis Enrique hat mit Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona das Triple gewonnen. © Imago / Pro Shots / Bild-Bearbeitung: Canva

Rückschlag bei AS Rom

Sportliche Rückschläge musste Enrique, ganz abgesehen von privaten Schicksalsschlägen, allerdings auch verkraften. Auf seiner ersten Cheftrainer-Station bei der AS Roma lag er kurz vor Saisonende auf Europacup-Kurs, sogar die Champions-League-Plätze wirkten in Reichweite. Dann konnte die Roma die letzten fünf Spiele nicht gewinnen und die Euroteilnahme wurde verfehlt. Enrique trat von seinem Amt zurück.

Enrique musste sich die Saison darauf, 2013/14, bei Celta Vigo berappeln, das er auf einen soliden neunten Platz in der Primera División führen konnte.

Dann erhielt Enrique den Karriere-Boost und wechselte als Chefcoach zurück zum FC Barcelona. Gleich im ersten Jahr folgte der Triple-Gewinn aus Champions League, Meisterschaft und Pokal.

Die Saison darauf sprang immerhin das Double heraus, bevor in Jahr drei „nur“ der Pokalsieg übrigblieb.

Enrique baute spanische Nationalmannschaft wieder auf

Für Enrique ging es weiter zur spanischen Nationalmannschaft. Auch hier wird kaum gewürdigt, dass Enrique die Grundlagen für den amtierenden Europameister legte. Enrique baute ab 2019 ein neues, junges, spielstarkes Spanien auf, das bei der EM 2021 und der WM 2022 jeweils nur im Elfmeterschießen gestoppt werden konnte.

Und bei PSG wäre Enrique womöglich schon im vergangenen Jahr Champions-League-Sieger geworden, hätte sein Team nicht im Halbfinale gegen Borussia Dortmund fünfmal Pfosten oder Latte getroffen. Zumindest konnte er aber in seiner Premieren-Saison das nationale Double vorweisen.

Am Samstagabend legte Enrique in der zweiten PSG-Saison das Triple nach. Der 55-Jährige zählt somit spätestens seitdem zu den größten Trainern der letzten Jahrzehnte. Und die Frage lautet: Was wird seine nächste Mission sein?

Luis Enrique hält einen PSG-Fanschal nach dem Champions-League-Duell gegen Inter Mailand hoch.
Stolz auf Klub und Fans: PSG-Trainer Luis Enrique. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Wolfgang Frank

Die Erwartungshaltung bei PSG bleibt hoch

Natürlich will Enrique mit PSG die Erfolge in der kommenden Saison wiederholen. Bekanntermaßen ist es aber nahezu unmöglich, auf das Triple das nächste Triple folgen zu lassen.

Die Erwartungshaltung in Paris wird groß bleiben und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis der Zeitpunkt kommt, an dem sich Enrique nach einer neuen Aufgabe sehnt.

Der Platz bei Real Madrid dürfte mit Xabi Alonso nun eine Zeit lang belegt sein. In der Premiere League kann es auch Aufgaben für Enrique geben, aber der in Gijon geborene ehemalige Mittelfeldspieler liebt besonders familiäre Klubs.

FC Bayern als künftige Option für Enrique?

Hier kommt der FC Bayern ins Spiel. Die Münchner sind bekannt für ihre Herzlichkeit, haben es aber zuletzt fast nur mit auf Topniveau unerfahrenen Trainern probiert (Kovac, Nagelsmann, Kompany).

Dieser Fakt ist auch ein wesentlicher Grund, warum der FC Bayern in diesem Jahr im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand ausgeschieden ist.

Vincent Kompany beging ausgerechnet im Heimspiel gegen Inter (1:2) zu viele Fehler mit den Einwechselspielern Thomas Müller und Sacha Boey. Müller hätte von Beginn an spielen müssen, Boey hätte dagegen nicht mal eingewechselt werden dürfen.

Kompany, zuvor nur Coach in Anderlecht und bei Burnley, sitzt beim FC Bayern fest im Sattel mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2025. Aber der Belgier wird sich im zweiten Jahr steigern müssen.

Kompany muss sich beim FC Bayern steigern

Besonders bei der Talentförderung und in den Pokalwettbewerben ist von ihm ein höherer Output zu verlangen.

Auch die Verletztenliste in der Crunch-Time sollte nicht mehr so lang sein und Nebenkriegsschauplätze wie Vertragsverhandlungen der Stars dürfen sich nicht mehr über Monate hinziehen. Das kann auch ein Trainer mit einem Machtwort beenden.

Enrique ist so gesehen ein Gegenentwurf zu Kompany und all den anderen unerfahrenen Trainern, die sich in München ausprobieren durften. Enrique hat Erfahrung und Erfolge auf allen Ebenen gesammelt.

PSG-Trainer Luis Enrique feiert mit seiner Ehefrau und seinen Kindern den Champions-League-Finalsieg gegen Inter Mailand.
Glückliche Familie: Luis Enrique (rechts im Bild) feiert den CL-Sieg gegen Inter Mailand mit Ehefrau und Kindern. © IMAGO/Gerhard Schultheiß

In München schwärmt man von Pep Guardiola

Auch schwärmen in München noch viele von der Zeit mit Pep Guardiola zwischen 2013 und 2016. Damals war der FC Bayern ein Weltklub und in der Blüte seines Schaffens.

Luis Enrique, der einstige Mittelfeld-Kollege von Guardiola und spätere Pep-Flüsterer, bringt sogar ein noch größeres Skillset als Guardiola mit.

Michels Meinung: Luis Enrique, der nächste Trainer des FC Bayern

So lautet Michels Meinung: Wenn sich der FC Bayern nicht mehr nur über das Hier und Jetzt Gedanken macht und welcher Spieler schon wieder überbezahlt werden sollte, sondern auch mal wieder eine Vision für die Zukunft entwickelt, sollte ein Welttrainer in der Planung inklusive sein. Luis Enrique, der nächste Trainer des FC Bayern, ist prädestiniert für diese Aufgabe.

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