Urlauber, aufgepasst: Marseille ist die unsicherste Stadt Europas
Die Sicherheit am Urlaubsort spielt für viele Reisende eine große Rolle. Über die Kriminalität in verschiedensten Städten Europas gibt ein Crime-Index Aufschluss.
In welchen Städten Europas fühlen sich Menschen generell unwohl? Wo gehen Einheimische und Touristen nachts ungern auf die Straße oder müssen sich vor Einbrüchen und Taschendiebstählen fürchten? Das ermittelt regelmäßig der Crime-Index der globalen Datenbank Numbeo. Er fasst die Daten aus Online-Umfragen von über 100.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt zusammen, die Auskunft über zur Kriminalität und Straftaten einer jeweiligen Stadt gegeben haben. Nun wurde der aktuellste Crime-Index für 2024 veröffentlicht.
Am unsichersten fühlen sich die Menschen in der französischen Stadt Marseille
Die südfranzösische Hafenstadt Marseille belegt den ersten Platz der gefährlichsten Städte Europas. Im letzten Jahr befand sie sich noch auf Rang 2. Der Crime-Index liegt hier bei einem Wert von 65,2, was für eine hohe Kriminalitätsrate steht. Befragte schätzen die Kriminalität vor Ort generell als hoch ein und haben den Eindruck, dass diese in den letzten drei Jahren zugenommen hat. Sowohl vor Überfällen als auch Autodiebstählen ist die Furcht groß.

Dieses Gefühl deckt sich auch mit den aktuellsten Berichten über Marseille, laut denen die Drogen- und Bandenkriminalität in der zweitgrößten Stadt Frankreichs im letzten Jahr enorm zugenommen haben. Allein 2023 starben 49 Menschen im Zusammenhang mit dem Drogenmilieu, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Bei vielen davon handelte es sich um junge Menschen. Besonders im Norden der Stadt, Quartier Nord, komme es laut einem Bericht von ZDFheute häufig zu Schießereien, bei denen auch Unbeteiligte nicht verschont bleiben.
Die zehn gefährlichsten Städte Europas laut dem Crime-Index von Numbeo
Neben Marseille schätzen die Befragten auch die Kriminalitätsrate in Coventry (Crime-Index: 65,0) und in Birmingham (63,6) als hoch ein, beides liegt im Vereinigten Königreich. In Coventry fürchten sich die Menschen vor Wohnungseinbrüchen und davor, ausgeraubt zu werden, während in Birmingham auch die Angst vor Attacken und beleidigt zu werden, groß ist.
Rang | Stadt, Land | Crime-Index |
---|---|---|
1. | Marseille, Frankreich | 65,2 |
2. | Coventry, Vereinigtes Königreich | 65,0 |
3. | Birmingham, Vereinigtes Königreich | 63,6 |
4. | Neapel, Italien | 62,6 |
5. | Montpellier, Frankreich | 62,3 |
6. | Catania, Italien | 60,8 |
7. | Grenoble, Frankreich | 60,4 |
8. | Lüttich, Belgien | 60,0 |
9. | Paris, Frankreich | 57,9 |
10. | Malmö, Schweden | 56,7 |
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Im Crime-Index von Numbeo steht ein Wert zwischen 60 und 80 für eine hohe, ein Wert von 40 bis 60 für eine moderate und ein Wert von 20 bis 40 für eine niedrige Kriminalitätsrate. Die „gefährlichste“ deutsche Stadt im Ranking ist Frankfurt auf dem 41. Rang. Der Crime-Index liegt mit einem Wert von 46,3 auf einem moderaten Level. Befragte schätzen hier den Drogenkonsum als besonders gefährlich ein – damit könnte die Rauschgiftszene am Bahnhofsviertel gemeint sein, die schon seit Jahrzehnten ein Problem darstellt. Zudem sind haben die Umfrageteilnehmer den Eindruck, dass sich die Kriminalität in Frankfurt in den letzten drei Jahren erhöht hat.
Im weltweiten Vergleich fühlen sich die Menschen in europäischen Städten jedoch deutlich sicherer als anderswo. Als gefährlichste Stadt wird nämlich die venezolanische Hauptstadt Caracas mit einem Wert von 82 angesehen. Danach folgen die südafrikanischen Städte Pretoria (81,8) und Durban (81). Marseille taucht als erste europäische Stadt im weltweiten Ranking erst auf Platz 40 auf. Welche Länder für Reisende am gefährlichsten sind, zeigt übrigens die Risk Map des Krisenfrühwarnexperten A3M.
Crime-Index speist sich aus subjektiver Meinung
Beim Crime-Index ist zu beachten, dass es sich bei den Daten um das subjektive Empfinden der Befragten handelt – darauf weist auch Numbeo selbst hin. Offizielle Daten zur Kriminalität in den Städten würden für die Auswertung nicht genutzt werden, da diese schwer miteinander vergleichbar wären. „In einigen Ländern ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen ein Verbrechen melden, viel größer als in anderen Ländern. Daten könnten von staatlichen Institutionen gefälscht werden, und Daten sind für den größten Teil der Welt nicht verfügbar“, heißt es.