„Emotional unterentwickelt“: Auswanderin sorgt mit Australien-Kritik für Aufsehen
Eine junge Britin sorgt auf TikTok für Wirbel mit ihrer Kritik an der australischen Alltagskultur. Eloise Juliet, die seit drei Monaten an der Gold Coast lebt und in Queensland studiert, spricht in einem viralen Video von einer „unausgesprochenen dunklen Seite Australiens“ - und trifft damit einen Nerv.
Juliet beschreibt eine Kultur, in der Emotionen als Tabuthema gelten
In dem Clip, der fast 600.000 Mal angesehen wurde, berichtet Juliet von einem „seltsamen, unterdrückenden Gefühl“, das sie überall im Land gespürt habe. Sie beschreibt eine Kultur, in der Emotionen als Tabuthema gelten – besonders im Umgang zwischen Männern und Frauen.
Es geht auch um „Frauenfeindlichkeit“ und Männer, „die sich Frauen gegenüber sehr seltsam verhalten; sie wissen einfach nicht, wie sie mit ihnen umgehen sollen, oder behandeln sie wie Objekte.“ Ihre Schlussfolgerung: „Es ist hier einfach viel schlimmer.“
„Man darf nicht zeigen, wie man sich wirklich fühlt“
„Australier haben ein sehr merkwürdiges und kompliziertes Verhältnis zu Gefühlen“, sagt Juliet. Dies äußere sich in zwischenmenschlicher Distanz, in unterdrückter Emotionalität und einem Mangel an Authentizität: „Es gibt dieses Gefühl, dass man nichts Echtes teilen darf. Man ist nicht sicher, wenn man ehrlich sagt, wie es einem geht.“
Besonders auffällig sei, wie oberflächlich Small Talk geführt werde - etwa beim klassischen „Wie geht's?“, das laut Juliet keine ehrliche Antwort erlaube. Wenn man sagt: „'Wissen Sie was, mir geht es eigentlich gar nicht so gut', bekommen sie so etwas wie Panik.“ „Sie wollen keine wirkliche Antwort, sie wollen es nicht wissen, und so entsteht diese Kultur von emotional verkümmerten Menschen.“
Vier Fakten über Australien
- Flächenmäßig der sechstgrößte Staat der Welt: Australien umfasst rund 7,7 Millionen Quadratkilometer und ist damit größer als ganz Westeuropa.
- Bevölkerung konzentriert sich auf wenige Regionen: Von den über 26 Millionen Einwohnern leben rund 85 Prozent in Küstennähe, vor allem in Städten wie Sydney, Melbourne oder Brisbane.
- Einzigartiger Artenreichtum: Etwa 80 Prozent der Pflanzen- und Tierarten in Australien kommen nur dort vor – darunter Kängurus, Koalas und Schnabeltiere.
- Starke Einwanderungsgesellschaft: Über 30 Prozent der australischen Bevölkerung wurden im Ausland geboren – das macht Australien zu einem der Länder mit der höchsten Einwanderungsquote weltweit.

„Reife fehlt – im Vergleich zum Rest der Welt“
Die junge Frau bezeichnet dieses Verhalten als „emotional unterentwickelt“ und „kindisch“ – und glaubt, dass es sich um ein kulturell tief verwurzeltes Problem handelt. In ihrem Heimatland Großbritannien sei ihr so etwas nicht in diesem Ausmaß begegnet.
Ihre Einschätzungen spalten die Online-Community. Während einige schreiben: „Schwer zu widersprechen“, sagen andere: „Sehr wahr, wir rühmen uns damit, so entspannt zu sein, aber es fehlt uns an Geist und echtem Gefühl.“ Ein anderer Nutzer fügt hinzu: „Als Australier bin ich überrascht, dass viele der anderen Kommentare anderer Meinung sind, denn ich sage das schon seit Jahren.“
Britin wandert nach Australien aus und wundert sich über „seltsame“ Unterschiede
Auch Sydney Graves, eine Hebamme aus dem Vereinigten Königreich, ist 2024 nach Melbourne ausgewandert und beschreibt verschiedene kulturelle Unterschiede zwischen Australien und England. Sie bemerkt, dass Lebensmittelgeschäfte in Australien sonntags bis spät in die Nacht geöffnet haben, während in England selbst 24-Stunden-Läden sonntags schließen. „Ich habe das Gefühl, dass in England sogar die 24-Stunden-Läden sonntags schließen, aber hier haben sie einfach die ganze Zeit auf“, sagt sie.
Zusätzlich wundert sich Graves über die frühen Schließzeiten der Cafés in Australien. „Die Cafés hier schließen alle. Sie schließen um 15 oder 15.30 Uhr“, erklärt sie und vergleicht dies mit England, wo Eltern nach der Schule mit ihren Kindern ins Café gehen.