„Teil des Lebens“: Ärger um Vance-Aussagen nach Schul-Amoklauf – Harris kontert
Nach dem Angriff eines 14-Jährigen an einer US-Schule mit vier Todesopfern lehnt Senator J.D. Vance weiterhin strengere Waffengesetze ab.
Washington – In den USA wird kurz vor der US-Wahl erneut über Waffengewalt diskutiert. Angeheizt wurde die Debatte vom jüngsten Amoklauf an der Apalachee High School in Winder, Georgia, bei dem ein 14-Jähriger vier Menschen tötete und neun weitere verletzte. Der Täter benutzte ein AR-Sturmgewehr, eine Waffe, die immer wieder bei ähnlichen Attacken zum Einsatz kommt.
J.D. Vance, republikanischer Vizepräsidentschaftskandidat und Senator aus Ohio, äußerte sich in Arizona zu der Tragödie und legte dabei den Fokus auf die Sicherheit an Schulen. „Mir gefällt nicht, dass das Teil des Lebens ist. Aber wenn jemand ein Psycho ist und in die Schlagzeilen will, sind Schulen nun mal ein leichtes Ziel. Und deswegen müssen wir die Sicherheitsvorkehrungen an Schulen verstärken“, sagte Vance bei einer Wahlkampfveranstaltung in Phoenix. Er bezeichnete die Schießerei als eine „schreckliche Tragödie“ und den Täter als „absoluten Barbaren“.
Der Georgia Bureau of Investigation (GBI) hat auch den Vater des Amokläufers festgenommen. Die Anklage gegen Colin Gray beruht darauf, dass er seinem Sohn „wissentlich erlaubt“ habe, eine Waffe zu besitzen, sagte GBI-Direktor Chris Hosey am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Der 54-Jährige soll seinem Sohn das Gewehr als Weihnachtsgeschenk im Dezember 2023 gekauft haben. Der Teenager wird wegen vierfachen Mordes angeklagt und soll als Erwachsener vor Gericht gestellt werden.
Vor der US-Wahl: Vance lehnt strengere Waffenkontrollen nach demokratischem Vorbild ab
Nach Angaben des US-Nachrichtenportals Newsweek lehnte Vance jedoch strengere Waffenkontrollen ab, wie sie von den Demokraten seit Jahren gefordert werden. „Strenge Waffengesetze werden dieses Problem nicht lösen“, sagte Vance. Er sieht darin nicht den richtigen Ansatz, um solche Vorfälle zu verhindern. „Das ist eindeutig nicht der richtige Weg“, betonte er. Diese Haltung spiegelt die Position seiner Partei wider, die traditionell alle Versuche blockiert, die Waffengesetze auch nur minimal zu verschärfen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Waffenlobby in den USA, die große Teile der republikanischen Politik beeinflusst.
Dem entgegengesetzt fordert Kamala Harris, die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin, schärfere Kontrollen, insbesondere für automatische Waffen und Sturmgewehre. Laut Umfragen wünscht sich auch eine Mehrheit der Amerikaner eine solche Verschärfung. Die Forderungen nach strengeren Gesetzen werden immer lauter, vor allem nach Angriffen wie dem in Georgia. Harris teile einen Beitrag auf der Plattform X als Antwort auf Vance‘ Ansichten „Schulschießereien sind nicht einfach eine Tatsache. Das muss nicht so sein. Wir können etwas unternehmen, um unsere Kinder zu schützen – und das werden wir auch tun.“
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Auf die Frage des CNN-Reporters Kit Maher, welche konkreten Maßnahmen er zur Verhinderung weiterer Schulschießereien unterstützen würde, sagte Vance: „Wenn diese Psychos unsere Kinder angreifen wollen, müssen wir darauf vorbereitet sein.“ Seiner Meinung nach seien verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und Gebete der beste Schutz vor weiteren Gewalttaten. Er kritisierte zudem die Position der Demokraten, insbesondere die von Kamala Harris, die seiner Ansicht nach versuche, „gesetzestreuen amerikanischen Bürgern ihre Waffen wegzunehmen“ – diese Behauptung belegte er jedoch nicht. (jal)