Neue Umfrage zeigt: Deutliche Mehrheit gegen Kanzlerkandidatur von Scholz
Kanzler Scholz plant zwar, mit einer zweiten Amtszeit die SPD in die Bundestagswahl zuführen, bei den meisten Bürgern stößt die Idee aber auf Ablehnung.
Berlin – Noch knapp ein Jahr hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) Zeit, um für die nächste Bundestagswahl Wählerstimmen zurückzugewinnen. Denn laut einer aktuellen Umfrage lehnten 86 Prozent der Befragten Scholz als Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl ab.
In der „Sonntagsfrage“ des Meinungsforschungsinstitutes YouGov für die Süddeutsche Zeitung gaben hingegen 32 Prozent der wahlberechtigten Bundesbürger an, CDU/CSU zu wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre (vgl. 31 Prozent im Vormonat August). Die SPD kommt im August auf 14 Prozent (vgl. 15 Prozent im Vormonat). Die Grünen landen bei 13 Prozent (vgl. 12 Prozent im Vormonat August).
Trotz schwacher Umfragewerte: Scholz rechnet mit „starkem Mandat“ bei der Bundestagswahl 2025
Auch Wähler, die sich bei der Bundestagswahl 2021 für die SPD entschieden hatten, finden Scholz mehrheitlich nicht geeignet. 60 Prozent der SPD-Wähler sprechen sich gegen und nur 31 Prozent für den Kanzler aus.
Scholz hatte am vergangenen Wochenende trotz schwacher Umfragewerte seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 2025 bekräftigt. In Umfragen schneidet sein Parteifreund und Verteidigungsminister Boris Pistorius besser ab. Er rechne „fest damit, dass die SPD und ich 2025 ein so starkes Mandat bekommen, dass wir auch die nächste Regierung anführen werden“, hatte der Kanzler dem Tagesspiegel gesagt. „Ich bin Läufer und habe eine gute Kondition“, sagte Scholz. Auch Pistorius wolle, „wie viele andere, dass ich wieder als Kanzler antrete“.
Der Druck steigt: Parteikollegin Geywitz stellt sich dennoch in ZDF-Sendung hinter Scholz
Dabei steigt der Druck auf Scholz angesichts der Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen und dem geplatzten Asylgipfel. Das mindert aber nicht die Unterstützung für Scholz aus den eigenen Reihen. Seine Parteikollegin Klara Geywitz stellte sich in der Sendung bei „Markus Lanz“ am Donnerstag (12. September) hinter ihn.

Auf die Frage von ZDF-Moderator Lanz: „Ist es schlau, auf Olaf Scholz zu setzen?“, reagierte Geywitz prompt mit einem klaren „Ja sicher“. Lanz erinnerte sie daraufhin daran, dass die SPD gerade bei 14 Prozent steht. Eine Zahl, die auch der Bauministerin Sorgen zu bereiten schien, denn sie gab zu: „Mit 14 Prozent wird man nicht Kanzler. Deswegen müssen wir, damit Olaf Scholz wieder Kanzler wird, zulegen beim Zuspruch der Wähler“.
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Wahlkampf statt Lösung in der Migrationspolitik: Scholz setze Prioritäten falsch
Geywitz kritisierte aber auch, dass Scholz aktuell sich mehr auf den Wahlkampf 2025 zu konzentrieren scheine als auf die Lösung des Migrationsproblems. Mit diesem Thema überzeugte nämlich vor allem die AfD viele Wähler bei den Landtagswahlen im Osten. Laut der Studie YouGov würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, 18 Prozent die AfD wählen (vgl. 19 Prozent im August), und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht in der Wahlabsicht der Deutschen im September, wie im Vormonat, 8 Prozent.
In der aktuellen YouGov-Sonntagsfrage wurden 1.752 Personen unter 2.126 wahlberechtigten Umfrageteilnehmer über ihre Wahlabsicht befragt. Die Wahlabsicht gehört laut DSGVO zu den sensiblen personenbezogenen Daten und darf daher in YouGov-Umfragen übersprungen werden. Die Befragung fand zwischen dem 06. September und dem 10. September statt (bg/dpa).