Der Fürstenfeldbrucker Brauch der Luzienhäuschen

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Hunderte Schaulustige: Von der Amperbrücke aus kann man die schwimmenden Miniaturhäuser besonders gut beobachten. © Stadt Fürstenfeldbruck/Andreas Thierschmidt

Fürstenfeldbruck – Jedes Jahr am 13. Dezember, dem Tag des Luciafests, versammeln sich Eltern, Kinder und Schaulustige auf der Amperbrücke in Fürstenfeldbruck und warten gespannt, bis erste Lichter die Amper hinunterschwimmen. Seit 1949 bauen in Fürstenfeldbruck Grundschüler kleine Häuser, Kirchen und Hütten, die mit Kerzen beleuchtet der Amper übergeben werden.

Zurück geht der Brauch bis ins 18. Jahrhundert. Im Jahre 1785 drohte ein Hochwasser Fürstenfeldbruck zu überschwemmen. Die besorgten Bürger baten kurzerhand die heilige Lucia um Hilfe: sie versprachen jedes Jahr am 13. Dezember einen Gottesdienst abzuhalten, wenn die Stadt verschont bliebe. Zusätzlich setzten sie als Opfergabe kleine Nachbildungen ihrer Häuser in die Amper und ließen sie mit Kerzen beleuchtet den Fluss hinabschwimmen. Und tatsächlich: das Hochwasser verschonte Bruck. Auch wenn die Luzienhäuschen zwischendurch nochmals fast in Vergessenheit gerieten, hielten die Brucker ihr Versprechen. Seit 1949 schwimmen sie sogar wieder jährlich in der Amper. Damals ließ der Lehrer Georg Kachelriß mit seinen Schülern das Luzienhäuschen-Schwimmen neu aufleben.

Burgen, Stadien und die BayWa

Seither haben unzählige Brucker in der Grundschule kleine Häuser gebaut und diese am 13. Dezember der Amper übergeben. Auch 2023 wurde wieder gebastelt – 178 Häuser an der Zahl. Mit Ideenreichtum und viel Hingabe wurden sie in der Grundschule Mitte am Theresianumweg sowie der Grundschule an der Philipp-Weiß-Straße in den vergangenen Wochen gebaut. Neben Wohnhäusern, Bauernhöfen oder Hexenhäuschen und Ritterburgen gibt es heuer auch einige typische Brucker Gebäude wie die BayWa, die Bücherei, das Feuerwehrhaus Aich oder das Rathaus und – als Blick in die Zukunft – die „Eishalle Stadtwerke Arena“ zu sehen.

Die diesjährigen Baumeister: Die Grundschüler stellen ihre Werke vor dem Schwimmen in der Sparkasse FFB aus.
Die diesjährigen Baumeister: Die Grundschüler stellen ihre Werke vor dem Schwimmen in der Sparkasse FFB aus. © Stadt FFB

Wie jedes Jahr sind die Häuschen bis zum 13. Dezember in der Sparkasse Fürstenfeldbruck ausgestellt. Dort sah sich auch Oberbürgermeister Christian Götz – selbst ehemaliger Luzienhäuschenbauer – die kleinen Kunstwerke an und dankte den anwesenden Kindern dafür, dass sie so fleißig gebastelt haben und damit die Tradition des Luzienhäuschen-Schwimmens aufrechterhalten. Er zeigte sich von ihrem Talent beeindruckt. „Zum Glück wird mittlerweile darauf geachtet, dass nur Naturmaterialien verwendet werden“, freut sich Götz, „das war zu meiner Zeit noch anders“.

Am 13. Dezember lassen die fleißigen Baumeister dann nach einem Gottesdienst um 18 Uhr vor der St. Leonhard-Kirche ihre Luzienhäuschen die Amper hinuntertreiben. Unterstützt werden sie dabei von der Wasserwacht, die die Häuschen sicher zur Amper bringt und ins Wasser setzt.

Übrigens: Im Landkreis Fürstenfeldbruck schwimmen nicht nur auf der Amper kleine Häuser. In Überacker lassen Kinder am 13. Dezember um 17.30 Uhr ihre Luzienhäusl vor der Kirche St. Bartholomäus in der Maisach schwimmen.

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