Eisstadion Mittenwald: „Notarzt“ will wiederbeleben
Noch lautet sein Titel schnörkellos Sachverständiger. Doch sollte es bei der zahlungsunfähigen Arena-Mittenwald-GmbH tatsächlich zu einem Verfahren kommen, wird Anwalt Dr. Robert Hänel (56) vom Gericht zum Insolvenzverwalter berufen. Seine Botschaft: Die Lage ist nicht hoffnungslos.
Mittenwald – Auf ihn kommt’s in den kommenden Wochen und Monaten an: Auch wenn Dr. Robert Hänel aktuell in der Causa Arena-Mittenwald-GmbH nur als Sachverständiger firmiert, deutet vieles darauf hin, dass der gefragte Jurist im Falle einer Verfahrenseröffnung vom zuständigen Amtsgericht Weilheim als Insolvenzverwalter beauftragt wird. Momentan verschafft sich der Rechtsanwalt, der in Peißenberg lebt, einen Überblick. „Masse ist genug da“, lautet seine erste Einschätzung. Hänel geht mit Optimismus an die Sache heran. Sein ehrgeiziges Ziel: „Eine Lösung finden, bevor die neue Saison angeht.“
Die Angelegenheit ungemein erleichtern, würde ihm zufolge ein neuer Betreiber der zahlungsunfähigen Arena-Mittenwald-GmbH, die das gemeindeeigene Eisstadion noch bis 2031 über einen Erbbaurechtsvertrag vermarkten darf. Interessant in diesem Zusammenhang: „Ich hatte bereits ein Telefonat mit einem potenziellen Interessenten.“ Namen verrät der ausgewiesene Experte einer Weilheimer Kanzlei natürlich nicht. Und wieder kreist der Name von Karwendelbahn-Chef Wolfgang W. Reich über dem Eisstadion. Gegenüber dem Tagblatt hat der umstrittene Vorstand der Aktiengesellschaft, der mit der Marktgemeinde seit Jahren im Clinch liegt, zumindest ein gewisses Interesse signalisiert. Reichs Credo: „Meiner Meinung nach kann das Eisstadion weitergeführt werden, wenn man es möchte.“ Darin stimmen er und der potenzielle Insolvenzverwalter schon mal überein.
Ich bin so eine Art Notarzt.
Der Schlüssel zu einer einvernehmlichen Lösung liegt aber im Mittenwalder Rathaus. Ein wichtiges Instrument ist das sogenannte Heimfallrecht. Also wenn die Immobilie mit allen Rechten und Pflichten an die Kommune zurückgeht. „Dann muss die Gemeinde aber überlegen, was das vertraglich auslöst“, mahnt Hänel. Zum einen möglicherweise eine Kostenübernahme, zum anderen läuft der Markt Gefahr, über ein Tochterunternehmen wieder die defizitäre Anlage an den Isarauen übernehmen zu dürfen – eine zutiefst politische Frage.

Seit 1999 kümmert sich Dr. Robert Hänel fast ausschließlich um in Schieflage geratene Unternehmen. „Ich bin so eine Art Notarzt.“ Seine Diagnose für den Intensivpatienten Eisstadion klingt vielversprechend: „Er ist wiederbelebungsfähig!“ Mit anderen Worten: Für ihn ist offenbar eine – wirtschaftliche – Gesundung im Bereich des Möglichen.
Im Grunde führen zwei Wege aus dem Dilemma: Der eine ist im Rahmen eines Insolvenzplans der Erhalt der Arena-GmbH. Dann müssten die Gläubiger aber beispielsweise über das Auswechseln der Gesellschafter abstimmen. Die andere Variante: Die GmbH wird liquidiert. Was in beiden Szenarien gleich bleibt: „Die Gemeinde ist immer dabei“, verdeutlicht Dr. Hänel.
Einen konkreten Zeitrahmen benennen, das vermeidet der Anwalt tunlichst. Denn ihm zufolge kann alles „sehr schnell gehen“. Wird tatsächlich ein Verfahren eröffnet – danach sieht’s Stand heute aus – könnte dies bereits im Februar sein. Hänels Botschaft an alle: „Ich bin immer gesprächsbereit.“