Die aktive Mitarbeit im Bund Naturschutz (BN) bedeutet mehr, als „nur“ Frösche über die Straße zu tragen. Das verdeutlichten die Berichte in der BN-Kreisversammlung. Gut angenommen werden auch Projekte für Kinder. Allerdings gibt es Kritik an Behörden zur zurückgenommenen Flächen-Förderung.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Bei den Projekten im vergangenen Jahr kamen wieder viele Stunden ehrenamtliche Arbeit zusammen. Immer mit der Botschaft: „Naturschutz beginnt mit dir.“ Der alte und zugleich neue Vorsitzende Friedl Krönauer begann seinen Bericht mit den Projekten am Walchensee. Beim Tourismus und der Besucherlenkung dort habe man mit der Schrankenlösung und den Rangern gute Erfahrungen gemacht. „Die Ranger verstehen sich als Vermittler zwischen Vorgaben und Besuchern und geben Handlungsanweisungen für ein gutes Miteinander“, so Krönauer.
Die nächsten Punkte waren weniger erfreulich. Der BN hat einen weiteren Rückgang der Wiesenbrüter und Amphibien beobachtet. Auch den ungebremsten Flächenverbrauch kritisierte Krönauer, vor allem für den Bau der Nordspange in Bad Tölz. Das Thema Wolf streifte er nur kurz, um Diskussionen vorzubeugen. Die Erfolge stellte er zum Schluss vor: Das Steinwildprojekt an der Benediktenwand habe sich gut entwickelt. Der Amphibienschutz am Walchensee sei „erfolgreicher als erwartet“, freute sich der Vorsitzende.
Fast 40.000 Amphibien gesammelt
Genaue Zahlen zu den Amphibien präsentierte Geschäftsstellenleiterin Monika Schotte. Demnach konnten die Helfer vergangenes Jahr 38 040 Amphibien sammeln und über die Straßen zu den Gewässern tragen. „77 Prozent von ihnen am Stallauer Weiher und unserem Erfolgsprojekt am Walchensee.“ Weitere Helfer würden gesucht.
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Diana Meßmer, Umweltreferentin der Kreisgruppe, stellte erfolgreiche Projekte wie das der „JuniorRanger an der Isar“ vor. „Seit zehn Jahren können Kinder an sechs Tagen in den Sommerferien lernen, wie man sich an der Isar verhält.“ erklärte Meßmer. Auch die Aktion „Oberland plastikfrei“ mit dem „Ois Ohne“-Laden, der im Mai sein fünfjähriges Bestehen feiert, zählt zu den Prestige-Projekten des BN. Meßmer gab zudem einen Ausblick auf die nächsten Termine. Zum ersten Mal wird der BN bei den Rosentagen in Bad Tölz vertreten sein, und zwar mit vier Thementagen zur „Stadtnatur“.
Kritik an Behörden: Flächen aus Förderprogramm rausgenommen
Kritische Töne schlug der stellvertretende Vorsitzende Achim Rücker, zuständig für die Landschaftspflege, an. Er äußerte sich entsetzt über den „Behördenirrsinn“. Viele der Flächen des BN seien aus der Förderung genommen worden, beschwerte er sich direkt beim anwesenden Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Holzkirchen, Christian Webert. Er konterte, dass auch sein Amt den Förderrichtlinien unterliege.
Für langjährige Mitgliedschaft geehrt wurden in der Versammlung Fini Hopfes, Amphibienbeauftragte der Kreisgruppe, Kassenprüfer Wolfgang Fröhlich sowie die Stadt Wolfratshausen, vertreten durch Bürgermeister Klaus Heilinglechner. Er sagte über die Zusammenarbeit mit dem BN: „Man muss sich nicht miteinander streiten, man darf diskutieren.“ Bei den Neuwahlen wurde die bisherige Vorstandschaft im Amt bestätigt. Einzig neu ist Andreas Brüller als Beisitzer. (mab)