Wegen Trump-Selenskyj-Knall? SPD und Union werfen Sondierungs-Turbo an
Am Freitag hatten Union und SPD die Sondierungen gestartet. Nun sollen die Gespräche schon am Montag weiter gehen. Ist der Trump-Selenskyj-Eklat Schuld?
Berlin – Jetzt haben es Union und SPD offenbar eilig. Erst am Freitag hatten sich die beiden Parteien zu ersten Sondierungen für eine mögliche Koalitionsbildung getroffen. 18 Spitzenpolitiker begaben sich an den Verhandlungstisch. Finanzminister Jörg Kukies stieß zur Runde, um einen Überblick über die finanziellen Möglichkeiten zu geben. Nach den Gesprächen zeigten sich beide Seiten erstmal zufrieden. Dann war eine Pause erwartet worden. Nun zeigt sich aber: Eine wirkliche Ruhephase für die Gespräche wird es nicht geben.
Sondierungen zwischen Union und SPD: Gespräche sollen Montag weitergehen
Die erwartete „Karnevalspause“ in den Sondierungen zwischen SPD und Union fällt wohl aus. Das berichtet jedenfalls die Welt unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Welche Vertreter der Parteien dabei anwesend sind, war zunächst nicht klar. Man habe „zu Details der laufenden Gespräche Vertraulichkeit vereinbart“, hieß es gegenüber der Nachrichtenseite von Seiten der Union.
Schon am Sonntag sollen sich derweil weitere Fachpolitiker beider Parteien zu weiteren Gesprächen getroffen haben, um eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten. Union und SPD scheinen also den Sondierungs-Turbo anzuwerfen. Die Beschleunigung der Gespräche kommt in eine kritische Phase. Die Weltpolitik schaut gebannt gen USA und auch in die Ukraine, seit dem Eklat beim Besuch von Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump. Außenpolitische Fragen wie den Umgang mit den USA und das weitere Vorgehen als Unterstützerland im Ukraine-Krieg sind wichtiger denn je.
Union und SPD zünden den Sondierungs-Turbo – wegen Zoff zwischen Trump und Selenskyj?
Eventuell könnten die neuen Entwicklungen rund um die Ukraine und die USA auch ein Anstoß sein, wieso die Union um Friedrich Merz und die SPD um Lars Klingbeil die Gespräche so schnell vorantreiben wollen. Ob dies der Auslöser ist, bleibt allerdings unklar. Wirkliche inhaltliche Details auch zu den Gesprächen von Freitag kamen zunächst nicht ans Licht. CDU-Politikerin Karin Prien hatte aber bereits am Samstag via X verkündet, dass „selbstverständlich weiterverhandelt“ werde. „Niemand in Union und SPD macht eine Karnevalspause“.
Die Hoffnung auf eine gute Einigung zwischen den Parteien scheint derweil groß. Nach den ersten Sondierungen von Union und SPD über die mögliche Bildung einer Bundesregierung haben sich Teilnehmende positiv über die Gespräche geäußert. SPD-Bundesvize Achim Post sprach von „sehr offenen, ehrlichen und konstruktiven Gesprächen“. Unterdessen gab es Forderungen nach mehr Tempo bei der Regierungsbildung sowie einer stärkeren Beteiligung von Frauen an den Sondierungen.
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Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD: Söder lobt „verlässliche Kraft gegen rechts“
„Union und SPD bilden eine Verantwortungsgemeinschaft“, schrieb CSU-Chef Markus Söder am Samstag im Internetdienst X. „Das hohe Wahlergebnis der AfD ist vielleicht der letzte Warnschuss für unsere Demokratie.“ Im Gespräch mit der Welt am Sonntag äußerte er sich positiv über die Sozialdemokraten: „Die SPD war schon immer eine staatstragende und verlässliche Kraft gegen rechts - insbesondere in der Zeit der Weimarer Republik.“
Anerkennend äußerte sich der CSU-Chef auch über SPD-Partei- und Fraktionschef Lars Klingbeil. Der stehe „sicher für einen Wandel“. Bayerns Ministerpräsident forderte angesichts der vielfältigen Herausforderungen eine grundsätzliche Neuausrichtung der Regierungsarbeit. Es gehe „nicht um Posten und kosmetische Korrekturen“, sondern um einen „echten Richtungswechsel und einen neuen Stil“. Er nannte vier Forderungen, die für die Union nicht verhandelbar seien: eine Reform des Wahlrechts, die Eindämmung der illegalen Migration, Entlastungen für die Wirtschaft und der Abbau von Bürokratie.