„Wir können da nicht aus“: Au plant Interimsanlage für Obdachlose
Die Zeit drängt: Einstimmig hat der Auer Marktrat beschlossen, eine Containeranlage für Obdachlose zu errichten. Auch beim Standort herrscht Einigkeit.
Au/Hallertau – „Wir können da nicht aus“, so fasste Bürgermeister Hans Sailer (FWG) eine aktuelle Misere zusammen – nämlich fehlende adäquate Unterkünfte für Obdachlose in der Marktgemeinde. Weil aber der Bedarf steige und die Unterbringung in etwa Hotels äußerst teuer ist, will Au jetzt gegensteuern und am Ortsrand eine Interims-Containeranlage für obdachlose Menschen hochziehen.
Zur Faktenlage: Aktuell, so Sailer einleitend, sind wohl im Markt Au fünf Obdachlose untergebracht – drei in der alten Hopfenhalle, zwei im ehemaligen italienischen Restaurant „Pinocchio“. Dass das allerdings kein Zustand ist, musste Sailer zugeben, auch weil die Räumlichkeiten vor allem in der alten Hopfenhalle schlichtweg nicht mehr zeitgemäß sind und überhaupt nicht mehr den Standards entsprechen.
Unterbringung im Hotel wird zu teuer
Die Unterbringung, und auch das machte Sailer klar, im „Pinocchio“ sei eine absolute Notlösung gewesen, weil einfach der Platz in der Gemeinde fehle. Auch im Hotel Rosenwirt seien deshalb schon Obdachlose untergebracht worden, was freilich durchaus teuer für die Marktgemeinde wurde, weshalb jetzt eine schnelle Lösung gefragt sei. Sailers Idee: Hinter dem Betriebsgelände des Fliesenfachhandel Knöferl in der Bahnhofstraße könnten jene Container hingestellt werden, die eh im Besitz der Marktgemeinde sind.
Das Areal liegt am Ortsrand, nahe den alten Bahngleisen und dem Radlweg. „Da ist aber eh viel Gebüsch, zur Not müssen wir halt noch was anpflanzen“, so Sailers Einschätzung in punkto Sichtschutz. Zum Betriebsgelände hin soll ein Zaun entstehen, der Zugang zum neuen Obdachlosenwohnheim könne dann über den Radweg stattfinden. Ein Vorteil, den Sailer hier nannte: „Die Leute sind dann nahe der Bushaltestelle, wenn sie mal nach Freising oder Moosburg müssen“.
Unterkunft tagsüber geschlossen?
Platz finden können in dieser Container-Anlage dann neun Obdachlose und auch Sanitäranlagen sind dort freilich verbaut. Worüber sich die Verwaltung noch Gedanken machen will: „Vielleicht sperren wir die Unterkunft unter Tags zu und nur Nachts auf“, so Sailer. Der Grund: Die Unterkunft soll nicht zur Dauerwohneinheit werden, wie der Bürgermeister betonte, wie aber auch, dass es in das Pflichtaufgabenfeld der Kommunen falle, hier Unterkünfte für die Notsituationen zu stellen.
Weil die Fälle der Obdachlosigkeit zunehmen, mahnte Sailer zum Tempo. Der Beschluss, in der Bahnhofstraße zügig eine Containeranlage zu errichten, fiel deshalb auch einstimmig.