Hallbergmooser Gemeinderat muss Zugeständnisse beim FMG-Wohnquartier in der Ludwigstraße machen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Hallbergmoos

KommentareDrucken

Beim Wohnungsbauprojekt der FMG an der Ludwigstraße muss der Gemeinderat einige Zugeständnisse machen - vor allem bei den Parkplätzen. © Planer

Bei einem Wohnungsbauprojekt der Flughafen München GmbH in der Ludwigstraße muss der Gemeinderat Hallbergmoos erhebliche Zugeständnisse machen. Und der Bauherr muss deutlich „abspecken“.

Weniger Autos und Individualverkehr, stattdessen umweltfreundliche Fortbewegung zu Fuß, per Rad, ÖPNV und Sharing-Fahrzeugen: Oft und gerne denkt man bei neuen Wohnungsbauprojekten über solche Mobilitätskonzepte nach. Man spart CO2 und im besten Fall auch Parkplätze ein. Die Umsetzung: schwierig. In Hallbergmoos ist nun ein zweites Mal ein solcher Ansatz gescheitert – beim Wohnungsbauprojekt der Flughafen München GmbH in der Ludwigstraße. Die Prämissen allerdings sind andere: Das Wohnungsbauprojekt auf dem Areal der ehemaligen Bäckerei Weiß (Theresienstraße) war mehr oder weniger am Widerstand der Anwohner gescheitert (wir haben berichtet).

Die FMG will entlang der Ludwigstraße – zwischen der Straße Am Ludwigskanal und dem Kreisverkehr zur Nordumfahrung – Wohnungen für Airport-Beschäftigte mit niedrigem Einkommen bauen. Die Gemeinde soll ein Belegungsrecht für 25 Prozent erhalten. FMG und eine Arbeitsgruppe der Gemeinde haben seit 2019 gemeinsam ein Konzept erarbeitet: Das sah bis dato zehn Gebäude mit 332 Wohneinheiten – überwiegend Ein- und Zwei-Zimmer-Appartements – vor.

Rebhuhn-Bestände bereiten Probleme

Weil nun aber im Umgriff des Wohnquartiers geschützte Rebhuhn-Bestände vorgefunden wurden, kann man die Fläche nicht in Gänze überplanen. Es muss ordentlich „abgespeckt“ werden: Ein ganzer Baukörper weniger, ein verschlanktes Gebäude im Ostteil, nur ein Parkhaus (statt zwei) und letzten Endes 265 Wohnungen.  

Und: Das Mobilitätskonzept rechnet sich für die FMG wirtschaftlich nicht mehr, wie deren Vertreter in der Sitzung betonten. Schließlich wolle man günstigen Wohnraum für Einkommensschwache schaffen. Teil des Konzepts war die Einrichtung einer Busverbindung zwischen Hallbergmoos und dem Flughafen für Airport-Beschäftigte und Bevölkerung. „Es wäre ein Gewinn für unsere Bürger gewesen“, bedauerte Bürgermeister Josef Niedermair (CSU).

Damit die FMG das Projekt umsetzen kann, muss die Kommune Zugeständnisse machen – und Ausnahmen von der rigiden kommunalen Stellplatzsatzung zulassen. Streng genommen müssen bei einem Schlüssel von 1,5 für die geplanten 265 Wohneinheiten (zuzüglich Besucher und Gewerbe) 453 Stellplätze geschaffen werden. Der FMG-Vertreter bemühte sich nach Kräften, den Rat anhand von „Pkw-Besitzquoten“ von einem niedrigeren Ansatz – 1,0 bei kleineren Wohnungen – zu überzeugen. Dann würden 308 Stellplätze ausreichen. 

Gemeinde gibt einen Vertrauensvorschuss

Das Gros der Gemeinderäte war wenig begeistert: „Das Mobilitätskonzept war die tragende Säule des Quartiers. Jetzt sagen sie: Es ist uns zu teuer. Das kann man so nicht stehen lassen“, äußerte Wolfgang Reiland (Einigkeit) seinen Unmut. „Ich verstehe nicht, warum die FMG vom Bus abrückt. Die Gemeinde könnte sich beteiligen.“ Auf Heinrich Lemers (FW) Einwand verwiesen die FMG-Vertreter auf die veränderten Rahmenbedingungen, den zwischenzeitlichen Projektstopp wegen Corona, gestiegene Baupreise und fehlendes Personal. Auch eine Aufstockung des Parkhauses geht nicht: das Gebäude hat schon fünf Stockwerke.

„Es ist legitim, dass sie versuchen, die Zahlen runterzurechnen. Aber mir missfällt das Geschachere. Und das, was sich die Gemeinde ausbedungen hat, fällt weg“, sagte Sabina Brosch (Grüne). Marcus Mey (CSU) verwies darauf, dass hier die FMG – mit Gesellschafter der öffentlichen Hand – bauen wolle: „Wir profitieren existenziell vom Flughafen. Da sollten wir einen Vertrauensvorschuss geben und eine ausgewogene Lösung anstreben.“ Dies sieht der Rat nun in dem verabschiedeten Kompromiss mit 12:7 Stimmen, die Planungen ohne Mobilitätskonzept zu akzeptieren und 308 Stellplätze zu fordern. In puncto Busverbindung setzt die Kommune nun auf Verhandlungen mit dem MVV: Im Auge hat man dabei einen „Schlenker“ der Linie 692 zum Airport. Eine solche Fahrplanänderung ist frühestens 2026/2027 möglich. ev

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!