Erzbischof In Freiburg ausgelacht - Eklat bei Christmette: Neue Details zum Konflikt, Eltern schreiben dem Papst
Warum der Kirchenmusiker entlassen werden soll, ist unklar. „Ultima ratio“ sei die Kündigung gewesen, „um nicht noch größeren Schaden entstehen zu lassen“, zitiert die „FAZ“ Weihbischof Peter Birkhofer. Chormitglieder und Eltern seien empört gewesen. Nur dass es sich nicht um sexuellen Missbrauch handele, wurde vermeldet, um Spekulationen zu entkräften. Andererseits wurde Böhmann weder freigestellt noch fristlos entlassen.
Konflikt zwischen Kapellmeister und seiner Stellvertreterin
Wie die „Badische Zeitung“ berichtet, soll es zwischen Böhmann und seiner Stellvertreterin schon länger Streit gegeben haben. Die Leiterin der Mädchenkantorei habe ihm vorgeworfen, wichtige Entscheidungen zu verschleppen. Unter anderem habe der Kapellmeister kein Konzept gegen Missbrauch vorgelegt.
Ein ehemaliger Kirchenmitarbeiter schlägt sich auf die Seute Böhmanns und bezeichnet die Kündigung als „Skandal“. Das Bischöfliche Ordinariat habe dem Kapellmeister wochenlang nicht helfen können, weil die Stelle des Präventionsbeauftragten verwaist gewesen sei.
Eltern schreiben Brief an den Papst
Die Eltern der Domsingknaben haben sogar einen Brief an Papst Franziskus verfasst. Darin sollen sie die fehlende Gesprächsbereitschaft des Erzbischofs kritisieren, wie „Bild“ berichtet. Böhmann drohe der Verlust seiner Wohnung, wenn er seinen Job verlieren würde.
Eklat bei Christmette: Kirchensender beendet Übertragung
Im Münster brandeten laut „Badische Zeitung“ während der Christmette Sprechchöre für den gechassten Boris Böhmann, auch Flyer sollen verteilt worden sein, auf denen die „unverzügliche Rücknahme“ der Kündigung gefordert wurde.
Der Kirchensender k-t, der den Gottesdienst übertragen hat, beendete seinen Livestream mit dem Hinweis: „Wir bitten um Verständnis, dass wegen einer mutwilligen Störung des Gottesdienstes die Übertragung nicht fortgesetzt werden kann.“
Nach Eklat in Freiburger Christmette: Jetzt äußert sich das Erzbistum
Am Mittwoch äußerte sich das Erzbistum zu dem Vorfall. Warum der Kirchenmusiker entlassen werden soll, wollte Sprecher Marc Mudrak, aus Datenschutzgründen allerdings nicht sagen. „Aus Bistumssicht war das eine mutwillige Störung“, sagte er. Die Kündigung bleibe bestehen. Die Entscheidung der Kündigung habe eine lange Vorgeschichte und einen langen Vorlauf, sagte Mudrak. „In der Domsingschule herrschten zahlreiche Konflikte. Es gab immer wieder Versuche von Schlichtungen, die aber allesamt scheiterten. Der Domfabrikfonds hat daher letztlich die schwere Entscheidung der Kündigung des Domkapellmeisters treffen müssen. Die Entscheidung hat sich niemand leicht gemacht, aber sie war der letzte Ausweg.“
Es sei nachvollziehbar, dass nach der Kündigung eines langjährigen Chorleiters Unruhe unter den Mitgliedern der Dommusik entstehe. „Aufgrund von Daten- und Persönlichkeitsschutz darf der Domfabrikfonds die einzelnen Gründe der Kündigung nicht öffentlich darlegen. Dies hat leider zu einer Schräglage in der Debatte geführt, was alle Beteiligten aus dem Domfabrikfonds bedauern. Die Gründe für die Kündigung waren jedoch Themen mehrerer arbeitsgerichtlicher Verfahren.“
Von Martin Gätke (mg)