Wo Anwohnerparken in Baden-Württemberg am teuersten ist
Parkplätze in den Städten von Baden-Württemberg sind heiß begehrt. Anwohnerparken soll den Einwohnern das Leben vereinfachen, aber oft zu einem hohen Preis.
Stuttgart - In den urbanen Zentren Baden-Württembergs kann die Suche nach einem Parkplatz oft frustrierend und zeitaufwendig sein. Um zumindest den Bewohnern das Finden eines Stellplatzes zu erleichtern, haben zahlreiche Städte im Südwesten spezielle Zonen für Anwohner ausgewiesen - allerdings werden dafür teilweise erhebliche Gebühren erhoben.
Bis zum Jahr 2020 war die Gebühr für das Anwohnerparken auf nationaler Ebene auf 30,70 Euro pro Jahr und Fahrzeug begrenzt. Seit 2021 haben die Kommunen in Baden-Württemberg jedoch die Freiheit, den Preis für das Parken selbst festzulegen. Wie eine Übersicht des SWR zeigt, haben seitdem mehrere Städte die Gebühren deutlich erhöht.
Das sind die teuersten Städte für Anwohnerparken in Baden-Württemberg
Eine Umfrage in den zwölf größten Städten Baden-Württembergs zeigt, wo Anwohner besonders tief in die Tasche greifen müssen, um zu parken. An der Spitze der Liste steht die Stadt Tübingen. Seit dem 1. Dezember müssen Anwohner hier 240 Euro pro Jahr zahlen, doppelt so viel wie zuvor. Für SUV-Fahrer ist der Preis sogar noch höher: Sie müssen 300 Euro zahlen. Mit jährlichen Gebühren von 200 Euro folgen Freiburg und Ulm. Die Stadt an der Donau plant, das Anwohnerparken im nächsten Jahr noch teurer zu machen.

Auch in Mannheim soll eine Erhöhung der Gebühren von 93,63 Euro auf 127,50 Euro für das Jahr 2025 umgesetzt werden. Damit liegt die Stadt jedoch immer noch in der mittleren Preiskategorie, zusammen mit Karlsruhe mit 180 Euro und Esslingen mit 150 Euro pro Jahr. Ludwigsburg, Reutlingen und Heidelberg fallen ebenfalls in diese Kategorie: Hier werden jährlich 120 Euro fällig. Die günstigsten Städte für Anwohner sind Heilbronn, Pforzheim und die Landeshauptstadt Stuttgart, wo die Gebühren bei den ursprünglichen Verwaltungskosten von 30,70 Euro geblieben sind. Einige Städte gaben zudem an, ihre Zonen für Anwohnerparken erweitern zu wollen.
Stadt | Gebühren pro Jahr | Weitere Erhöhung geplant |
---|---|---|
Tübingen | 240 Euro; 300 Euro für SUVs | Ja |
Ulm | 200 Euro | Ja |
Freiburg | 200 Euro | Nein |
Karlsruhe | 180 Euro | Nein |
Esslingen | 150 Euro | Nein |
Mannheim | 93,63 Euro; ab 2025 wohl 127,50 Euro | Ja |
Ludwigsburg | 120 Euro | Nein |
Reutlingen | 120 Euro | Nein |
Heidelberg | 120 Euro | Nein |
Stuttgart | 30,70 Euro | Ja |
Heilbronn | 30,70 Euro | Nein |
Pforzheim | 30,70 Euro | Nein |
(Stand: 18. Dezember 2024)
Deutsche Umwelthilfe fordert 360 Euro pro Jahr für Anwohnerparken
Die Gebühren für das Anwohnerparken sind immer wieder Gegenstand hitziger Debatten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) argumentiert, dass die Kosten weiter erhöht werden sollten, da die aktuellen Preise nicht einmal die Verwaltungskosten decken würden. Im internationalen Vergleich seien diese noch deutlich zu niedrig, so der SWR. Die DUH fordert mindestens 360 Euro pro Jahr und für besonders große Fahrzeuge sogar mehr.
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Der Autoverkehr in den Städten hat merklich zugenommen und die Parkplätze sind entsprechend begehrt. „Parkraum einzurichten und zu pflegen kostet Geld“, erklärte Christiane Conzen vom Städtetag Baden-Württemberg. Daher sei es notwendig, Gebühren zu erheben. Außerdem: Je schwieriger es ist, auf das Auto zurückzugreifen, desto eher sind die Menschen bereit, alternative Verkehrsmittel zu nutzen, so die Stadtforschung.
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) warnt jedoch, dass die Maßnahmen verhältnismäßig und sozialverträglich sein müssen. Es sei nicht der richtige Weg, Menschen durch hohe Kosten dazu zu zwingen, auf das Auto zu verzichten, so der ADAC. „Vielmehr braucht es ein stimmiges Gesamtkonzept, das die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer einbezieht. Hier sollten eher Anreize und Alternativen zum Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel sowie alternative Park- und Mobilitätsangebote im Vordergrund stehen“, so die Aussage des Clubs.