Sexismus-Debatte bei der Feuerwehr München: Wandbild sorgt für hitzigen Streit
Ein Wandbild in der Münchner Feuerwache 3 löst eine Sexismus-Debatte aus. Die Feuerwehrleute sind verärgert und sehen sich ungerecht behandelt.
Bei der Feuerwache 3 brennt die Hütte! Dutzende Feuerwehrleute des Standorts im Westend sind sauer auf das Kreisverwaltungsreferat (KVR). Es geht um ein schlüpfriges Gemälde, eine Jeans und Sexismus-Vorwürfe.
Auslöser für den hitzigen Streit ist ein Wandbild im Sportraum der Feuerwache. Es stammt von 2019 und zeigt eine Feuerwehrkraft mit Helm und Gasmaske, die eine Frau mit fast nacktem Hintern aus einem brennenden Haus trägt.
Laut Gleichstellungsbeauftragte ist das Bild sexistisch
Nach Informationen unserer Zeitung war dieses Bild der Gleichstellungsbeauftragten des KVR ein Dorn im Auge. Im Januar war sie zu Besuch in der Feuerwache. Laut Feuerwehrleuten, die anonym bleiben wollen, sah sie das Bild und forderte, dass das Motiv wegkommt. Der Grund: Es sei sexistisch.

Die Feuerwehrler reagierten. Sie übermalten die nackten Beine und den Slip mit blauer Farbe. Die gerettete Person trug auf einmal eine Jeans. Doch das rettete das Bild nicht: Im März war die Gleichstellungsbeauftragte wieder im Haus. Sie sah das Bild und forderte erneut: Weg damit. Im September wurde es komplett übermalt. Danach hing jemand ein Schild mit der Frage „Demokratie?“ an die Stelle. Es wurde schnell entfernt.
Zu heiß für die Feuerwehr München? Das können viele der rund 100 Feuerwehrleute nicht verstehen. „Wir sind sauer“, sagt einer. Man fühle sich an den Pranger gestellt. „Wir sind nicht sexistisch“.

Dass auch das neue Motiv mit der Jeans wegmusste, hält er für „reine Willkür“. Denn: „Es wurde kritisiert, dass der starke Mann die schwache Frau trägt. Es könnte aber auch andersherum sein, man sieht ja nicht, ob hinter der Gasmaske eine Frau oder ein Mann steckt.“
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Auch der Künstler David S. kann die Aufregung nicht verstehen. Das Bild habe er mit ausdrücklicher Genehmigung gemalt. „Ohne sexistischen Hintergedanken. Ein bisschen erinnert das schon an Zensur.“

Wie es zum Verbot genau kam, sagte das KVR auf Anfrage nicht. Branddirektion-Chef Wolfgang Schäuble: „Die Entscheidung, das Wandbild zu übermalen, ist richtig. Zwei Aspekte waren dabei entscheidend: Zum einen sind Wandbilder in Dienstgebäuden grundsätzlich nicht gestattet. Zum anderen passt dieses Wandbild in keiner Weise zur Unternehmenskultur der Berufsfeuerwehr München. Somit war die Entscheidung mehr als klar.“
Das schlüpfrige Slip-Wandbild ist übrigens immer noch in der Feuerwache zu sehen: Rund 30 Feuerwehrleute haben das Motiv jetzt auf ihren Kaffeetassen.