Hinter der Schwangerschaftsübelkeit - Ursache von Hyperemesis gravidarum: Welche Faktoren führen dazu?

Übersicht über die Ursachen von Hyperemesis gravidarum

  • Hormonelle Veränderungen: Erhöhte Spiegel des Schwangerschaftshormons hCG sowie des Östradiols stehen möglicherweise in Zusammenhang mit Hyperemesis gravidarum und können zudem eine vorübergehende Schilddrüsenüberfunktion bewirken.
  • Gastrointestinale Dysfunktion: Abweichungen in der Magenaktivität und gastrointestinale Störungen durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft können starkes Erbrechen und Übelkeit nach sich ziehen.
  • Leberfunktionstörungen und metabolische Ursachen: Leberfunktionsstörungen können nicht nur die Folge, sondern auch die Ursache von Hyperemesis sein. Störungen des Fettstoffwechsels und die metabolischen Auswirkungen von Essstörungen wie Bulimie und Anorexie können Übelkeit und Erbrechen verstärken. 
  • Infektionen: Infektionen, vor allem mit Helicobacter pylori, können Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft intensivieren.
  • Vestibuläre und olfaktorische Sensitivität: Eine erhöhte Geruchsempfindlichkeit und Gleichgewichtsstörungen könnten Hyperemesis gravidarum fördern.
  • Genetische Faktoren: Es bestehen Anzeichen für eine genetische Prädisposition für Hyperemesis gravidarum. Frauen mit familiärer Vorbelastung können einem gesteigerten Risiko ausgesetzt sein.
  • Psychische Faktoren: Bei Konfliktschwangerschaften, emotionalem Stress, Anspannung und Angst wird teils häufiger das Auftreten einer Hyperemesis beobachtet
  • Weitere Risikofaktoren: Es gibt zusätzliche Faktoren, die das Risiko für Hyperemesis gravidarum erhöhen können. Dazu zählen ein Migrationshintergrund, Übergewicht (Adipositas), das Tragen von Mehrlingen, das erstmalige Austragen einer Schwangerschaft (Nulliparität), das Vorhandensein eines weiblichen Embryos, das Auftreten von Hyperemesis in einer vorherigen Schwangerschaft sowie das Vorliegen von Schwangerschaftsmolen. Diese Faktoren können in unterschiedlichem Maße zur Entstehung der Erkrankung beitragen.

Hormonelle Veränderungen

Hyperemesis gravidarum wird oft mit erhöhten hCG-Werten in Verbindung gebracht, die insbesondere im ersten Trimester Übelkeit und Erbrechen verstärken können. Dieses Hormon kann zudem eine temporäre Schilddrüsenüberfunktion hervorrufen, die zum Beschwerdebild beiträgt. Auch das weibliche Sexualhormon Östradiol scheint eine Rolle bei vermehrtem Schwangerschaftserbrechen zu spielen. 

Gastrointestinale Dysfunktion

Veränderungen in der Magenfunktion, wie gestörte Magenentleerung oder Probleme bei der gastrointestinalen Motilität, können bei der Entstehung von Hyperemesis gravidarum eine Rolle spielen. Betroffene berichten oft von vermehrter Übelkeit und Erbrechen in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme und bestimmten Gerüchen.

Leberfunktion

Studien weisen darauf hin, dass Veränderungen in der Leberfunktion mit Hyperemesis gravidarum in Zusammenhang stehen können. Diese können zusätzliche Beschwerden hervorrufen und die Behandlung erschweren. Gleichzeitig kann eine schwere Hyperemesis selbst zu Leberfunktionsstörungen mit Anstieg der Leberenzyme führen.

Bei vorbestehenden Stoffwechselstörungen, wie Störungen im Lipidstoffwechsel, konnte häufiger das Auftreten einer Hyperemesis beobachtet werden.

Infektionen

Infektionen, insbesondere mit Helicobacter pylori, können die Entstehung oder Verschlimmerung von Übelkeit und Erbrechen begünstigen. Die Behandlung dieser Infektionen kann die Symptome lindern.

Vestibuläre und olfaktorische Sensitivität

Einige Frauen erfahren während der Schwangerschaft eine verstärkte Geruchsempfindlichkeit, die zu vermehrter Übelkeit und Erbrechen führen kann. Auch Frauen mit vorbestehenden Gleichgewichtsstörungen beklagen häufiger in der Schwangerschaft über verstärkte Übelkeit mit Erbrechen.

Genetische Faktoren

Es mehren sich Hinweise auf eine genetische Komponente bei Hyperemesis gravidarum. Eine familiäre Häufung der Erkrankung kann das Risiko des Auftretens erhöhen.

Psychologische und soziale Faktoren

Es existieren verschiedene Studien zum Thema psychische Ursachen von Hyperemesis in der Schwangerschaft mit teils gegensätzlichen Aussagen. Teils werden bei Konfliktschwangerschaften, ambivalenten Gefühlen bezüglich Schwangerschaft und Mutterrolle, Stress und psychischen Belastungen häufiger starke Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen festgestellt. Des Weiteren wurde bei Frauen mit Angsterkrankungen, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen vermehrt eine Hyperemesis festgestellt.

Weitere Risikofaktoren

Weitere Risikofaktoren für das Auftreten einer Hyperemesis gravidarum können Adipositas, Mehrlingsschwangerschaften, Molenschwangerschaften (frühe Entwicklungsstörung von Embryo und Plazenta), Hyperemesis in einer vorherigen Schwangerschaft und Migrationshintergrund sein. Auch bei Frauen, bei denen es die erste Schwangerschaft ist (Nulliparität) tritt häufiger ein starkes schwangerschaftsbedingtes Erbrechen auf.

Da eine Hyperemesis gravidarum aufgrund des Nährstoff- und Flüssigkeitsmangels gefährliche Auswirkungen auf Mutter und Kind haben kann, sollte unbedingt ärztlicher Rat in Anspruch genommen werden.