Raketen zerstören russischen Militärstützpunkt – Video zeigt Angriff der Ukraine
In Saporischschja gelang der Ukraine offenbar ein effektiver Luftangriff auf ein russisches Hauptquartier. An der Front in der umkämpften Region ist das moralisch wichtig.
Kiew/Moskau – Zum Jahreswechsel wird der Blick gerne auf das ausklingende Jahr gerichtet, und darin gelang den ukrainischen Streitkräften unter anderem mit der Belagerung der russischen Grenzregion Kursk im August ein überraschender Meilenstein. Während Wladimir Putin nunmehr seit Wochen versucht, die Kontrolle über Kursk zurückzugewinnen, ziehen bis zum letzten Tag des Jahres immer neue Meldungen gegenseitiger Luftschläge zwischen Russland und der Ukraine die Aufmerksamkeit auf sich.
Trotz des Austauschs von jeweils 150 Kriegsgefangenen am Montag, vermeldeten mehrere internationale Medien am Dienstagmorgen erneute russische Luftangriffe auf Kiew, in Folge derer es in der ukrainischen Hauptstadt laut Augenzeugen zu mehreren Explosionen kam. Dem voraus ging vor Kurzem offenbar ein ukrainischer Luftschlag auf russische Stellungen in der Region Saporischschja im Süden der Ukraine.
Der Ukraine gelingt ein effektiver Luftangriff auf russisches Hauptquartier in Saporischschja
Wie das ukrainische Medium Pravda und der US-Nachrichtendienst Newsweek am Montag übereinstimmend berichteten, gelang der Ukraine offenbar ein bedeutender Luftangriff zu seiner Verteidigung vor Russland. Ausgehend von Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienst DIU (ukrainisch auch: „GUR“) vermeldeten die beiden Nachrichtenportale, dass ukrainische Streitkräfte ein russisches Hauptquartier in Saporischschja zerstört und darin befindliche russische Soldaten getötet haben.

Dem Bericht zufolge sei es Luftaufklärungsspezialisten gelungen, einen russischen Stützpunkt in einem von Russland besetzten Gebiet in der ukrainischen Region im Süden des Landes ausfindig zu machen. Infolgedessen initiierten die Streitkräfte Wolodymyr Selenskyjs einen Raketenangriff auf das Ziel.
Dieser erwies sich als effektiv: So gelang es der Ukraine, das russische Hauptquartier vollständig zu zerstören. Darüber hinaus wurden sechs russische Streitkräfte bei dem Angriff getötet und drei weitere schwer verwundet, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht.
Unklar ist, ob bei dem ukrainischen Angriff US-Raketenwerfer zum Einsatz kamen
Der ukrainische Militärgeheimdienst erklärte, den Angriff vorbereitet und gemeinsam mit der strategisch-operativen Gruppe Tavriia verübt zu haben. Auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) kursiert ein rund zwanzig Sekunden langes Video, das den Luftangriff auf den russischen Stützpunkt zeigen soll. In Umlauf gebracht wurde es dort unter anderem von Anton Heraschtschenko, der von 2021 bis 2023 als stellvertretender ukrainischer Innenminister agierte. Unabhängig verifizieren lässt sich das betreffende Video jedoch nicht.
Darauf, mit welchem Kriegsgerät der Angriff initiiert wurde, ging der ukrainische Militärgeheimdienst in seiner Stellungnahme nicht ein. Jedoch weist Newsweek auf einen Beitrag auf dem X-Account „War Translated“ hin, der am Montag veröffentlicht wurde und nahelegt, dass das Gebäude durch einen Angriff eines von den USA gelieferten High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) zerstört wurde. Jedoch lässt sich auch diese Aussage nicht unabhängig überprüfen.
Erfolgreicher Luftangriff in Saporischschja blieb diese Woche nicht der einzige in der Region
Während auch der Ukraine-Krieg zum Jahreswechsel langsam, aber sicher auf sein nächstes Kriegsjahr zusteuert, bleibt das südlich vom Landeszentrum gelegene ukrainische Oblast Saporischschja weiter umkämpft. Der Kreml hatte das Oblast nach Beginn seines Angriffskriegs auf die Ukraine für annektiert erklärt, obwohl Russland nur Teile des Gebietes und längst nicht die gesamte Region kontrolliert. Am Sonntag vermeldete der US-Think-Tank Institute for the Study of War (ISW), Putins Truppen seien im Westen von Saporischschja aktuell dabei, vorzurücken.
Schon im Vormonat wurden Befürchtungen aus Kreisen der ukrainischen Streitkräfte laut, Russland könnte zu einer weiteren Offensive in der Region Saporischschja ausholen – und auch wenn diese bislang ausblieb, dürfte der jüngste erfolgreiche ukrainische Luftangriff hier ein moralischer Gewinn für Kiew bei seiner Verteidigung des Oblasts sein.
Und der betreffende Angriff der Ukraine auf den russischen Stützpunkt in Saporischschja ist nicht der einzige, der sich in diesen Tagen in der Region ereignete. Bereits am Samstag griff n-tv eine Meldung des ukrainischen Militärgeheimdienstes auf, die einen erfolgreichen ukrainischen Himars-Angriff auf russische Stellungen in Saporischschja zum Gegenstand hatte. Schon bei jenem Angriff seien drei hochrangige russische Offiziere getötet worden. (fh)