26 Millionen Euro sind schon verbaut
Der Bau des Gymnasiums Herrsching liegt aktuell im Zeitplan. Die Schulleitung soll im September 2024 feststehen.
Starnberg – Das Interesse am neuen Gymnasium Herrsching ist augenscheinlich groß. Rund 100 Bürger, vor allem Eltern, zwängten sich am Donnerstagabend ins König-Ludwig-Stüberl des Andechser Hofs in Herrsching, um bei einer Informationsveranstaltung des Fördervereins mit Landrat Stefan Frey, Kreiskämmerer Stefan Pilgram und Bürgermeister Christian Schiller Informationen aus erster Hand zu bekommen. Wichtige Fragen und Antworten.
Bleibt es beim angekündigten Start zum Schuljahr 2025/26?
„Wir setzen alles daran, dass wir 2025 starten können“, betonte Stefan Frey. Wenn alles so weiterlaufe wie zuletzt, sei er zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen.
Wie ist der aktuelle Stand auf der Baustelle und wie der Zeitplan?
„Es geht endlich nach oben“, sagte Stefan Pilgram. Der Spezialtiefbau habe viel Zeit erfordert, weswegen der Hochbau erst am 16. Januar dieses Jahres und nicht schon im April 2022 habe beginnen können. Für 7. Februar 2024 steht der Beginn der Technikgewerke im Zeitplan, am 18. April 2024 sollen die vier Lernhäuser A, B, C und D aufgerichtet werden. Weitere Termine:
- 14. Mai 2024: Beginn Ausbau Lernhäuser.
- 29. Mai: Beginn Außenanlagen.
- 12. Juni: Aufrichtung Sporthalle.
- 5. August: „Gebäude dicht“ Lernhaus A, B, C und D.
- 21. August: Beginn Ausbau Sporthalle.
- 29. August: „Sporthalle dicht“.
- 19. August 2025: bauliche Fertigstellung inklusive Inbetriebnahme.
- 22. Dezember: Fertigstellung Außenanlagen.
Die Vergaben für die Bauleistungen seien bis zu den Fassadenarbeiten bereits erfolgt, sagte Pilgram. Sukzessive erfolgten weitere Vergaben. Derzeit seien der Trockenbau und die Innentüren ein Thema. Insgesamt umfasse das Planungsteam mehr als zwanzig Personen.
Was ist über die Finanzen zu sagen?
Mit einem vom Kreistag beschlossenen Kostenrahmen von 110 Millionen Euro (Stand Juli 2023) ist das Gymnasium Herrsching das teuerste Projekt in der Geschichte des Landkreises Starnberg. Nach Abzug aller Förderungen bleiben am Kreis knapp 80 Millionen Euro hängen, mit 8,9 Millionen Euro beteiligt sich die Gemeinde Herrsching an den Kosten. Aktuell seien bereits 26 Millionen Euro verbaut, erläuterte Pilgram.
Wann stehen Schulleitung und Lehrerkollegium fest?
Nach dem bislang vorliegenden Zeitplan soll die Stelle im Februar 2024 ausgeschrieben werden. Anfang März wäre dann Bewerbungsschluss. Das Auswahlverfahren inklusive einer möglichen Einspruchsfrist ist bis August terminiert, sodass Mitte September 2024 vom Kultusministerium die Schulleitung bekannt gegeben werden könnte. Die Benennung „frühestens ein Jahr vor Inbetriebnahme der Schule“ sei üblich, so Pilgram. Was das Kollegium betrifft, so waren am Donnerstag zwar noch keine Aussagen möglich, aber: „Es gibt sehr großes Interesse von Lehrkräften“, sagte der Kämmerer. Sogar beim Förderverein seien bereits mehrere Bewerbungen eingegangen, ergänzte dessen stellvertretende Vorsitzende, Sonja Sulzmaier. Die Auswahl ist eng mit der Schulleitung verknüpft.
Wie viele Kinder sollen in Herrsching unterrichtet werden?
Das Gymnasium ist vierzügig ausgelegt, was bei einer durchschnittlichen Klassengröße von 28 Kindern ziemlich genau tausend Schüler bedeutet, allerdings erst zum Schuljahr 2029/30 erreicht sein dürfte. Aktuell (Stand 6. Oktober) besuchen 196 Schülerinnen und Schüler sogenannte Vorläuferklassen: 57 in der fünften Jahrgangsstufe am Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering, 49 in der sechsten und 90 in der siebten Jahrgangsstufe jeweils am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching. Die Kinder der Vorläuferklassen haben einen Anspruch auf einen Platz in Herrsching, wie Stefan Frey bekräftigte. Wo und wie viele Vorläuferklassen für das Schuljahr 2024/25 gebildet werden, ist noch offen. Frey geht davon aus, dass fünfte Klassen am ehesten wieder in Germering entstehen, da das Gilchinger CPG mit aktuell rund 1600 Schülern aus allen Nähten platze. Entsprechende Abfragen würden mit der Schuleinschreibung im Frühjahr vorgenommen. Einen festen Schulsprengel gibt es nicht, vornehmlich richtet sich das laut Christian Schiller „wahrscheinlich modernste Gymnasium Bayerns“ an Kinder im westlichen Landkreis Starnberg von Gilching bis nach Tutzing.
Was lässt sich zur inhaltlichen Ausrichtung sagen?
„Das Gymnasium Herrsching wird ein sprachliches und naturwissenschaftliches Gymnasium sein, das von der fünften bis zur siebten Klasse nach dem Lernhaus-Modell arbeitet“, betonte Sonja Sulzmaier. Dabei handele es sich um ein offenes pädagogisches Konzept. Von der achten Klasse an werde fachbezogen gearbeitet. Welche Fremdsprachen außer Englisch und Französisch angeboten werden, zum Beispiel Spanisch wie am CPG, ist noch offen. Das hänge auch vom künftigen Lehrkörper ab, erklärte Stefan Pilgram.
Wie ist die bisherige Planung für eine Ganztagesbetreuung?
Der Förderverein hat das Institut für Schulentwicklung von Dr. Otto Seydel damit beauftragt, „Möglichkeiten der Ausgestaltung zu diskutieren und auszuarbeiten“, wie Sonja Sulzmaier sagte. Während Stefan Frey davon sprach, dass „ein offener Ganztag meist das Mittel der Wahl“ sei, favorisiert der Förderverein ein teiloffenes Ganztagskonzept, also zum Beispiel gebundene Angebote dienstags bis donnerstags sowie freie Angebote montags und freitags. Letzten Endes sei es Aufgabe der Schulleitung, das Konzept mit dem Kultusministerium abzustimmen, erklärte Stefan Pilgram.