Wohnmobil-Stellplätze: Keine „Cashcow“, aber Auslastung steigt
Im Frühjahr 2024 eröffneten die Peißenberger Gemeindewerke fünf digital ausgestattete Wohnmobilstellplätze auf der Alten Bergehalde. Die Zwischenbilanz nach knapp anderthalb Betriebsjahren fällt alles in allem positiv aus.
Peißenberg – „Alles ist State of the Art“, hatte Stefan Ziegler, der Vorstand der Gemeindewerke, im März 2024 bei der Einweihung der fünf neuen Wohnmobilstellplätze am Freizeitgelände auf der Alten Bergehalde geschwärmt. Das Kommunalunternehmen (KU) ist der Betreiber der mit Elektrosäulen ausgestatteten Stellflächen. Bei der offiziellen Eröffnung war von einem „Referenzprojekt“ die Rede. Als Intention für die Einrichtung der Infrastruktur wurde die Ankurbelung des Tourismus und der lokalen Wirtschaft ausgegeben.
Zielmarke nur knapp verfehlt
Nach knapp anderthalb Betriebsjahren kann man sagen, dass das Investitionsziel zumindest bislang nicht ins Leere läuft. „Die Wohnmobilstellplätze haben sich gut entwickelt“, berichtete Stefan Ziegler in der jüngsten Sitzung des gemeindlichen Haupt- und Finanzausschusses. Von März 2024 bis März 2025 lag die Auslastung bei 18,8 Prozent. Damit verfehlte man nur geringfügig die selbstgesteckte Zielmarke von 20 Prozent. Im Zeitraum wurden insgesamt 345 Übernachtungen registriert. Das Erfreuliche: „Die Übernachtungen ziehen jetzt im zweiten Betriebsjahr signifikant an“, konstatierte Ziegler. Von April bis Juni 2025 zählte man bereits 138 Übernachtungen, was umgerechnet einer Auslastung von etwas mehr als 30 Prozent entspricht.
Ziegler führt die steigende Resonanz auf den wachsenden Bekanntheitsgrad zurück („Wer einmal kommt, kommt wieder“) und auf die Marketingmaßnahmen über soziale Plattformen sowie in Verbindung mit örtlichen Attraktionen wie der Rigi-Rutsch'n oder dem Bergbaumuseum. Dennoch: Im ersten Betriebsjahr fuhr der Betrieb der fünf Wohnmobilstellplätze ein Defizit von rund 4030 Euro ein. Für Ziegler ist das allerdings kein Beinbruch. Der KU-Chef verweist auf allgemeine Statistiken, wonach Wohnmobilreisende für 30 bis 50 Euro an Wirtschaftskraft pro Übernachtung im Ort sorgen. Damit würde sich rein theoretisch bei 345 Übernachtungen für das erste Betriebsjahr ein positives Ergebnis von bis zu 13 000 Euro ergeben. „Ein richtiges Draufzahlgeschäft ist das also nicht“, so Ziegler: „Wohnmobilstellplätze sind zwar keine Cashcow, aber sie lassen sich betriebswirtschaftlich ausgeglichen führen.“
Prognose: Betriebskosten können gesenkt werden
Die Gemeindewerke gehen davon aus, dass die Betriebskosten im Zuge der gesammelten Erfahrungswerte deutlich gesenkt werden können. Zum Beispiel hatte man anfänglich Probleme mit Zahlungsanbietern, was zu einem erhöhten Arbeitsaufwand in der Buchhaltung führte. Auch hat man die Beschilderung respektive die Google-Einträge für den Moosleitenparkplatz entfernen lassen, an dem Wohnmobilreisende ihr Gefährt noch kostenlos abstellen können. Übrigens: Auch unter Wohnmobilisten gibt es „Schwarzparker“, wie Ziegler im Ausschuss berichtete. Eine Überwachung, so hieß es, könnte künftig durch die Sicherheitswacht erfolgen.