Putins Honigfalle in Alaska: Trump berichtet von heiklen Sätzen hinter verschlossenen Türen
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Wladimir Putin gilt als Punktsieger von Alaska. Er schmeichelte sich bei Donald Trump ein. Blieb der US-Präsident deswegen beim Alaska-Gipfel so zahm?
Anchorage – Der Alaska-Gipfel ist zu Ende, und ein echtes Ergebnis blieb wie von vielen Experten befürchtet aus. Wladimir Putin und Donald Trump verloren auf der gemeinsamen Pressekonferenz warme Worte übereinander. Dabei ließen Formulierungen des russischen Präsidenten aufhorchen. Der Kremlchef sprach die Vorgänger Joe Biden an und spekulierte, ob es auch unter einem damaligen Präsidenten Trump zum Ausbruch des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine gekommen wäre. Konnte Putin Trump auf diese Art beschwichtigen, sodass alle „ernsten Konsequenzen“, mit denen Trump im Vorfeld bei einem Treffen ohne Friedens-Deal gedroht hatte, vergessen schienen? Auch Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte bereits auf den Gipfel.

Putin erzählt Trumps Märchen der gestohlenen Wahl von 2020 nach
Putin setzte die Worte über den Kriegsausbruch ganz ans Ende seines Statements – gewöhnlich der Teil von Reden, der am stärksten in Erinnerung bliebt. „Ich möchte Sie daran erinnern, dass ich 2022, während des letzten Kontakts mit der vorherigen Regierung, versucht habe, meinen damaligen amerikanischen Kollegen davon zu überzeugen, dass die Situation nicht an einen Punkt gebracht werden sollte, an dem es nicht zu Feindseligkeiten kommen sollte“, mahnte Putin in Richtung des Demokraten Biden. Indirekt schiebt Putin, der sein Nachbarland Ukraine angriff, also Trumps damaligem Widersacher die Mitschuld am Kriegsausbruch zu.
„Das damals ganz direkt zu akzeptieren, war ein großer Fehler“, äußerte Putin weiter. Damit könnte er auch auf die von Trump nur allzu gern bemühte „gestohlene“ US-Wahl 2020 anspielen, bei der Trump gegen Biden verloren hatte. Ohne Belege behauptet Trump bis heute steif und fest, der Wahlsieg sei ihm von korrupten Kräften unrechtmäßig genommen worden. Dass Putin Trumps Sichtweise nun zu teilen scheint, muss dem Republikaner zweifellos gefallen.
Trump erzählt, dass Putin ihm die Geschichte der gestohlenen Wahl abkauft
US-Präsident Trump bestätigte Putins Sichtweise im Interview mit US-Sender Fox News. Laut Trump sagte Putin: ‚Eure Wahl war manipuliert, weil ihr Briefwahl habt‘“, erklärte Trump. Und weiter: „Kein Land hat Briefwahl. Es ist unmöglich, Briefwahl zu haben und gleichzeitig ehrliche Wahlen.“ Trump führte weiter aus: „Und er sagte zu mir – das war sehr interessant, weil wir über 2020 gesprochen haben: ‚Du hast diese Wahl so eindeutig gewonnen, und genau so habe ich das gesehen.‘“
Putin sagte weiter: „Wenn Präsident Trump heute sagt, dass es keinen Krieg gegeben hätte, wenn er damals Präsident gewesen wäre, bin ich mir ziemlich sicher, dass es tatsächlich so gewesen wäre. Das kann ich bestätigen.“ Eine weitere Aussage, die Trump hinuntergehen musste wie Öl: Mit ihm im Weißen Haus hätte es angeblich nie einen Start der russischen Attacke gegen Kiew gegeben. Auch gegenüber Fox sagte Trump, dass Putin ihm erklärt hatte: „‚Und wenn du gewonnen hättest, hätten wir keinen Krieg, dann wären diese Millionen Menschen heute noch am Leben, anstatt tot zu sein.‘“
„Gute Kontakte“ - Putin lobt Trump bei Alaska-Gipfel
Putin erzählte Trump also das, was er hören wollte, und kann und wird weiter seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine führen. Laut Putin seien die Gespräche in Alaska konstruktiv und inhaltsreich verlaufen. „Wir haben mit Herrn Trump gute direkte Kontakte aufgebaut“, sagte Putin. Die Verhandlungen dauerten demnach 2 Stunden und 45 Minuten. Für viele Beobachter war der Gipfel ein „schwarzer Freitag“. (cgsc mit dpa)