Nahost-Konflikt im Ticker - Israels Armee: Trotz Waffenruhe Hisbollah-Mitglieder getötet

Israels Armee: Trotz Waffenruhe Hisbollah-Mitglieder getötet

Donnerstag, 28. November, 06.56 Uhr: Trotz Beginns einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat es dort Armeeangaben zufolge weiterhin vereinzelt Tote gegeben. Israelische Einsatzkräfte hätten im Süden des Landes Mitglieder der Hisbollah getötet, sagte Militärsprecher Daniel Hagari in einer Ansprache am Abend. Ihre Anwesenheit in der Gegend verstoße gegen das Abkommen. „Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet.“

Die Einigung sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelische-libanesischen Grenze zurückzieht.

Israelische Soldaten hätten zudem Verdächtige festgenommen, die sich Gebieten im Süden des Landes genähert hätten, in denen noch immer israelische Truppen stationiert seien. Bewaffnete dort würden getötet oder festgenommen, so Hagari.

Libanesische Zivilisten warnte er erneut, mit ihrer Rückkehr in die Gegend noch zu warten.

Vor Inkrafttreten des Abkommens in der Nacht auf Mittwoch habe die Armee rund 180 Ziele der Hisbollah angegriffen. Darunter sei auch eine rund anderthalb Kilometer lange, unterirdische Anlage zur Raketenherstellung gewesen. Nach Armeeangaben soll es sich dabei um die größte Stätte zur Herstellung von Präzisionsraketen der libanesischen Miliz gehandelt haben.

Militär bestätigt geplanten Abzug aus dem Libanon binnen 60 Tagen

13.02 Uhr: Ein israelischer Militärrepräsentant hat den im Rahmen einer Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah geplanten Truppenabzug binnen 60 Tagen bestätigt. Es handele sich um einen schrittweisen Prozess, erklärte er im Gespräch mit Journalisten. Sollte alles nach Plan verlaufen, „werden nach 60 Tagen keine israelischen Bodentruppen mehr im Libanon verbleiben“. 

Bedingung dafür sei aber, dass die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah sich an die Vereinbarungen halte. „Wenn wir sehen, dass die Hisbollah zurückkommt oder versucht, ihre Fähigkeiten wieder aufzubauen - nicht nur im Süden des Libanons - dann werden wir das verhindern“, sagte er. Man werde auch mögliche Versuche des Waffenschmuggels konsequent unterbinden. 

Es sei die Verantwortung der libanesischen Regierung, die Waffenruhe zu gewährleisten. „Es gibt die Möglichkeit einer neuen Realität im Libanon“, sagte er. „Die Hisbollah hat eine Katastrophe über den Libanon gebracht.“

Arabische Staaten begrüßen Waffenruhe im Libanon

12.32 Uhr: Mehrere Staaten der arabischen Welt haben die Waffenruhe zwischen der Hisbollah im Libanon und Israel begrüßt. Unter den ersten Ländern, die sich positiv dazu äußerten, waren unter anderem der Irak, Jordanien und Ägypten. Die Außenministerien des Irak und von Jordanien erklärten, die Waffenruhe biete eine Gelegenheit, die Gewalt gegen Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu beenden. Ägyptens Regierung teilte mit, die Waffenruhe könne zu einer regionalen Deeskalation beitragen.

Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien teilte mit, dass mit der Waffenruhe Hoffnung auf Stabilität und eine Rückkehr der libanesischen Binnenvertriebenen in ihre Heimatorte verbunden sei. Das Golfemirat Katar seinerseits hofft auch auf ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen.

Eine von den USA und Frankreich vermittelte Waffenruhe war um 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) in Kraft getreten. Nach Medienberichten ist ein Rückzug der israelischen Bodentruppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vorgesehen. Die proiranische Hisbollah-Miliz soll sich wiederum hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze zurückziehen.

Israels Armee: Bleiben im Süden des Libanon stationiert

04.50 Uhr: Israels Armee hat das Inkrafttreten der Waffenruhe im Libanon bestätigt und zugleich erklärt, dass ihre Truppen vorerst im Süden des Landes stationiert bleiben. „Mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe und ihren Bestimmungen zufolge werden (die israelischen Streitkräfte) an Positionen im Süden des Libanon stationiert bleiben„, teilte ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch bei X mit.

Bewohner von Gegenden, für die es zuvor Aufforderungen zur Evakuierung gegeben habe, dürften nicht in ihre Dörfer zurückzukehren, erklärte der Sprecher. “Bewegen Sie sich zu Ihrer eigenen Sicherheit und der Sicherheit Ihrer Angehörigen nicht in dieser Gegend. Wir werden Sie informieren, wenn es sicher ist, wieder in Ihre Häuser zurückzukehren.“

US-Armee greift Waffenlager einer vom Iran unterstützten Miliz in Syrien an

04.30 Uhr: Die US-Armee hat nach eigenen Angaben eine mit dem Iran verbündete Miliz in Syrien angegriffen. Ziel des Angriffs sei das Waffenlager der Gruppe gewesen, erklärte das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom am Dienstag im Onlinedienst X. Der Einsatz war demnach eine Reaktion auf einen Angriff auf US-Streitkräfte in Syrien am Montag.

