Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Selenskyj appelliert nach tödlichen Angriffen an Verbündete

Selenskyj appelliert nach tödlichen Angriffen an Verbündete

Donnerstag, 4. Juli, 8.23 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet die Verbündeten um mehr Flugabwehr-Systeme für sein Land. Er verwies dabei auf den jüngsten russischen Raketenangriff auf die Großstadt Dnipro, bei dem fünf Menschen getötet und über 50 weitere verletzt worden seien. Auch Wohngebäude und ein Krankenhaus sollen beschädigt worden sein. 

„Es gab auch Raketenangriffe auf unsere anderen Regionen, Lenkbomben auf Charkiw und unsere Frontstellungen“, sagte Selenskyj gestern in seiner abendlichen Videoansprache. Beim Angriff auf einen Vorort von Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben 14 Menschen verletzt.

Zur Abwehr dieser Angriffe benötige die Armee seines Landes mehr Waffen, sagte Selenskyj. „Wir können das alles nur mit mehr Luftverteidigungssystemen, nur mit mehr Langstreckenangriffen auf die Stützpunkte und Luftstützpunkte der russischen Terroristen stoppen.“ 

Aktuell sind in der Ukraine vier Patriot-Flugabwehrsysteme im Einsatz. Zwei von ihnen wurden aus Deutschland zur Verfügung gestellt. Selenskyj hat den weiteren Bedarf seines Landes zuletzt auf mindestens sechs weitere Patriot-Systeme geschätzt. Die Ukraine hofft, dass es dazu beim Nato-Gipfel in der kommenden Woche eine Entscheidung gibt.

Der ukrainische Präsident hat zudem mehrfach von den Verbündeten die Erlaubnis eingefordert, die gelieferten westlichen Waffen auch gegen Ziele tief auf russischem Staatsgebiet - etwa gegen Militärflughäfen - einsetzen zu dürfen. „Wir erörtern all dies aktiv mit unseren Partnern auf allen Ebenen“, sagte der Staatschef.

Bisher darf das ukrainische Militär schwere Waffen nur im Frontgebiet sowie östlich von Charkiw im Grenzgebiet zu Russland einsetzen, weil die Verbündeten Sorge vor einer zu weitreichenden Beteiligung am Krieg mit Russland haben. Bei Angriffen tief im russischen Hinterland setzt die Ukraine Drohnen ein, die nicht so viel Sprengwirkung haben wie etwa Marschflugkörper oder Raketen. 

Ende des Ukraine-Kriegs in 24 Stunden: Selenskyj will Klarheit von Trump

20.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will von Donald Trump Klarheit darüber, wie er den Krieg in 24 Stunden beenden will. „Wenn Trump weiß, wie man diesen Krieg beendet, sollte er uns das heute sagen“, sagte Selenskyj in einem Interview von Bloomberg TV. „Sollte es Risiken für die Unabhängigkeit der Ukraine geben, sollten wir unsere Staatlichkeit verlieren - wir möchten darauf vorbereitet sein, wir möchten das wissen.“

Der frühere US-Präsident und Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen hat mehrfach behauptet, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Allerdings hat Trump bisher nie Details für diese Behauptung verraten. 

Selenskyj erklärte sich in dem Interview bereit, sich mit Trump und dessen Team zu treffen und deren Vorschläge anzuhören. „Wir möchten verstehen, ob wir im November (nach den US-Wahlen) die mächtige Unterstützung der USA haben oder ob wir dann alleine sind.“

In diesem Zusammenhang bekräftigte Selenskyj sein Nein gegen eine Feuerpause, wie am Vortag von Ungarns Premier Viktor Urban vorgeschlagen. Wer auch immer einen derartigen Vorschlag unterbreite, habe nicht formulieren können, wie das funktionieren könne. „Niemand hat eine Lösung“, sagte Selenskyj.

Nato-Staaten können sich nicht auf mehrjährige Ukraine-Hilfe einigen

13.02 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist mit dem Vorhaben gescheitert, die Bündnisstaaten zu mehrjährigen Zusagen für Militärhilfen für die Ukraine zu bewegen.