Zinswende bei den Banken: So holen Sparer jetzt noch den besten Deal fürs Festgeld raus
Die Geldanlage auf einem Tages- oder Festgeldkonto war in den letzten Jahren dank hoher Zinsen besonders attraktiv. Da diese nun aber wieder gesenkt werden dürften, sollten Sparer den Markt genau beobachten.
München - Zweimal – im September und im Dezember – werde die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr noch den Leitzins senken, erwarten Volkswirte. Für Sparer hieße das, sie müssen sich auch bei den beliebten Tages- oder Festgeldkonten auf eine niedrigere Verzinsung einstellen. „Wenn die Notenbanken ihre Leitzinsen im Herbst erwartungsgemäß erneut senken, dürfte es auch mit den Sparzinsen weiter nach unten gehen“, erwartet der Geschäftsführer des Vergleichsportals Verivox, Oliver Maier. Mit ein paar Handgriffen lassen sich jetzt dennoch anständige Zinsen herausholen.
Markt sichten & Top-Deal herausholen: Darauf sollte bei den Zinsen geachtet werden
Noch haben sich die Konditionen bei Fest- und Tagesgeldkonten nicht drastisch verschlechtert. Dennoch hätten etliche Banken und Sparkassen seit der letzten EZB-Zinssitzung am 18. Juli reagiert, registriert das Verbraucherportal Biallo: „Der Biallo-Tagesgeld-Index sank seither von 2,26 auf aktuell 2,21 Prozent“, sagt Biallo-Chefredakteur Sebastian Schick. Gleiches gelte für Spareinlagen, die für eine gewisse Zeit fest angelegt werden: „Unser Index für einjähriges Festgeld reduzierte sich im gleichen Zeitraum von 2,42 auf 2,31 Prozent“, sagt Schick.
Weniger Bewegung beim Tagesgeld registriert Biallo bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken: „Das liegt daran, dass sich die Tagesgeldzinsen mit jeweils rund 0,70 Prozent ohnehin bereits auf einem niedrigen Niveau befinden“. Immer noch werben einige Kreditinstitute sogar mit attraktiven Angeboten für Tagesgeld deutlich jenseits der drei Prozent.

Keine falsche Scheu: Auch ein Bankwechsel kann sich auszahlen
Die oft benachteiligten Bestandskunden sollten sich dagegen am besten einen Anbieter suchen, bei dem die Spanne zwischen Aktionszins und Bestandskundenzins geringer ausfällt, rät Biallo. Die zuletzt oft wegen knauseriger Zinsen kritisierten Sparkassen und Genossenschaftsbanken fallen hier positiv auf: „Aktionszinsen sind eher die Ausnahme, während es bei den überregionalen Direktanbietern genau umgekehrt ist“, sagt Schick. Das beste Bestandskundenangebot mit „AAA“- Länderrating liefert laut Biallo aktuell der App-basierte liechtensteinische Anbieter Willbe, eine Marke der Liechtensteinischen Landesbank (LLB). Laut Verivox bietet der Online-Broker Trade Republic 3,75 Prozent für täglich verfügbare Einlagen für Neu- und Bestandskunden gleichermaßen.
Vielfach kommen besonders lukrative Verzinsungsversprechen von ausländischen Banken. Doch deutsche Anbieter können laut Biallo durchaus mithalten. Das bringt den Vorteil der als besonders sicher geltenden deutschen Einlagensicherung für die Kunden mit. Die Volkswagenbank und die zur Deutschen Bank gehörende Norisbank zahlten Neukunden jeweils 3,50 Prozent für sechs Monate (VW) beziehungsweise bis 31. Dezember (Norisbank). Danach greife der dann gültige Bestandskundenzins von derzeit 1,30 respektive 1,25 Prozent variabel. Im Schnitt zahlen Banken mit deutschem Einlagenschutz laut Verivox bis zu 3,05 Prozent.
Selbst bei Leitzinssenkung: So kann das aktuelle Zinsniveau gesichert werden
Wer sein Erspartes auf einem Festgeldkonto anlegt, kann sich mitunter langfristig attraktive Zinsen sichern – auch wenn der Leitzins sinkt. Bei einjährigem Festgeld führen laut Biallo die Isbank aus Frankfurt mit 3,60 Prozent und die Grenke Bank aus Baden-Baden mit 3,55 Prozent das Feld an. Bei der SBI Frankfurt seien sogar 3,80 Prozent drin, allerdings bei einer Mindestanlagesumme von 20.000 Euro. Das Konto könne nur postalisch mit beglaubigter Ausweiskopie oder vor Ort in der Filiale eröffnet werden. Bundesweit verfügbare Festgeldanlagen mit zwei Jahren Laufzeit bringen nach Verivox-Analyse im Schnitt aktuell 2,74 Prozent. Das marktweite Top-Angebot liege bei 3,66 Prozent. Deutsche Banken zahlten in der Spitze 3,35 Prozent.