Das US-Militär verfügt über rund 900 Soldaten in Syrien und 2500 im Irak als Teil der Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Diese Koalition wurde 2014 gegründet, um beim Kampf gegen die Dschihadisten zu helfen.

Israels Armee: Ranghoher Hamas-Terrorist in Gaza getötet

01.51 Uhr: Kurz vor Beginn einer geplanten Waffenruhe im Krieg gegen die libanesische Hisbollah-Miliz hat Israels Armee die Tötung eines weiteren ranghohen Mitglieds der islamistischen Hamas im Gazastreifen bekanntgegeben. Mumin al-Dschabari habe der Scharfschützen-Einheit der Hamas-Brigade in der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens angehört, teilte die israelische Armee in der Nacht mit. Er sei bei einem präzisen Angriff auf ein Gebäude getroffen worden, das früher als Schule genutzt worden sei.

Die Angaben des israelischen Militärs ließen sich unabhängig nicht überprüfen.

Rüstungsexporte für mehr als 130 Millionen Euro nach Israel

01.50 Uhr: Die Bundesregierung hat im laufenden Jahr bisher Rüstungsexporte nach Israel für mindestens 131 Millionen Euro genehmigt. Das ergibt sich aus einer aktuellen Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim Dagdelen und früheren Antworten, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Kriegswaffen wurden seit Anfang März aber nicht mehr genehmigt.

Den aktuellen Angaben zufolge erlaubte die Regierung vom 18. Oktober bis zum 19. November Rüstungslieferungen für 23,6 Millionen Euro nach Israel. „Hiervon entfällt der gesamte Wert auf sonstige Rüstungsgüter“, heißt es in dem Schreiben des Ministeriums. Aus früheren Antworten auf parlamentarische Anfrage geht hervor, dass bis zum 17. Oktober Exporte für mindestens 107,5 Millionen Euro nach Israel genehmigt wurden. Daraus ergibt sich eine Summe von 131,1 Millionen Euro seit Jahresanfang.

Hisbollah greift „militärische Ziele“ in Tel Aviv an

Mittwoch, 27. November, 01.30 Uhr: Kurz nach der Ankündigung einer Waffenruhe im Libanon hat die Hisbollah-Miliz einen Drohnenangriff auf Israel gemeldet. Dabei seien „sensible militärische Ziele“ in und um Tel Aviv ins Visier genommen worden, teilte die pro-iranische Miliz am späten Dienstagabend mit. Der Angriff sei eine Reaktion auf die israelischen Bombardements in Beirut.

Israel bombardiert Grenzübergänge vom Libanon nach Syrien

23.41 Uhr: Israel hat nach der Ankündigung einer Waffenruhe erneut einen libanesischen Grenzübergang zu dessen Nachbarland Syrien bombardiert. Das erfuhr die dpa aus libanesischen Sicherheitskreisen. Israels Armee habe insgesamt zehn offizielle und inoffizielle Grenzübergänge zwischen den beiden Ländern angegriffen, darunter erstmals den Übergang Arida, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Zwei Soldaten der syrischen Regierungstruppen seien getötet worden.

Israels Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen.

Baerbock bezeichnet Waffenruhe als „Lichtblick für die ganze Region“

22.52 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah als „Lichtblick für die ganze Region“ bezeichnet. Hunderttausende Frauen, Kinder und Familien im Libanon könnten nun neue Hoffnung schöpfen, ebenso Zehntausende Menschen aus dem Norden Israels, erklärte Baerbock am Abend in Berlin.

„Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah zeigt, was mit diplomatischen Mitteln möglich ist“, so Baerbock. „Auch in Gaza brauchen wir jetzt dringend einen Waffenstillstand, damit die deutschen und alle anderen Geiseln endlich freikommen und Leid und Hunger von hunderttausenden Frauen, Kindern und Männern endlich aufhört.“

Biden: Waffenruhe soll in Nacht zum Mittwoch beginnen

22.00 Uhr: Die Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah soll nach Angaben von US-Präsident Joe Biden in der Nacht zum Mittwoch beginnen. „Nach der heute erzielten Vereinbarung werden die Kämpfe an der libanesisch-israelischen Grenze morgen um 4 Uhr morgens Ortszeit enden“, sagte der Demokrat bei einer Ansprache in Washington. Ziel sei eine „dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten“.

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