Tegernseer Brauhaus experimentiert fürs Alkoholfreie

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Tegernsee

KommentareDrucken

Neue Wege geht das Herzogliche Brauhaus, hier Kommanditistin Herzogin Anna in Bayern und Geschäftsführer Christian Wagner. © Archiv tp

Das Alkoholfreie ist laut Brauerbund zum „Lichtblick am Bierhimmel“ geworden. Gerade erst hat die Münchner Traditionsbrauerei Augustiner ein Helles ohne Promille präsentiert. Das Herzogliche Brauhaus Tegernsee wird bald nachlegen. Noch läuft die Experimentierphase.

Tegernsee – Seit fast zwei Jahren beschäftige man sich mit dem alkoholfreien untergärigen Bier, erklärt Christian Wagner, Geschäftsführer der Herzoglichen Brauerei Tegernsee. Einen Termin für die Markteinführung könne er aber noch nicht nennen. Die Entwicklung eines so sensiblen Produkts brauche einfach Zeit, meint Wagner: „Gut Ding will Weile haben.“ Die letzte Testabfüllung sei aber sehr vielversprechend gewesen, lässt er wissen.

Alkoholfreies Tegernseer ist eine Marktlücke

Die ersten Hinweise auf klösterliches Brauen am Tegernsee datieren 1000 Jahre zurück. Der Alkoholverzicht bedeutet den Bruch mit einer sehr langen Tradition, das Brauhaus beugt sich dem Trend. Denn immer mehr Biertrinker in Deutschland entscheiden sich für alkoholfreies Bier. Seit 2007 hat sich die Produktion des „Null-Promille-Biers“ bundesweit fast verdoppelt. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes in Allensbach ergab, dass mehr als zehn Millionen Menschen kürzlich ein alkoholfreies Bier gekauft oder getrunken hätten. Im Tegernseer Bräustüberl fehlt es – eine Marktlücke, wie Wirt Peter Hubert auf Anfrage bestätigt. Auch wenn es schon ein Leichtes Helles mit einem Alkoholgehalt von 2,8 Prozent gibt. Laut Hubert wird die leichte Variante vor allem wochentags bevorzugt: „Hier ist die Nachfrage immer stärker.“ Am Wochenende jedoch gingen die stärkeren Spezialbiere besser. Der „Renner“ bleibe nach wie vor das Tegernseer Helle mit 4,8 Prozent Alkohol, vor dem Spezial mit 5,6 Prozent. Der Trend, beobachtet der Bräustüberl-Wirt, gehe aber insgesamt zu „leichter und gesünder“.

Bierumsatz sinkt

Während im Tegernseer Bräustüberl der Bierabsatz nach Angaben des Wirts immer noch um ein bis zwei Prozent steigt, „aber nicht signifikant“, beklagt der Bayerische Brauerbund einen Umsatzeinbruch. Besonders schmerzt Präsident Georg Schneider der „weiter deutlich rückläufige Inlandsabsatz“, der ein Rekordtief erreicht hat. 570 000 Hektoliter oder 3,14 Prozent ihres Vorjahresumsatzes habe die bayerische Brauwirtschaft auf dem heimischen Markt 2023 verloren.

„Lichtblick am Bierhimmel“

Die Brauer spüren laut Schneider den harten Gegenwind eines schwierigen Marktes mit seinen politischen Rahmenbedingungen. Und sie sehen sich mit einem veränderten Konsumverhalten konfrontiert. Die alkoholfreie Variante des „bayerischen Volksgetränks“ könnte die Absatzrückgänge etwas abfedern, hofft Schneider. „Immerhin wurden 2023 insgesamt zwei Prozent oder gut 42 000 Hektoliter alkoholfreies Bier mehr produziert.“

Damit sei es zum „Lichtblick am Bierhimmel“ geworden und bei allen Altersgruppen angekommen, meint der Brauerpräsident, der schon eine „alkoholfreie Hell-Bier-Welle“ prophezeit. Das Null-Promille-Produkt werde einen festen Platz im Bierland Bayern einnehmen und neue Zielgruppen erobern.  

Auch interessant

Kommentare