„Viel zu teuer“: Kirchseeon bremst Weltcup-Pläne von E-Bikern aus
Der Markt Kirchseeon hat sich bereits vor einiger Zeit als Austragungsort für die E-Bike-Weltmeisterschaft beworben. Aus Kostengründen hat die Gemeinde nun jedoch einen Rückzieher gemacht.
Kirchseeon – „Wir können Perchten, Blitzer, Rock im Markt – und jetzt auch E-Bike“, warb Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung etwas verschmitzt für den E-Bike-Weltcup, der im kommenden Jahr im Ort veranstaltet werden könnte.
Denn die Marktgemeinde hatte sich als Austragungsort der Veranstaltung für Amateur-E-Bike-Fahrer und Profis beworben – und war nun in die engere Auswahl gerückt. „Das wäre doch eine schöne Sache. Ich denke, das bekommen wir hin“, gab sich Paeplow dem eintägigen Sport-Event zuversichtlich – im Gegensatz zum Marktgemeinderat, der die E-Bike-Radler ordentlich ausbremste.
Weltcup soll Kirchseeon als E-Bike-Region stärken
Zunächst stellte aber der österreichische Veranstalter Markus Mitterdorfer – der Sitzung per Webkamera aus Tirol zugeschalten – das Vorhaben um den geplanten E-Bike-Weltcup ausgiebig vor. Rund 20 Minuten erläuterte er seine Arbeit im Weltverband, dem nach eigener Auskunft rund 100 000 E-Bike-Fahrer angehören, und präsentierte Projekte aus der Vergangenheit.
„Wir wollen den E-Bike-Sport fördern“, betonte der Tiroler, der bereits sechs dieser Events organisierte – keines davon nördlich der Alpenkette. Der Weltcup in Kirchseeon sollte das ändern. „Wir wollen den Ort als E-Bike-Region bekannt machen“, warb Mitterdorfer. Auf sportliche Höchstleistung soll es bei dem Wettbewerb allerdings nicht ankommen. Vielmehr gehe es um den Genuss, „die schönen Flecken“ im Gemeindegebiet und dem Umland zu entdecken. Entsprechend könne jeder mitmachen.
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„Viel zu teuer“: Gemeinde soll für Event 29 000 Euro beisteuert
Das vermeintliche Sorglos-Paket, indem der Weltverband Organisation und Unterhaltung der 500 prognostizierten Teilnehmer übernimmt, hat jedoch einen Haken: Der Markt müsste dem Event knapp 29 000 Euro beisteuern. Angesicht der angespannten Haushaltslage stößt die Summe einigen Gemeinderäten schwer auf.
„Das viel zu teuer“, bemängelte etwa Christian Eringer (UMG), der zusätzliche Kosten auf Bauhof und Verwaltung zukommen sieht. SPD-Rat Domenico Ciccia befand, ebenso wie Susanne Höpler (Grüne), keinen Mehrwert des Weltcups für den Ort. Mit 15 Gegenstimmen lehnten die Ratsmitglieder das sportliche Vorhaben daher ab. Lediglich fünf Räte hätten die E-Biker in die Pedale treten lassen.