Schwergewichte aus Forstern schützen Banken in Athen
Die Forsterner Firma Heydebreck liefert 500-Kilo-Rolladen nach Griechenland. Sicherheitsbarrieren sind auch als Hurrikan-Schutz in den USA im Einsatz.
Während der weltweiten Finanzkrise in den späten 2000er Jahren wütete in Griechenland nicht nur der Sturm der wirtschaftlichen Unsicherheit, sondern auch der Vandalismus auf den Straßen. Vermehrt wurden Banken das Ziel der Proteste: Demonstranten rissen Verkehrsschilder aus ihren Fundamenten und nutzten sie, um Fensterscheiben und Rollläden der Banken zu zerstören. Molotowcocktails flogen durch die zertrümmerten Fenster.
Die Firma Heydebreck, seit 43 Jahren ansässig in Forstern, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Sicherheitsrollläden aus doppelwandigem Edelstahl nach Athen geliefert. Um nun aber auch dem Einsatz von Akku-betriebenen Trennschleifern etwas entgegensetzen zu können, musste etwas Neues her. „Und das ist nun mal unsere Nische“, sagt Geschäftsführer Bernd Heydebreck: von Holz- über Brandschutzrollläden bis hin zu den Sicherheitsrollläden.
„Bullit“-RC3-Rollläden hieß die Lösung. Diese RC3-Panzer aus doppelwandigen Edelstahl-Rollladenprofilen sind mit Gießharz gefüllt. Diese Materialkombination bringt eine Flexscheibe nach 60 bis 70 Zentimetern Schnittlänge zum Schmelzen; nicht genug, um ein Loch in den Rollladen zu schneiden. Ein Teil der griechischen Banken ließ seine straßenseitigen Fenster durch die RC3-Systeme schützen. Die Rollläden, zertifiziert nach strengen europäischen Normen, bewiesen ihre Wirksamkeit: Die Vandalismus-Attacken nahmen ab.
Doch die robusten Rollläden aus Forstern bieten nicht nur Schutz vor Vandalismus: „Sie werden zum Beispiel auch als Hurrikan-Schutz in den USA eingesetzt“, erklärt Heydebreck. „Dieses extrem harte Material hält Windgeschwindigkeiten bis zu 406 Stundenkilometer aus. Es gibt keinen anderen Rollladen, der so widerstandsfähig ist.“
Wie wird aber nun getestet, ob die Rollläden auch tatsächlich halten, was sie versprechen? Werden in Forstern etwa Molotowcocktails geworfen? Rein zu Testzwecken, versteht sich?
Natürlich nicht, versichert der Geschäftsführer. „In Europa wird der Einbruchschutz nach der EN 1627 geprüft“, für die Forsterner vom Institut für Fenstertechnik Rosenheim (ift Rosenheim). „Gegen Molotowcocktails haben wir zwar noch kein Prüfverfahren, aber sie testen die Widerstandsfähigkeit zum Beispiel bei Einbruch mit Rohrzangen, Brecheisen und so weiter.“ Zweimal im Jahr überprüfe das ift, ob die Rollläden können, was sie sollen.
Und die Forsterner Firma überzeugt: Ende 2023 entschied sich die Eurobank, acht große Fenster mit den RC3-Rollladensystemen auszustatten. Mit einem stolzen Gewicht von knapp 500 Kilo produzierte Heydebreck hierfür den wohl historisch schwersten Rollladen. Vier Mitarbeiter seien allein dafür notwendig gewesen, um die Schwergewichtspanzer in Transportfolie zu packen. Der Geschäftsführer geht mit diesem Rekord lässig um: „Wir produzieren in Forstern eben Dinge“, so Heydebreck, „die nirgendwo anders produziert werden“.