„Notruf aus den Alpen“: Österreich droht Hütten-Sterben – „unser allerliebstes Urlaubsziel ist in Gefahr“
Österreichs Alpen-Vereine schlagen Alarm. Die für den Tourismus wichtigen Berghütten drohen großteils wegzubrechen. Ein „Notruf aus den Alpen“.
Wien – 429 Hütten und rund 50.000 Kilometer Wanderwege gibt es in den Bergen von Österreich. Aber wie lange noch? Der Alpinverband VAVÖ befürchtet ein drastisches Hüttensterben in den Alpen, wenn keine Unterstützung kommt.
„Notruf aus den Alpen“: Bergvereine aus Österreich brauchen 95 Millionen Euro für Hütten und Wege
95 Millionen Euro fehlen den Alpenvereinen laut eigener Aussage, um auch nur die notwendigsten Sanierungen in den kommenden vier Jahren vorzunehmen. Deshalb fordert der Verband ein Rettungspaket und die Zusicherung finanzieller Unterstützung im Regierungsprogramm. Mit einer Petition unter dem Namen „Notruf aus den Alpen“ sammeln die Bergsportvereine Unterschriften, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Auch der Deutsche Alpenverein (DAV) macht darauf aufmerksam.

„Urlaubsziel in Gefahr“: Alpen-Verband befürchtet, bis zu vier Hütten pro Jahr schließen zu müssen
„Unser allerliebstes Urlaubsziel ist in Gefahr“, schreibt der DAV, „denn der Klimawandel trifft die Alpen besonders stark. Durch tauenden Permafrost bröckeln Hütten teils buchstäblich weg, immer häufigere Extremwetterereignisse sorgen für Felsstürze und machen Wege unpassierbar.“ Die Instandhaltungskosten steigen dadurch enorm. Manche Hütten schließen bereits über den Winter, weil sich der Betrieb nicht rechnet.
Sollte keine Unterstützung kommen, rechnet der VAVÖ damit, drei bis vier Hütten pro Jahr schließen zu müssen. „Der Verfall der alpinen Infrastruktur Österreichs droht“, heißt es in der Petition. Wandern ist nicht nur die beliebteste Urlaubsart der Gäste, sondern auch die am häufigsten ausgeübte Sportart der österreichischen Bevölkerung.
„Der Worst Case könnte gravierende Auswirkungen auf die alpinen Vereine und die gesamte Bergsportgemeinschaft haben. Ohne ausreichende finanzielle Mittel könnten viele Hütten geschlossen werden, was den Zugang zu den Bergen erschweren würde. Auch der Zustand des Wegenetzes würde zunehmend unsicherer werden, was das Risiko für Bergsportler erhöht“, sagt ÖAV-Generalsekretär Clemens Matt.
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Hütten-Schließungen in Österreichs Alpen – ÖAV-Präsident warnt: „Werden noch mehr werden“
25 Schutzhütten hat der Österreichische Alpenverein in den vergangenen Jahren bereits verloren. „Es werden noch mehr werden“, warnt Präsident Wolfgang Schnabl in der Tiroler Tageszeitung. „Dadurch wird aber unter anderem der Tourismus massiv eingeschränkt werden.“ Hoffnung, dass Unterstützung kommt, hat der Präsident allemal. Der ÖAV habe mit allen Parteien im Parlament gesprochen und Schnabl berichtet: „Es gab großes Verständnis für unsere Situation.“
Zum 18. Oktober haben bereits 93.452 Menschen die Petition „Notruf aus den Alpen“ unterschrieben. Aktuell decken die Fördermittel laut VAVÖ nur 18 Prozent der laufenden Instandhaltungskosten für Hütten. „Deutlich zu gering.“ Bleibt aus Sicht der Bergfreunde zu hoffen, dass sich das bald ändert. (moe)