Kommentar: Heute gespart, später umso teurer bezahlt

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Hans Moritz, Redaktionsleiter des Erdinger/Dorfener Anzeiger. © Studio Mohr - Erding

50 Jahre ist nichts passiert, nun ist das Schwesternwohnheim in Erding ein sündhaft teurer Sanierungsfall. Solche Politik ist fahrlässig, kommentiert Redaktionsleiter Hans Moritz.

Den 10. April 2024 sollten die Erdinger Kreisräte gut in Erinnerung behalten, mindestens bis zu den im Herbst anstehenden Haushaltsberatungen. Am Mittwoch dieser Woche erfuhr der Krankenhausausschuss, was die dringend notwendige Sanierung des Klinik-Personalwohlgebäudes den Landkreis kosten wird – einen vermutlich mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Die Erdinger Bürger werden in den nächsten Jahren einen hohen Preis dafür zahlen müssen, dass die Kreispolitik die vergangenen Jahrzehnte so gut wie nichts in das einstige Schwesternwohnheim investiert hat.

Und es droht weiterer Sanierungsstau. Bekanntlich geht der Landkreis seit Corona am finanziellen Krückstock, die Gemeinden folgen ihm schwer humpelnd. Um überhaupt einen bezahl- und vermittelbaren Haushalt aufstellen zu können, wurden zahlreiche Projekte geschoben, etwa im Straßenbau. Politisch ist es leicht, etwa eine Asphaltsanierung einmal zu vertagen – und danach ein zweites und drittes Mal. Etwas Altes herzurichten lässt sich politisch noch dazu viel schlechter verkaufen als neue Prestigeprojekte.

Doch dieses immer schwerer werdende Erbe wird die Kreisräte irgendwann einholen. Vermutlich wird so mancher einstiger Mandatsträger froh sein, heute nichts mehr mit dem maroden Personalwohngebäude zu tun zu haben – und auch dafür nicht mehr verantwortlich gemacht werden zu können.

Bei allem Sparzwang dürfen die Kreisräte den Erhalt ihrer Infrastruktur nicht aus dem Blick verlieren. Denn jeder Autobesitzer kennt das: Man kann sich in den ersten Jahren die jährliche Inspektion sparen, doch irgendwann wird’s richtig teuer.

Was das Personalwohngebäude betrifft, sollte der Kreistag größer denken. Es kann angesichts der grassierenden Wohnungsnot gerade im unteren Segment eigentlich nicht angehen, dass ganze Etagen für Büros genutzt werden. Was nicht vom eigenen Personal benötigt wird, kann anderweitig vermietet werden. Eine moderne Bürocontainerlösung wäre sicher die bessere Alternative, als Verwaltungspersonal in abgehalfterten Apartments arbeiten zu lassen. ham

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