Neue US-Richtlinie: Medikamentenpreise sollen in den USA sinken – der Rest der Welt soll draufzahlen
Trump verrät, was hinter „großer Ankündigung steckt“ – für den Rest der Welt soll sie teuer werden
Trump will die Medikamentenkosten in den USA drastisch senken. Finanzieren will die US-Regierung das mit höheren Preisen in anderen Ländern.
Washington, DC – Nun ist sie raus, die „sehr große Ankündigung“, von der Donald Trump seit Tagen sprach. Der US-Präsident teilte am Sonntagabend (11. Mai, Ortszeit) auf seiner Plattform Truth Social mit, die Medikamentenpreise in den USA senken zu wollen. Eine entsprechende Richtlinie werde er am Montag unterzeichnen, hieß es. Der Widerstand der Pharmaindustrie dürfte ihm sicher sein.
Trump plant radikalen Preisschnitt bei Medikamenten: Kosten in den USA sollen um bis zu 80 Prozent fallen
Trump schrieb auf Truth Social, dass er „morgen früh um 9.00 Uhr im Weißen Haus eine der folgenreichsten Durchführungsverordnungen in der Geschichte unseres Landes unterzeichnen werde“. Er versprach, dass die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente damit „fast sofort um 30 bis 80 Prozent“ sinken würden. Demnach sollen die Kosten in den USA an den niedrigsten Preis des gleichen Medikaments in anderen Ländern gekoppelt werden. Diese Preissenkung würde durch höhere Kosten für Medikamente in anderen Ländern ausgeglichen werden, fügte der US-Präsident hinzu.
Die neue Richtlinie soll die Politik der „meistbegünstigten Nation“ einführen. Trump bezog sich dabei auf den Status der „meistbegünstigten Nation“ der Welthandelsorganisation (WTO), der Handelsdiskriminierung verhindern und faire Bedingungen zwischen Handelspartnern schaffen soll. Laut WTO soll die Regelung eigentlich die „Gleichbehandlung aller Menschen“ sicherstellen. Nach den WTO-Abkommen dürfen Länder nicht zwischen ihren Handelspartnern diskriminieren. Demnach müssen Handelsvorteile, die einem Partner gewährt werden, auch allen anderen zugutekommen.
Droht Medikamentenmangel? Welche Folgen Trumps Preissenkungspläne haben könnten
Sollte die neue Richtlinie mit Trumps erstem Versuch der Preissenkung von 2020 vergleichbar sein, könnte dies laut Experten den Zugang der Patienten zu Medikamenten einschränken, wie CNN berichtet. Die Folgen der Anordnung hängen demnach stark von der genauen Ausgestaltung der Regeln ab. Details der neuen Executive Order sind noch nicht bekannt, doch ein Widerstand der Pharmafirmen wird erwartet. Laut einer Studie der Denkfabrik Rand Corporation sind verschreibungspflichtige Medikamente in den USA um 256 Prozent teurer als in 32 Vergleichsländern der OECD. Ein Grund dafür ist das Fehlen zentraler staatlicher Preisregulierung und zentraler Preisverhandlungen.
Bereits im April hatte der US-Präsident einen Erlass zur Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente unterzeichnet. Diese Anordnung gibt der Arzneimittelbehörde FDA mehr Freiheiten, um den US-Bundesstaaten die Einfuhr günstigerer Medikamente aus dem Ausland zu ermöglichen. Zudem sollen Maßnahmen die Preisverhandlungen zwischen den staatlichen Krankenkassen und der Pharmaindustrie verbessern. Aufgrund von Trumps unvorhersehbarer Zollpolitik haben Pharmariesen zuletzt ihre Medikamenten-Reserven erhöht (bme mit AFP).