„Zukunft ungewiss“: Münchner Verkehrsbetriebe ziehen Bilanz zum Deutschlandticket
Wie steht es um das Deutschlandticket? Vertreter der Münchner Verkehrsbetriebe zeigen sich begeistert, doch hohe Kosten könnten dem 49-Euro-Ticket ein Ende setzen.
München – 49 Euro im Monat und dafür problemlos mit der Bahn durch die ganze Bundesrepublik. Für viele Wochenendausflügler und Pendler in und um München eine günstige Alternative zu anderen teuren Abonnements oder der Autofahrt. Aber: das Deutschlandticket kostet den Staat auch einiges, Regionalzüge sind oft unpünktlich. Die Münchner Verkehrsbetriebe ziehen Bilanz.
Viele Nutzer, aber noch nicht alles geregelt: Finanzierung unsicher
Insgesamt gingen schon einige Deutschlandticket-Abos in München über die Theke: Seit dem 1. Mai 2023 sind knapp 1,3 Millionen Tickets im MVV-Verbundraum nach eigenen Angaben verkauft worden. Vergangenen Monat, im April, sind rund 675.000 Abonnements aktiv gewesen. Das bedeutet, mehr als jeder vierte Einwohner des Großraumgebiets nutzte das Angebot.

„Seine Zukunft ist ungewiss!“, heißt es über das Ticket in der Überschrift der Pressemitteilung der Stadt München. Der Geschäftsführer des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) Bernd Rosenbusch und der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Ingo Wortmann sind sich einig: Das Ticket an sich sei sinnvoll, doch die Kostenfrage noch nicht endgültig geklärt. Rosenbusch beklagt, dass „die dauerhafte Finanzierung, die Verteilung der Einnahmen, der rechtliche Rahmen und die Ticketsicherheit nicht geregelt sind. Hieran müssen Bund und Länder dringend arbeiten“.
„Happy Birthday“ von Bundesverkehrsminister Volker Wissing
Pro Jahr zahlen der Bund und die Länder je 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket. Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich ebenfalls zum Jahrestag gemeldet. In einem kurzen Video wünschte er: „Happy Birthday Deutschlandticket!“ Außerdem verkündete Wissing in seinem Video, über 11 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln des Bundes würden pro Jahr in die Regionalverkehre vor Ort fließen. Ohne die staatlichen Finanzierungen wäre das Ticket längst Geschichte: die Verkehrsbetriebe machen nicht wirklich Gewinn mit dem Projekt. Unklar ist, wie lange sich das 49-Euro-Ticket noch halten kann – ob es teurer wird oder im nächsten Jahr ganz verschwindet.
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Technische Probleme und mehr: Diskussionsbedarf in den sozialen Medien
Neben den Kosten-Punkten und technischen Problemen mit dem Deutschlandticket gibt es auch berechtigte Kritik am Nutzen des Deutschlandtickets. Für Menschen, die in Bayern auf dem Land wohnen, ist der Regionalverkehr keine attraktive Option. Busse fahren oft nur wenige Male am Tag. Und in München sorgt die S-Bahn für Probleme. Auch lange Strecken können sich schwierig gestalten: Verspätungen werfen den ganzen Plan um, Anschlusszüge können nicht erreicht werden. Dafür kann zwar das Ticket nichts, es nimmt aber einigen die Freude am Bahnfahren – und viele Autofahrer wechseln dann doch nicht auf den öffentlichen Nahverkehr.