Hoffnung für Betroffene: Forschende finden neuen Ansatz gegen aggressive Krebsart

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Forschende haben eine neue Schwachstelle bei einer aggressiven Form der Kinderleukämie entdeckt. Das Enzym CDK12 könnte als Start für gezielte Therapien dienen.

Wien – Wiener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben einen wichtigen Fortschritt im Kampf gegen eine besonders aggressive Form der akuten myeloischen Leukämie (AML) erzielt. Dabei handelt es sich um eine Form von Blutkrebs.

Das Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien identifizierte in einer Studie in Kooperation mit der St. Anna Kinderkrebsforschung und dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin nun das Enzym CDK12 als neuen Angriffspunkt für Therapien. Eine Entdeckung, die langfristig zur Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten beitragen könnte. Leukämie-Erkrankte leiden unter einschneidenden Symptomen.

Forschende finden neuen Ansatz gegen aggressive Leukämie-Art

Leukämie ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Akute myeloische Leukämie (AML) macht 15–20 Prozent aller Leukämie-Fälle aus. Insgesamt liegt die Langzeitüberlebensrate bei AML bei Kindern bei 60–80 Prozent, wie es in einer Veröffentlichung 2024 heißt. In Deutschland erkranken jährlich etwa 13.454 Menschen an Leukämie, davon waren gut vier Prozent unter 15 Jahre alt, wie aus Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten (RKI) hervorgeht.

Besonders problematisch sind AML-Formen mit sogenannten NUP98-Fusionen. Bei diesen Patientinnen und Patienten verbinden sich Proteine zu krebsfördernden Strukturen. Die Variante zeigt oft Resistenzen gegen herkömmliche Therapien. „Wir verwendeten Proben aus AML-Patienten mit NUP98-Fusionen, sowie ein Modell für den induzierbaren Abbau des NUP98::KDM5A Fusionsproteins“, erklärt Selina Tröster, Erstautorin der in Nature Communications veröffentlichten Studie, einen neuen Ansatz.

Forschende haben einen neuen Ansatz zur Therapie bei Leukämie gefunden. (Symbolbild Innenleben Arterie) © Westlight/IMAGO/Symbolbild

Mit modernsten Technologien identifizierten die Forschenden um Professor Florian Grebien zwölf Gene, die für das Wachstum von AML-Zellen erforderlich sind. „Durch diesen Ansatz konnten wir die Cyclin-abhängige Kinase 12 (CDK12) als eine Schwachstelle in NUP98::KDM5A-exprimierender AML validieren“, betont Grebien. „Aufgrund ihrer molekularen Eigenschaften eignet sich CDK12 als potenzielles Ziel neuer Therapieformen.“ Auch bei Gebärmutterhalskrebs machte die Forschung einen entscheidenden Schritt.

CDK12: Was ist das? – „Muster unterscheiden sich erheblich von Erwachsenen“

CDK12 spielt eine wichtige Rolle bei der Reparatur von DNA-Schäden in Zellen. Wird es blockiert, können sich die Krebszellen nicht mehr selbst reparieren und sterben ab. Die Inaktivierung von CDK12 führt zu einer erhöhten DNA-Schädigung in den Krebszellen – genau das, was Ärztinnen und Ärzte erreichen wollen. Auch an Therapien zur Verhinderung der Entstehung von Krebszellen wird intensiv geforscht.

„Die genetischen Muster der pädiatrischen AML unterscheiden sich erheblich von der AML in Erwachsenen“, erklärt das Wiener Forschungsteam. Daher sind Therapien für Erwachsene oft ungeeignet für Kinder. Fusions-Proteine wie NUP98::KDM5A kommen bei jungen Patientinnen und Patienten besonders häufig vor und sind mit einer schlechten Prognose verbunden.

Die Forschenden entdeckten, dass diese AML-Form eine spezifische epigenetische Signatur aufweist – die Krebszellen bleiben in einem unreifen, stammzellähnlichen Zustand und reifen nicht normal aus.

Entdeckung als Startpunkt zur Forschung an weiteren Therapien – Noch kein Einsatz

Die Ergebnisse der Studie stellen jedoch zunächst die Basis für weitere Forschungen dar, bevor daraus konkrete Therapien entwickelt werden können. Da CDK12 als Ziel für Medikamente geeignet ist, könnte diese Entdeckung zu gezielteren Therapien führen, allerdings sind dafür Jahre weiterer Forschung und klinischer Studien nötig. Auch ein Diabetes-Medikament wurde in einer Studie gerade erst als möglicherweise bei AML helfend entdeckt. (jh)

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