Neue Pflicht für viele Stromverbraucher ab 2025 – Wer nun einen Smart Meter einbauen muss

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Smart Meter sollen beim Stromsparen helfen. Ab 2025 gilt eine wichtige Regel für Verbraucher. Dabei gibt es mehrere Probleme.

Berlin – Welche Risiken die Umstellung des Stromnetzes auf flexible (weil nachhaltigere) Energieträger bereithält, hatte erst vor wenigen Wochen ein massiver Anstieg bei den Strompreisen gezeigt. Zwischenzeitlich war gar von einer Dunkelflaute die Rede – Photovoltaikanlagen litten unter wenigen Sonnenstunden und auch Windräder kamen nicht an die übliche Ausbeute heran. Die Bundesregierung führt den Umbau dennoch weiter voran. Im neuen Jahr kommt auf viele Verbraucher darum eine neue Regel zu.

Bundesregierung macht Smart-Meter verpflichtend

Ab dem 1. Januar 2025 haben alle Privathaushalte das Recht auf den Einbau eines Smart-Meters, wenn sie diesen selbst beim Messstellenbetreiber bestellen. Alle Verbraucher, deren Stromverbrauch zwischen 6.000 bis 100.000 Kilowattstunden pro Jahr liegt, sind zu einem Einbau verpflichtet, dasselbe gilt für Photovoltaik-Anlagenbetreiber ab sieben bis 100 Kilowatt installierter Leistung. Bis Ende 2025 müssen mindestens 20 Prozent aller dieser Fälle mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet sein, schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) dazu. Bis Ende 2028 sollen es 50 Prozent sein, bis Ende 2030 dann mindestens 95 Prozent.

Photovoltaik bei Nebel auf einem Dach.
Photovoltaik bei Nebel auf einem Dach (Symbolfoto). Smart Meter sollen beim Stromsparen helfen. Ab 2025 sollen sie für bestimmte Gruppen verpflichtend sein. Dabei gibt es mehrere Probleme. © IMAGO/Rene Traut

Dafür sorgt das sogenannte Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende. Dieses soll den Einbau digitaler Stromzähler (Smart-Meter) deutschlandweit beschleunigen. Bis 2032 sollen diese Stromzähler „flächendeckend“ in Haushalten und Unternehmen zum Einsatz kommen. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der stärkere Einsatz von Elektroautos im Verkehrsbereich und Wärmepumpen in Gebäuden erfordern eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch. Unser zukünftiges Energiesystem wird wesentlich flexibler und damit auch komplexer werden und dafür brauchen wir Smart-Meter und eine Digitalisierung der Energiewende“, erklärte Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weil der durchschnittliche Stromverbrauch pro Haushalt bei 3.383 Kilowattstunden pro Jahr liegt (Destatis), dürften die meisten von der Smart-Meter-Pflicht ausgenommen sein. Ursprünglich sollten die jährlichen Kosten für den Betrieb der Smart-Meter für normale Haushaltskunden auf 20 Euro gedeckelt sein. Bei anderen Kosten hatte es bereits eine Erhöhung gegeben, dazu aber später mehr.

Was sind Smart-Meter?

Dabei stellt sich die Frage: Was sind Smart-Meter eigentlich? Im Grunde handelt es sich um ein intelligentes Messsystem, das die Stromleistung eines Haushalts sowie den Stromverbrauch im Zeitverlauf erfassen kann. Die Bundesnetzagentur definiert es als ein Gerät, das aus einem digitalen Stromzähler und einer Datenschnittstelle (dem Smart-Meter-Gateway) besteht. Das Gateway verarbeitet die Daten des digitalen Zählers – diese schickt es an den Stromanbieter und den Netzbetreiber. Nur in der Kombination sei es richtig, von einem Smart Meter zu sprechen.

Die hauptsächliche Aufgabe vom Smart-Meter soll sein, ihre Verbraucher von dynamischen Tarifen profitieren zu lassen. Sie helfen dabei, Energie effizient (und nach Möglichkeit kostengünstig) zu nutzen und das Stromnetz zu entlasten. Für Verbraucher bieten sie klare Informationen über den eigenen Verbrauch, für Netzbetreiber bieten sie eine bessere Überwachung der Netzauslastung.

Flexibler Strompreis im deutschen Netz – Smart-Meter soll Kosten senken

Wichtig werden solche Smart-Meter vor allem wegen der aktuellen Umstellung des Stromnetzes. Strom aus Windkraft und Photovoltaik nimmt einen größeren Anteil bei der Stromerzeugung ein, was wiederum dazu führt, dass eine völlig neue Kostendynamik entsteht. Bei viel Sonne oder viel Wind wird der Strom wegen der höheren Erzeugnisse billiger, andersherum kostet die Energie mehr, sobald es dunkel ist oder weniger Wind geht. Um optimal auf diese Entwicklung zu reagieren, können Deutsche sich per Smart-Meter rüsten – und ihren Stromverbrauch auf eine Weise steuern, die für sie die bestmögliche Kostenersparnis bringt.

Dafür müssten sich Stromabnehmer für ein dynamisches Modell der Stromversorgung entscheiden. Tun sie das, zahlen sie keinen festgelegten Preis mehr, sondern einen stündlich schwankenden Strompreis. Sie profitieren vor allem dann, wenn viel Sonne scheint oder die Windkraftanlagen bei einem höheren Windaufkommen viel Strom erzeugen – oder, wenn sie dann Strom verbrauchen, wenn die allgemeine Nachfrage gering ist.

Kritik am Smart-Meter

Vonseiten des Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBW) gab es Kritik an den Plänen der Regierung. Vorrangig liegt das daran, dass die Kosten für den Einbau von Smart-Metern bereits gestiegen sind. Eigentlich waren einmalige Kosten von 30 Euro vorgesehen, dann aber hatte das Bundeswirtschaftsministerium neue Berechnungen veröffentlicht. Statt den 30 Euro kostet der Einbau die Deutschen 100 Euro. „Hohe Kosten kosten auch Zustimmung“, kritisierte Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim vzbv.

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