Offen schwul - Warum SPD-Politiker Kevin Kühnert seinen Partner trotzdem nicht öffentlich zeigt
Seit 2018 ist bekannt, dass SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert Männer liebt, seit 2022 soll er in einer festen Beziehung sein. Mit wem? Das bleibt der Öffentlichkeit verborgen. Bereits im Buch „Coming Out“ erklärte er, bewusst öffentliche Liebkosungen oder Händchenhalten zu vermeiden.
Im Format „Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard“ (WeltTV) sprach er jetzt darüber, welche Gründe ihn von Paarauftritten abhalten würden: Sein Partner sei kein Beiwagen von ihm, der zur Präsentation in die Öffentlichkeit kommt, sondern ein eigenständiger Mensch. „Der hat für sich nicht bewusst die Entscheidung getroffen, Teil des öffentlichen Lebens zu sein.“ Das sei zu respektieren, von ihm und von allen anderen.
Kevin Kühnert: Homophobie ist noch Wirklichkeit
Doch noch etwas anderes bewegt den 35-Jährigen: die laut Statistiken gestiegene Gewalt gegen Homosexuelle. Sein Partner und er würden sich auf die Risiken einstellen. „Wir selber haben immer noch diesen Hintergedanken, uns lieber zweimal um zu gucken, lieber die Situation noch mal zu checken. Auch das ist Strukturmerkmal einer Gesellschaft, in der Homophobie Wirklichkeit ist.“ Selbst wenn man in vielen deutschen Großstädten als homosexuelles Paar Hand in Hand laufen könne, habe er dabei immer ein „gewisses Restempfinden“ gehabt.
Trotzdem hält Kühnert sein Coming-out inzwischen für wichtig und richtig: Er wolle für junge Menschen ein Vorbild sein, „sie müssen erfahren, dass es völlig okay ist, einen Mann oder eine Frau gleichen Geschlechts zu lieben“, sagte er im BUNTE-Interview. „Ich weiß, dass insbesondere auf manchem Dorf auch im Jahr 2022 immer noch einige zu Hause rausfliegen, wenn sie ihre sexuelle Orientierung offenbaren.“
2018 hatte er noch betont, dass die eigene Homosexualität für sein politisches Handeln keine Rolle spiele.