Bahnbrechende Studie zum plötzlichen Kindstod – neue Tests könnten „Leben retten”

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Warum der plötzliche Kindstod eintritt, war bisher unklar. Doch nun ist es US-Wissenschaftlern gelungen, Babys mit hohem Risiko frühzeitig zu identifizieren.

Richmond — Der plötzliche Kindstod, auch als Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) bekannt, bezeichnet das unerwartete und unerklärliche Versterben eines zuvor gesunden Säuglings – meist während des Schlafs. Das Risiko ist besonders im zweiten bis vierten Lebensmonat erhöht. Der plötzliche Kindstod ist in Deutschland relativ selten und die Fälle sind rückläufig. Das bayrische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales informiert darüber, dass im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 84 Kinder betroffen.

Zudem gibt es glücklicherweise einige Maßnahmen, die Eltern ergreifen können, um ihre Kinder zu schützen: Experten empfehlen, sich an die sogenannte 3-R-Regel zu halten. Das Kind in Rückenlage schlafen zu legen, nicht in dessen Umgebung zu rauchen und es auf einer festen, luftdurchlässigen Matratze richtig zu betten. Doch trotz intensiver Forschung blieben die genauen Ursachen für SIDS allerdings bisher ungeklärt.

Medizinischer Durchbruch zum plötzlichen Kindstod: Forschende analysierten Blutproben von 300 Säuglingen

Nun ist Forschenden der University of Virginia School of Medicine ein entscheidender Durchbruch gelungen: Sie haben Merkmale im Blut entdeckt, die auf ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod hinweisen. Dazu analysierten die Mediziner Blutproben von 300 Säuglingen mit besonderem Fokus auf wichtige biologischen Prozesse wie Nervenzellkommunikation und Hormonregulation.

Baby
Das Risiko für den plötzlichen Kindstod gilt im zweiten bis vierten Lebensmonat als am höchsten. © Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

„Unsere Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie diese biologischen Prozesse zu einem erhöhten Risiko beitragen oder zur Diagnose für plötzlichen Kindstod dienen können“, sagte Keith L. Keene, Gründungsdirektor des University of Virginia Center for Health Equity and Precision Public Health gegenüber dem Nachrichtenportal der Universität UVA Today. Insgesamt ermittelten die Forschenden 35 Prädiktoren für den plötzlichen Kindstod. Dazu gehören unter anderem bestimmte Fette, die für die Entwicklung des Gehirns und der Lunge wichtig sind. Unterschiede in diesen Fetten können wichtige Entwicklungsprozesse stören und somit das Risiko für plötzlich Kindstod erhöhen.

Plötzlicher Kindstod: Bahnbrechende Forschung legt Grundstein für Prävention

Die Ergebnisse der Studie könnten nun den Weg für bessere Prävention ebnen. „Die Ergebnisse dieser Studie sind sehr aufregend - wir kommen der Erklärung für die Ursachen des plötzlichen Kindstods näher“, sagte Dr. Fern R. Hauck, Hausarzt an der UVA Health. „Wir hoffen, dass diese Forschung den Grundstein dafür legt, durch einfache Bluttests Säuglinge zu identifizieren, die ein höheres Risiko für plötzlichen Kindstod haben, und diese wertvollen Leben zu retten.“ (jus)

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